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Ein Leben

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Da sitzt so ein menschliches Wesen auf einem Stein und beobachtet die vorbeiziehenden Wolken. Mehr hat es nicht zu tun. Weil es eben jetzt, in diesem Moment, seine Bestimmung ist, auf einem Stein zu sitzen und vorbeiziehende Wolken zu beobachten. Und dafür braucht es nichts. Nicht einmal einen Namen und auch kein »Ich«.

Abertausende Jahre später ziehen noch immer die Wolken am Himmel vorbei und der Stein ist noch immer derselbe. Aber er ist leer, denn das menschliche Wesen hat jetzt einen Namen, und sein »Ich« ist jetzt gerade auf der Suche. Auf der Suche nach seiner Bestimmung, auf der Suche nach dem Sinn. Sinn und Bestimmung findet man bekanntlich nicht, indem man blöd auf Steinen herumsitzt. Dazu muss man schon etwas tun, da reicht es nicht, einfach nur auf einem Stein zu sitzen und in die Luft zu schauen. Sinn und Bestimmung muss das menschliche Wesen erst finden, und um zu finden muss man oft lange suchen. Oft sucht man in der Zukunft, dort wo ja alles einmal besser wird. Wenn dieses menschliche Wesen keine Mühen, Entbehrungen und Kämpfe scheut, mit ein wenig Glück und Fügung, wird es dann eines Tages seine Bestimmung gefunden haben. Es wird auf einem Stein sitzen und die vorbeiziehenden Wolken beobachten, weil es seine Bestimmung ist, jetzt gerade auf einem Stein zu sitzen und vorbeiziehende Wolken zu beobachten. Bis zu dieser Erkenntnis ist es aber noch ein langer Weg. Manchmal dauert er ein Leben oder, wie manche meinen, viele Leben lang.

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