Читать книгу Die Teufelsbibel-Trilogie - Richard Dübell - Страница 26

2.

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Agnes kam zu sich, als ihre Beine den Dienst versagten und sie sich auf den Boden setzte wie eine Lumpenpuppe. Sie musste so sehr nach Luft ringen, dass rote Flecken vor ihren Augen tanzten; sie hatte das Gefühl, dass sie im nächsten Augenblick ersticken würde. Nach und nach fiel ihr ein, warum sie geflohen war. Das Rauschen in ihren Ohren verklang, und sie konnte die Stimmen wieder hören:

… dass Ihre Tochter Agnes in Wahrheit gar nicht Ihre Tochter ist…

… so ist es…

… Sie haben es ihr nie gesagt? ...

… aus Widerwillen dem Kind und seiner Herkunft gegenüber …

Sie spürte das Entsetzen von neuem, aber sie hatte keine Kraft mehr zu fliehen. Sie wusste, dass die Worte kein schlechter Scherz gewesen waren, weil ihr Vater keine schlechten Scherze machte, und auch keine Lüge, weil es gar keinen Grund gab, diese Geschichte zu erfinden; also stimmte sie, also war ihr Vater nicht ihr Vater und ihre Mutter nicht ihre Mutter, war ihr ganzes Leben eine Komödie, in der sie unwissentlich die Hauptrolle gespielt hatte. Agnes wusste nicht, was dabei am meisten wehtat: die Geschichte an sich, die Schnelligkeit, mit der sie sie glaubte, der Umstand, dass sie manches merkwürdige Verhalten, manchen Seitenblick und manche rasch verschluckte Bemerkung ihrer Mutter vollkommen plausibel machte, die Entdeckung, dass ein wildfremder Mann die Wahrheit erfahren hatte, während man Agnes selbst mit Unwahrheiten gefüttert hatte – oder ganz einfach die Tatsache, dass die Worte von dem Menschen ausgesprochen worden waren, der ihre ganze, reine, unschuldige Zuneigung besaß und dessen Integrität sie noch auf dem Scheiterhaufen beschworen hätte: ihr Vater. Er hatte sie achtzehn Jahre lang nur angelogen.

Agnes begann zu weinen und konnte nicht mehr aufhören. Sie sank in sich zusammen, begrub das Gesicht in den Händen, und während in ihrem Hirn die Erinnerung an den fremden Mann brannte, der in der Stube gestanden hatte wie eine unsichtbar flackernde Fackel aus Verachtung und Bosheit, und ihr Innerstes von einer Mischung aus Enttäuschung, Wut und Trauer ausgefüllt wurde, schluchzte sie ihren Schmerz in den Straßenstaub.

Agnes Wiegant war soeben getötet worden, und doch lebte sie. Agnes Wiegant hatte soeben ihre Familie verloren, und doch besaß sie Vater und Mutter. Agnes Wiegant hatte soeben entdeckt, dass sie Nichts war, weniger als Nichts, weniger als die niedrigsten der niedrigen Dienstboten in ihrem Haus, die, wenn auch schon sonst nichts, so doch die Gewissheit ihrer Herkunft besaßen.

Ihre Schultern zuckten, ihr ganzer Körper wurde von ihren Schluchzern gestoßen. Sie schmeckte den Dreck auf der Straße, ihre eigenen Tränen und den Rotz, der ihr aus der Nase lief. Sie war eine treibende Seele im Meer einer Menschheit, zu der sie sich plötzlich nicht mehr zugehörig fühlte, ein einsames Blatt, das vom Baum losgerissen zur Erde taumelte … Sie war all das und noch viele andere Dinge, die ihr das Herz herausrissen und ihre Seele wrangen und sie heulen ließen wie ein Wolfsjunges, aber eigentlich war sie nur das: ein Kind, das plötzlich feststellt, dass es ganz allein im Wald ist, und das nicht einmal um Hilfe zu rufen wagt, weil es überzeugt ist, dass niemand es hören wird.

