Читать книгу B'tong - Roland Platte - Страница 24
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Carsten wirft einen nachdenklichen Blick auf seine Frau, die in der Küche steht und grüne Bohnen für das Abendessen schnippelt.
- Sag mal Sybille…
- Ja, mein Schatz?
- Wir sind doch jetzt schon 1 5 Jahre zusammen, oder?
- Naja, wenn nicht noch länger. Lass mal nachrechnen …
- Und wenn nichts dazwischenkommt, werden wir doch bis an unser Lebensende zusammenbleiben, oder was meinst du?
- Naja, im Prinzip schon, oder hast du andere Pläne?
- Nein, nein, aber ich habe mir gedacht, dass ich vielleicht mal eine meiner Fantasien ausleben könnte oder zumindest erleben könnte.
- Als da wäre?
- Naja, wie soll ich das ausdrücken? Es geht um Brüste.
- Brüste?
- Ja, ich will dich ja nicht beleidigen, wirklich nicht, du bist wirklich eine tolle Frau mit einer tollen Figur, aber…
- Aber…?
- Tja, ich würde gerne einmal in meinem Leben so ein richtig großes Paar Brüste in der Hand halten. So einen Vollbusen, bei dem selbst meine Hände zu klein wären, um sie zu umfassen. Riesige Titten eben, mit ebenso riesigen Brustwarzen.
Er betrachtet seine Hände, und hält diese halbrundförmig greifend vor sich.
- Ja, dann mach doch!
- Wie mach doch? Hättest du denn nichts dagegen?
- Ich? Nein, wieso denn? Wenn es deinen Männerfantasien entspricht? Du musst halt nur die Richtige finden.
- Naja, vollbusige Frauen gibt es doch einige.
- Das schon, aber du musst dann auch die finden, die dich an sich ranlässt und dir dann eine scheuert, du Idiot!
Gleichzeitig mit der Antwort, schleudert Sybille ihm die volle Schüssel geschnipselter Bohnen an den Kopf. Er zieht automatisch den Kopf ein, um diesen zu entgehen.
Diese Reflexbewegung weckt ihn aus dem Tagtraum. Er steigt wild auf die Bremse, zieht das Steuerrad nach links, gerade eben noch rechtzeitig, um einem von rechts kommenden Radfahrer die Vorfahrt zu lassen. Dieser beschimpft ihn wüst, fährt aber weiter.
Carsten wischt sich den Schweiß von der Stirn. Wie kann er sich nur so in seinen Träumen verlieren, am helllichten Tag, wo er doch weiß Gott anderes zu tun hat, als an dicke Busen zu denken.
Von dem Gehupe wartender Autofahrer hinter ihm angetrieben, zündet er den bei dem Bremsmanöver abgewürgten Motor seines alten 2CV's wieder an und fährt hastig weiter.
Es ist höchste Zeit, die Kinder an der Schule abzuholen.
- Verdammt, schon 10 Minuten Verspätung. Das krieg ich nicht mehr aufgeholt.
Trotz dieses Zwischenfalls ist Carsten im Grunde genommen guter Laune. Er ist fast ein bisschen stolz auf sich. Bis jetzt ist alles mehr als planmäßig verlaufen. Er hat gekündigt, das Patent angemeldet, eine eigene Firma gegründet, und schließlich war das Lokalblatt von sich aus auf ihn zugekommen, um über ihn und seine Erfindung zu schreiben. Und der Artikel ist - mit Ausnahme des Fotos, auf dem seiner Empfindung nach, viel zu viel seiner angehenden Glatze zu sehen ist – großartig.
Das Netz ist ausgeworfen, sagt er sich. Ohne viel Mühe und Aufwand. Mal sehen, ob die Fische anbeißen werden.
Ein breites Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus. Und wenn sie anbeißen, dann wird er sie zappeln lassen, eine ganze Weile zappeln lassen, bis er dann in aller Ruhe den größten Fisch aussuchen wird.
Endlich ist er bei der Schule angekommen. Die beiden Kinder stehen allein vor dem großen, schon verschlossenen Schultor und laufen ungeduldig auf ihn zu.
- Mensch Papa, warum bist du denn so spät?
- Wieso zu spät? Höchstens 10 Minuten.
- Nein, heute ist Mittwoch, da haben wir beide eine Stunde früher Schluss.
- O Gott! Das hatte ich völlig vergessen. Tut mir leid Kinder, aber bei mir geht es gerade ein bisschen drunter und drüber.
- Ja, das haben wir schon gemerkt, vor allem aber drunter.
- Mensch Jana, jetzt werde aber bitte nicht frech. Das gehört sich nicht für eine ältere Schwester;
- Ältere Schwester! Ich kann's nicht mehr hören!
- Ist aber nun mal so. Wirst sehen, später wird dann mal dein Bruder auf dich aufpassen.
- Der auf mich aufpassen, da lachen ja die Hühner…
- Ich habe Hunger!
- Ja, ich aaauuch, was gibt's denn zum Essen?
- Ich glaube, es gibt eingemachte grüne Bohnen!