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Was Prehsler gesagt hat, tut hier nichts zur Sache

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Nicht nur, dass man mitspielt, weil man muss, man heißt das auch noch gut. Wir machen auf heile Familie und grinsen uns durch die Nachbarschaft. Alles ist so adrett – so adrett ist alles. Jaja. Nur Schande dürfen uns die Kinder nicht machen. Ja, und dann haben wir auch dieses Phänomen, das seit 17 Generationen in unserer Familie nur Deppen – bei den Kaisern und Königen sind das übrigens die Gütigen – vorgekommen sind und jetzt haben wir wieder alle sooooo gehofft und jetzt ist das Kind wieder genauso blöd wie wir selbst. Familientragödie! Falsche Gene weitergegeben. Pech gehabt.

Als eines meiner Kinder in die erste Klasse Volksschule ging, war ich einmal bei einem Elternabend (damals einziger Vater unter lauter Müttern). Da sitzt also so eine Misses Sauberfrau und glorreicher Mittelstand und – weil sie das offensichtlich für ihren Selbstwert gebraucht hat – gibt Folgendes zum Besten: »Also wenn meine Tochter von der Schule heimkommt, dann setzen wir uns zusammen in unser Stiegenhaus – weil wir haben ein großes Haus – und dann prüfe ich sie, und bei jeder richtigen Antwort setzen wir uns eine Treppe höher und bei jeder falschen Antwort eine weiter runter!«

Wie bitte?

»Ja, manchmal dauert das dann schon so an die drei Stunden.« Da gab es dann noch zwei, drei Muttis, die das für eine gaaaaaaaaaaaanz tolle Idee hielten und »Ich werde das auch ausprobieren!« ausriefen.

Und mir war ganz schlecht. Und gesagt habe ich auch etwas. Das tut aber hier nichts zur Sache.

Ein sechs-, siebenjähriges Kind verbringt die Zeit seines Erblühens mit seiner gestörten, neurotisierten Mutter im Stiegenhaus. Und draußen warten die Freunde, die Wiese, der Wald, ein Ball, der Schnee, das Vogelhäuschen – und drinnen wartet dieses wunderschöne Buntpapier und die Schere und die Puppe, und der Bruder möchte Memory spielen und das kuschelige Sofa blinzelt rüber und die Katze schnurrt auch schon dort.

Das war damals.

Heute erzählt mir ein guter Freund, dass er jedes Wochenende mit seinem Sohn lernt. Der Sohn geht in die erste Klasse einer doch besseren, privaten Mittelschule mit Öffentlichkeitsrecht. Mein Freund findet das für die Vater-Sohn-Beziehung total befruchtend und ist darüber hinaus stolz, dass sein Kind das einzige Kind in der Klasse ist, das keine Nachhilfe braucht. Ja, der Leistungsdruck ist schon enorm. Und wird immer mehr.

Wir schreiben da über Elfjährige.

Wie werden die sein, wenn die dann die 20 erreicht haben. Oder mit 30 und 40? Na klar! Gut werden sie sein, Topverdiener, Opinionleader, immer auf Vollgas …

Lieber Leser, liebe Leserin, was sagst du dazu?

Ahso, ja, der Wettbewerb. Man kann ja nicht anders, wenn die anderen auch nicht können. Ich war gerade in Windsor, die Queen besuchen. Windsor liegt an der Themse, und auf der anderen Seite der Themse liegt Eton. Eine der großen Eliteschmieden für 13-bis 18-Jährige. Schulgeld pro Jahr circa 50.000 Euro, da ist Musik und Sport aber noch nicht dabei. Nach Eton geht es dann nach Oxford, Cambridge oder Harvard. Wir haben viele Araber, Inder und andere Asiaten gesehen. Interessanterweise haben die alle sehr gelöst gewirkt. Kein Wunder, die haben den Wettbewerb ja schon gewonnen. Da wird auch die beste Nachhilfe nicht helfen.

Ob die Eliteschüler letztendlich wirklich gewonnen haben, Herr Prehsler?

Den Prolog und die erste Etappe sicher.

Aber so ein Rennen dauert ja länger, eine kleine Unachtsamkeit und das Rennen ist gelaufen. Danke Herr Prehsler, und wenn Sie das nächste Mal in Windsor sind, dann lassen Sie mir die Queen herzlich grüßen.

Das mach ich gerne.

Weltfremd

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