Nach einer Weile ließ die schiere Erschöpfung sie verstummen. Sie hob den Kopf, wischte sich mit einer Hand, die vor Sand, Nässe und Schleim klebrig war, durch das Gesicht, zuckte vor sich selbst zusammen, wischte mit dem Ärmel nach und setzte sich schließlich auf. Ihr ganzer Körper schmerzte, als wäre jemand auf ihm herumgetrampelt. Sie schnaubte, als sich ihr der Vergleich aufdrängte. War es nicht genau so?

Sie spürte die Tränen erneut in die Augen steigen, aber sie drängte sie zurück. Ihr Innerstes fühlte sich hohl an, ihre ganze Existenz ein ausgeblasenes Ei, dessen Schale brüchig ist und im Wind zittert. Die Kälte drang nun zu ihr durch; der Boden war trocken, aber der Frost eines langen Winters steckte noch in ihm und kroch über sie hinweg. Agnes starrte ihre Hände an – wo sie ihre Haut unter dem Dreck sehen konnte, war diese blau. Sie seufzte.

„Agnes Wiegant“, flüsterte sie dann. Ihre Stimme war schwer und rau. Ihre Augen flossen nun doch über. „Reimt sich auf Nichts und Niemand.“

„Dante würde sich im Grab rumdrehen“, sagte eine Stimme neben ihr.

Sie fuhr herum. Zum ersten Mal nahm sie wahr, wo sie sich befand. Die Straße führte eine kurze, steile Böschung hinauf und traf oben auf eine Holzbrücke. Das Holz war schwarz im blassen Licht der Märzsonne, das wellige Land dahinter grau und erschöpft; die Berge eine Ahnung in Indigo, das wie zerfressen wirkte, weil der Schnee an ihren Flanken dieselbe Farbe wie der Himmel hatte. Sie konnte den Fluss nicht sehen, der unter der Brücke hindurchfloss, aber zur Rechten standen Häuser, Hütten und baufällige Buden in chaotischen Haufen nebeneinander; die tiefe Kluft, die geradewegs durch sie hindurchführte, musste der Flusslauf sein. Neben Agnes, so nahe, dass er sie mit ausgestrecktem Arm hätte berühren können, hockte ein Mann auf den Fersen. Sein Haar war fast so kurz geschoren wie das eines Bauern, seine Schultern wirkten unter dem Wams rund und mächtig, seine Arme waren dick und sein ganzer Körper gespannt. Er blinzelte mit zusammengekniffenen Augen nach Westen in das müde Sonnenlicht hinein. Sie sah den Bartschatten auf seinen Wangen, der ihn immer wie einen Schurken und um viele Jahre älter wirken ließ. Schließlich wandte er den Kopf und schaute sie an; im Seitenlicht verschwammen die harten Konturen und ließen sein Gesicht plötzlich jungenhaft wirken. In seinen Augen tanzte ein Lichtfleck. Er lächelte.

„Geht’s wieder?“, fragte er.

Agnes wischte sich die neuen Tränen aus dem Gesicht. „Wo kommst du denn her?“, murmelte sie.

Er spähte über die Schulter, ohne seine Position zu verändern. Unwillkürlich folgte sie seinem Blick. Es war eine seiner Fähigkeiten, ihren Blick ständig dem seinen folgen zu lassen, als wäre jegliche Szenerie, die er betrachtete, auf jeden Fall interessanter als der Rest der Welt. Die Dächer und Türme von Wien schimmerten matt vor dem graugrünen Hintergrund des Wienerwalds; die mächtigen Vorwerke der Stadtbefestigung warfen Schatten über die Kies- und Grasebene, die die Stadt umgab. „Von dort“, sagte er. Er richtete den Blick wieder auf sie. Das Lächeln um seine Lippen spiegelte sich in seinen Augen, doch es überdeckte die Sorge darin nur unvollständig.

Agnes seufzte. „Und wo willst du hin?“

Er deutete auf sie. „Nach hier.“

Überrascht erkannte sie, dass sie sein Lächeln erwiderte. Die Überraschung ließ die Tränen wieder fließen.

