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Prehslers Tag hat 23 Stunden

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Was meinst du, lieber Leser, liebe Leserin? Nicht gleich von einem Tag auf den anderen, aber was wäre, wenn wir – also unsere Gesellschaft halt – in 50 Jahren täglich so über den Daumen gepeilt:

• sieben Stunden schlafen

• zwei Stunden gut und gesund kochen und in Gesellschaft essen

• zwei Stunden Bewegung und Köperpflege machen

• vier Stunden arbeiten, meinetwegen täglich

• eine Stunde irgendwohin fahren, zum Beispiel fließend in und von der Arbeit

• zwei Stunden das »Notwendige« machen, also Einkaufen, Zsammräumen, Sex haben und Ähnliches -

• zwei Stunden nix machen …

• … dann bleiben doch pro Tag noch immer

• drei Stunden für Inspiration, welcher Art auch immer, und mit oder ohne Kinder.

Wie klingt das in deinem Ohr?

In dieser wunderbaren Welt hätten wir dann die 28-Stunden-Arbeitswoche … und übrigens den 23-Stunden-Tag, ich hab’ eine Stunde im Talon belassen. Die Kinder könnten also sogar eine Stunde länger schlafen oder sich aufs Häusl setzen – und vielleicht lesen oder aber auch eine Stunde länger arbeiten, wenn ihnen sonst nix einfällt und fad wird. Dann hätten wir die 35-Stunden-Arbeitswoche.

Da ist sicher irgendwo ein Denkfehler von mir drinnen, ich hab’ ihn nur nicht gefunden.

Die Zeit haben die meisten jetzt schon. Wir vergeuden sie nur in einem unfassbaren Ausmaß mit sinnlosen Gesprächen und Handlungen.

Glaubst du, ginge es unseren Kindern besser mit so einem Tag als dem üblichen heutigen?

Glaubst du, hätten wir dann eine bessere oder schlechtere Wirtschaft?

Angesichts der Tatsache, dass die gesamte Gesellschaft auf einem viel höheren Niveau daherkommt?

Ich bin davon überzeugt, dass im Schnitt 20 Stunden ausreichend sein müssten, um sich ein solches Leben leisten zu können.

Ich glaub’ fest daran, dass 20 Stunden ausreichen können, damit Menschen ihr Recht auf einen gesunden Körper, einen gesunden Geist und eine gesunde Seele einlösen können.

Nur sollten wir unter anderem jetzt schon damit anfangen aufzuhören (anfangen aufzuhören … so etwas gefällt mir), auf die 38,5 Stunden noch ein paar Stunden unbezahlt oder pauschaliert draufzusetzen. Vielleicht geht es ja der Wirtschaft gut, aber uns in Summe als Gesellschaft sicher nicht. Und ich halte das übrigens für Arbeitszeitdiebstahl. Nein, nicht – oder nicht nur – vom Unternehmen an dir, sondern von dir an den anderen Arbeitsuchenden.

Würdest du deinen Kindern oder halt den nächsten Generationen so ein Leben, so eine wunderbare Zeit gönnen? Oder bist du es ihnen neidig?

Du gönnst es ihnen schon, aber du glaubst nicht daran?

Nicht, weil die Wirtschaft das nicht zuließe, sondern weil die Menschen selbst mit so viel Zeit nichts anzufangen wüssten? Wahrscheinlich hast du recht.

Aber ich bin stur: Wenn ich aus einem Zwölfjährigen einen Komasäufer machen kann, dann kann ich aus dem gleichen Zwölfjährigen auch einen interessierten Menschen machen, der offen fürs Leben ist!

Wenn ich Menschen zu Konsummaschinen machen kann, dann kann ich sie auch zu Denkindividuen konstruieren. Es ist immer nur die Frage, wer was für wen will.

Ein guter Job, Haus, Auto, keine Zeit, viel Stress, teure Status-Symbole, nervige Kinder, All inclusive-Urlaub …

… oder vielleicht doch ein gutes Leben? In einer wunderbaren Welt?

Danke, Herr Prehsler, das hört sich gut an. Es wäre wohl wieder einmal an der Zeit für ein gesellschaftliches Update. Nicht zurück ins Neandertal oder wieder zurück auf die Bäume. Vergessen Sie auch diesen »Früher war alles besser«-Schmarrn, die Mär vom edlen Wilden, darum geht es überhaupt nicht. Was wissen wir schon über den Neandertaler? Letztlich nur, dass das »Leben« des modernen Menschen auch nur eine Updateversion eines Neandertalerlebens ist. Wobei ein Update ja eigentlich eine verbesserte Version sein sollte, außer man ist Windows-User. Die Hardware, das, was das Leben kennzeichnet, ist aber die gleiche geblieben.

– Geburt

– Heranwachsen

– Nahrungsaufnahme

– Fortpflanzung

– Krankheit und schließlich der

– Tod

Mit diesen sechs elementaren Themen musste sich auch der Neandertaler auseinandersetzen.

Es sind ewig gültige Lebensthemen und mit diesen werden wir uns im Folgenden im Detail beschäftigen. Womit wollen wir anfangen? Ich würde vorschlagen: der Chronologie wegen mit der Geburt, dem Anfang sozusagen. Wobei die Geburt bei genauerer Betrachtung ja nicht der Anfang ist, sondern lediglich ein Ortswechsel. Wenn Sie morgens außer Haus gehen, bedeutet dies nicht, dass jetzt der Tag anfängt.

Weltfremd

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