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Kleine Götter?

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Wir kommen als kleine göttliche Lebewesen auf die Welt, gesegnet mit der Weisheit des Universums, Teil der Schöpfung und zugleich selbst Schöpfer unserer Welt. Leider widerfährt diesem kleinen Gott aber zumeist etwas Dramatisches: die eigene Lebensgeschichte. Und diese Lebensgeschichte kann aus einem kleinen göttlichen Lebewesen innerhalb von relativ kurzer Zeit, in der Regel sind es 60 bis 80 Jahre, einen verbitterten, desillusionierten und oft hilflosen »alten Trottel« werden lassen. Was den »kleinen Gott« oder die »kleine Göttin« und den »alten Trottel« oder die »alte Trottelin« (alte Trottelin klingt vollkommen bescheuert, ist aber politisch korrekt, es soll ja niemand diskriminiert werden) eint, ist die Abhängigkeit vom Wohlwollen seiner Mitmenschen. Und dieses Wohlwollen verhält sich reziprok zur Dauer der Lebensgeschichte. Wenn der kleine Gott erstmals kräftig in die Windeln scheißt, so ist dies für die wohlgesinnten Mitmenschen ein sensationelles Naturereignis:

»Na so ein großes Haufi, na das glaub’ ich ja nicht. Was in so ein kleines Bauchi alles reingeht, was? Und stinken tut der wie ein großer. Da muss er lachen, was? Tun mir zwei jetzt einmal den Popo machen? Na sicher tun mir zwei jetzt den Popo machen, damit er wieder hübsch ist, gel?«

80 Jahre später. Das was es ist, ist noch immer das Gleiche, das Wohlwollen hingegen nicht:

»Jetzt friss net so vü, wonst das nimma dahoitst, heast. Jetzt hob i scho gnua vom Oaschauswischen. Wüst net endlich amoi ans Sterben denken!«

Das aber nur als sehr drastisches Beispiel, immerhin kann man ja auch jemanden anderen bitten oder dafür bezahlen, dem oft gar nicht so nahen Verwandten den Popo zu reinigen, und das mit ein paar aufmunternden Worten auf den Lippen.

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