„Warum …?“, flüsterte sie erstickt.

Er betrachtete sie ruhig und ohne sich zu bewegen. „Warum ich hier bin? Vor eurem Haus gab es einen kleinen Aufruhr: Meister Wiegant, der rief: 'Lassen Sie mich los, ich muss zu meiner Tochter!' Ein fischiger Dominikaner, der ihn festhielt und sagte: 'Sie machen alles nur noch schlimmer, mein Freund!' Und ein Haufen von Leuten, die gafften und dämliche Bemerkungen machten und die Straße verstopften, dass ich nicht anders konnte als nachsehen gehen, was los war.“

Agnes schlug die Hände vor das Gesicht und weinte lautlos. „Dieser Teufel …“, flüsterte sie. „Dieser Teufel …“

Dumpf hörte sie Cyprians Stimme, die sagte: „Dieser Dominikaner … Ich glaube, Onkel Melchior dürfte sich für ihn interessieren.“

Es jagte ihr einen weiteren Schauer über den Rücken. Melchior Khlesl, der Bischof von Wiener Neustadt, Cyprians Onkel, war ein Mann, über den es jede Menge Gerüchte gab. Sein Bistum südwestlich von Wien führten ein Generalvikar, ein Official und ein Kanzler gemeinsam, während der Bischof selbst in Wien weilte und seinen eigenen Geschäften nachging. Viele billigten ihm genügend Einfluss am Hof zu, den Kaiser zu stützen oder zu stürzen; manche flüsterten – und hofften –, der Bischof denke bereits über Letzteres nach, um das Reich vor der Untätigkeit Kaiser Rudolfs zu retten. Was Cyprian betraf, so ahnte sie, dass seine Verbindung zu seinem Onkel über das hinausging, was sie von ihr wusste – dass der Bischof der Einzige in der Familie Khlesl war, zu dem Cyprian uneingeschränktes Vertrauen hatte. Ihre Verbindung ging bis zu jenem Tag zurück, an dem Cyprians Meinungsverschiedenheiten mit seinem Vater zu einem dramatischen Höhepunkt gekommen waren und nur der Bischof für Cyprian eingestanden war. Für Agnes war Bischof Khlesl ein grauer Schatten, den sie nicht einschätzen konnte und von dem sie zuweilen das Gefühl hatte, sie brauche sich nur umzudrehen, und er stehe hinter ihr. Cyprians Worte jagten ihr Angst ein, als würde das Interesse des Bischofs an dem unheimlichen Dominikanerpater eine Tür öffnen, hinter der Chaos herrschte, und das Chaos würde zuallererst sie verschlingen.

„Was wollte der Bursche von deinem Vater?“

… und so ist es gekommen, dass Ihre Tochter Agnes in Wahrheit gar nicht Ihre Tochter ist …

„Die Vergangenheit wiederbeleben“, wisperte sie mit dem Geschmack von Galle im Mund.

„Wenn du soweit bist, sollten wir wieder zurückgehen.“

„Zurückgehen?“ Sie machte ein bitteres Geräusch. „Wohin?“

Er sagte nichts. Agnes hob den Kopf und starrte ihn an. „Nach Hause?“, zischte sie. „Wolltest du sagen: nach Hause?“

„Gibt’s was dagegen einzuwenden?“

Sie schluckte. Ihre Kehle schmerzte, als hätte sie Glassplitter gegessen. „Ich wollte vorhin nicht wissen, warum du mitbekommen hast, dass ich davongerannt bin ...“

Sie spürte seinen Blick. Seinem Gesicht war nicht anzusehen, was er dachte, nur in seinen Augen konnte sie diese Besorgnis lesen, die sie von ihrer ersten Begegnung an gesehen und gespürt hatte: ob es etwas gab, mit dem er ihr helfen konnte, und ob er dazu genügend Kraft haben würde. Sie wusste besser als er selbst, dass er immer die nötige Kraft dazu besaß.

„Ich wollte wissen, warum du es für wert erachtet hast, mir zu folgen.“ Das Selbstmitleid, das sie in ihren eigenen Worten spürte, ekelte sie und ließ zugleich die Tränen von neuem fließen.

