Читать книгу Die Römer - Reinhard Pohanka - Страница 14
ОглавлениеReligion
Die etruskische Religion scheint eng mit der griechischen verwandt gewesen zu sein. An der Spitze des Pantheons stand eine Götterdreiheit mit Tinia (Iupiter), Uni (Juno) und Menvra (Minerva). Anders als die Griechen hatten die Etrusker aber einen ausgebildeten Jenseitsglauben und stellten sich in der Frühzeit das jenseitige Leben als Spiegelbild dtes Irdischen vor. Erst in der Zeit des etruskischen Niederganges nahm die Vorstellung von einem düsteren Totenreich, in dem schreckliche Dämonen herrschten, überhand. Stark war der Glaube an die Mantik, das Deuten von Vorzeichen (disciplina etrusca) verbreitet. Man versuchte den Willen der Götter aus der Natur herauszulesen wie in der Eingeweideschau (haruspicina) bei Tieren, dabei besonders der Leberschau, der Deutung von Blitz und Donner (ars fulguratoria), die Auslegung des Vogelfluges (auspicium) und vor allem aus der Beobachtung von fressenden Hühnern (signa ex tripudiis).
Die Verehrung der Götter und die Deutung von Vorzeichen fanden in einem abgegrenzten Bereich statt, der templum genannt wurde. In der Folge wurde der Name auf die Verehrungsbauten, die Tempel, übertragen, die in etruskischer Zeit im Grundriss eine eigenständige Schöpfung, in ihren allgemeinen Bauformen und in der Dekoration aber von den griechischen Vorbildern beeinflusst waren. Im Regelfall war der etruskische Tempel nur zu einer Ansichtsseite hin orientiert, in der eine Vorhalle mit Säulen in mehrfacher Reihung zur dreigeteilten Cella führte. Diese enthielt die tönernen Standbilder der Hauptgottheiten mit Iupiter als Mittelpunkt. Anders als bei den griechischen Tempeln ist der etruskische nicht völlig von Säulen umgeben, erst später begleitete ein Säulenreihe die Seitenfronten, die Rückseite blieb säulenlos. Als bestes bekanntes Beispiel für den etruskischen Tempelbau gilt der von König Tarquinius Superbus am römischen Kapitolshügel errichtete Tempel im tuskischen Stil, der sich auf einem hohen Tuffquaderfundament erhob, zu dem Treppen an der Stirnseite hinaufführten. Die Cella war ein Ziegelbau, Architrav und Dach bestanden aus Holz, das Giebelfeld war mit Terrakottafiguren ausgestaltet.