Er zuckte mit den Schultern und ließ sich Zeit mit der Antwort. „So macht man das unter Freunden“, sagte er schließlich.

„Ich bin es nicht wert.“

Er schwieg. Obwohl sie wusste, dass er ihre Aussage für so absurd hielt, dass sie nicht einmal einer Antwort bedurfte, hasste sie ihn für den Bruchteil eines Herzschlags dafür, dass er nicht sagte: Du bist jede Anstrengung in der Welt wert.

„Weißt du, was ich heute erfahren habe …“, begann sie, entschlossen, sich selbst den Todesstoß zu versetzen.

„Ich weiß, dass wir jetzt wirklich zurückgehen sollten“, sagte er.

Sein Tonfall ließ sie aufblicken. Seine Augen waren wieder zusammengekniffen. Zum ersten Mal erkannte sie, dass auf der Straße, die von der Brücke weg in einem Bogen zwischen die elenden Häuser führte, Dinge zwischen dunklen Wasserpfützen lagen. Sie sah genauer hin: Tonscherben … ein Schuh … goldschimmernde Teile, die wie ein zerschmetterter Baldachin aussahen … Kleidungsfetzen … Steine … jede Menge Steine, faustgroß die meisten, als sei auf einer kurzen Strecke der Straße ein merkwürdiger Hagel niedergegangen. Mit einem Schock wurde ihr klar, dass die Pfützen nicht aus Wasser, sondern aus Blut waren, und als hätte ein Hexentrick ein paar der Steine plötzlich mit einem Ruck direkt vor ihre Augen geholt, erkannte sie, dass an ihnen ebenfalls Blut klebte … und Haare …

Jenseits des Straßenabschnitts stand eine Handvoll Gestalten. Sie wogen Steine in den Händen. Die Kälte des frühen März wurde durch eine ganz andere Kälte ersetzt, die in sie hineinschoss, und das Selbstmitleid wich schlagartig der Angst.

„Cyprian …“, sagte sie mit kranker Stimme.

Cyprian Khlesl richtete sich auf. „Steh einfach auf und komm mit mir“, sagte er. „Wir gehen zurück nach Wien.“

„Wo sind wir hier überhaupt?“

„Das ist die Pfahlsiedlung entlang der Wien“, sagte er. Er sah ihr dabei zu, wie sie ungeschickt auf die Beine kam. „Dort drüben sind die alten Gottesäcker vor dem Kärntner Tor. Die Straße über die Brücke führt weiter zur alten Richtstätte und zur Spinnerin am Kreuz.“ Er blickte zu den Gestalten auf der Straße hinüber, die ihre Steine wogen und sich über die ganze Breite der Spur verteilt hatten. Sie folgte seinem Blick und machte ein kleines Geräusch in der Kehle. Die Angst ließ ihre Beine einknicken. Sie stolperte, und er packte kurz ihren Ellenbogen, bis sie ihres Schritts wieder sicher war. „Du bist ganz schön weit gekommen.“

„Diese Leute da vorn … Was wollen die … und was ist hier passiert …?“

„Kennst du die Geschichte von der Spinnerin am Kreuz? Sie war die Braut eines Ritters, der sich dem Pilgerheer angeschlossen hatte, das Jerusalem befreien wollte. Sie wartete auf ihn, Monat um Monat, und als die Nachrichten aus dem Heiligen Land immer dramatischer wurden, legte sie ein Gelübde ab: sie würde jeden Tag an der großen Straßenkreuzung bei dem alten Holzkreuz sitzen, Wolle spinnen und zu Decken verarbeiten, die sie allen Heimkehrern vom Pilgerzug schenken würde, bis ihr Geliebter wieder zu Hause wäre. Statt seiner selbst kam jedoch nach langer Wartezeit einer seiner Waffengefährten und berichtete ihr, ihr Geliebter sei vom Feind gefangen worden und wäre vermutlich mittlerweile bereits hingerichtet. Da hörte sie auf, Decken zu machen, fertigte sich stattdessen feste Kleider an, ließ sich von ihrem alten Diener ein Kettenhemd, einen Helm und ein Schwert kaufen und machte sich selbst auf den Weg, ihren Geliebten zu befreien. Sie schwor bei dem alten Holzkreuz, unter dem sie so lange gesessen hatte, dass sie nicht eher zurückkehren würde, als bis sie ihren Geliebten befreit habe oder ihm in den Tod habe folgen können. Man hat von beiden nie wieder etwas gehört. Vielleicht ist er hingerichtet worden und sie bei der Überfahrt mit dem Schiff gekentert und ertrunken, und vielleicht sucht sie ihn auch immer noch. Ich persönlich ziehe es vor, zu glauben, dass sie ihn gefunden hat und mit ihm zusammen im Heiligen Land geblieben ist, eine Familie gegründet hat und dass die beiden gemeinsam alt geworden sind.“

Agnes sah ihn von der Seite an. Er lächelte sein vages Lächeln, und sie hatte das dringende Gefühl, eine Botschaft nicht verstanden zu haben, die in seiner Geschichte versteckt war. Doch ein anderes Gefühl war stärker.

„Du brauchst mir nicht irgendwelche Märchen zu erzählen, um mich abzulenken“, sagte sie fast unwirsch. „Wir sind in Schwierigkeiten, oder? Was ist das hier – die Überreste eines Schlachtfelds?“ Sie ahnte, dass er ihr heftig klopfendes Herz zwischen ihren Worten hervorpochen hörte. Die Männer vorn auf der Straße warfen lange Schatten, die wie Lanzenspitzen in ihre Richtung zielten.

„Der Schutzpatron der flüchtigen Töchter hat die Hände über dich gehalten“, seufzte Cyprian. „Hier fand heute Morgen der Versuch eines Haufens verbohrter katholischer Spinner statt, die Lichtmessprozession nachzuholen, die in der Stadt verboten worden ist. Der Pfarrer von Gumpendorf hat dazu aufgerufen. Ein anderer Haufen, diesmal verbohrte protestantische Spinner, hat die Prozession vorzeitig beendet.“ Er stieß einen Stein aus dem Weg, und der Stein rollte träge beiseite und zeigte einmal eine dunkelrot-klebrige, einmal eine helle Seite. „Zuletzt hat die Besatzung der Oberen Paradeisbastei alles miteinander beendet: Prozession, Gegenprozession, Steinigung und Straßenschlacht. Du bist genau zu dem Zeitpunkt hier angekommen, an dem gerade alles vorüber war.“

„Und die da vorne?“

„Das sind die Wölfe, die immer im Nachgang zu so einer Geschichte durch die Ruinen streifen.“

„Wir haben ihnen doch nichts getan …“

„Darüber“, sagte Cyprian scheinbar vollkommen gelassen. „werden sie großzügig hinwegsehen.“

Agnes zwang sich, weiterzugehen und Cyprians entspanntem Schlendern zu folgen. „Was sollen wir jetzt tun?“, fragte sie und verachtete sich im selben Atemzug dafür, so ängstlich zu klingen. Mittlerweile konnte sie die Gesichter der Männer vorne auf der Straße sehen. Sie hatten übertrieben befremdete Mienen aufgesetzt, als versuchte ein schlechter Komödiant, gerechte Empörung zu heucheln. Agnes wusste, dass es das Vorspiel zu einem Tanz war, dessen Eröffnung die gekränkte Frage war: Was macht ihr denn hier? Den Wölfen der Straße bereitete es Spaß, einen Vorwand zu konstruieren, besonders, wenn sie das absolute Monopol an der Gewalt hatten und ebenso gut auch einfach zuschlagen konnten.

„Keine Bange“, sagte Cyprian. „Ich habe alles im Griff.“

Im nächsten Moment stolperte er, krümmte sich zusammen, fiel auf die Knie, griff sich an die Brust und begann zu husten und zu spucken.

Die Teufelsbibel-Trilogie

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