Читать книгу Platt is wat - Plattdeutsch hat Bedeutung - Rolf Ahlers - Страница 102
ОглавлениеBie ne goldene Hochtied
En besonneren Dag is et allemal, wenn wecke fuffzig Johre mitenander beleeft häbbet. „Fuffzig Johre varfrieet un allemal mit de sülbige Früe“, see de Mannsminsche un de Früe meine: „Fuffzig Johre mit den sülbigen Kerl, dat is wat!“ Düsse Wöre kreegen wi, de Beseukers bie Siggi un Elfie, an den Dag tä höern, as et fuffzig Johre her was, dat se sik dat „Ja-Wort“ egeben härren. –
Ne goldene Hochtied word orig efieert. An den hütigen Vormiddag is de Empfang – mit Freuhstücke – for de Nahbers, for de „Obrigkeiten“ un for de Abordnungen von de Vereine. Dat maken se bie sik tä Hüs. Morgen Abend is de Familien-Fieeriee in den Kräg. –
Siggi un Elfie, dat sünd Lüe, wie dü un ik. Et sünd miene Nahbers – miene Nahbers von gegenober. Wi kennet üsch al balle vierzig Johre. Dumals worten de Hüser hier ebüet, an düsse niet aneleggten Strate. Worumme düsse Strate dumals „Piepengang“ heiten mösste, häbbet wi bet hüte nich rütekreegen. Wat en „Gang“ is, dat is klor. Aber „Piepen“? – Üse Vaders hat dumals af un an ne Piepe esmöket, mehr Lüe hier nich. Wi un all de veelen Nahbers hier sünd doch keine „Piepen“ nich, hüte nich un dumals nich. Na ja, is uk egal, aber man denkt da doch anne rumme.
Ober de Johre hen häbbet Elfie un Siggi emaket un edan, mit de Kinner un mit allewat. Dat Hüs un de Goern, allens süht snieke üt. Al de ganzen Johre lang, nich bluß hüte! Hüte, an düssen besonneren Dag, süht et besonners güt üt. Hier is ne glühe „50“ mit fienen Blämen üteleggt, da – umme de Hüsdör rumme – slängelt un krüselt sik goldige Bänne lang. Un hier noch wat un da uk noch wat. Sä könnt alle al von wieen seihn, wat hier lus is. –
Un kiek an, da kummt al de „Hoheits-Besüch“ an. De Börgermester vorne weg, hei hat nich swor tä dragen, aber dat „Amtliche“ hat veel tä bedüen. De Direkter von de Gemeinde hat en anseihnlichen Blämenstrüß midde ebrocht, mit blae un geele Blämen, wie jedet Mal. De leste in de Rehe is üse Ortsbörgermester. Hei mott dulle sleepen, denn in den Präsentkorf is veel tän Eten un tän Tädrinken inne.
In de güe Stübe word et stille, de „amtliche“ Ugenblick kummt. Siggi fat siene Elfie an de Hänne, mit en gruten Ugenupslag kieket se sik an un halet deip Luft, as sik de Börgermester in Positür stellt. –
Amtlich mösste et ja woll heiten: „Sehr geehrte Frau und sehr geehrter Herr ...“ Aber bie üsch seggt de Börgermester: „Leiwe Elfie, leiwe Siggi ...“ – Hei grateliert von de ganze Gemeinde, un sä bie teihn-düsend Lüe – säveele wohnet in üse Gemeinde – gratelieret midde. Un wieer geiht de Grateliereriee, de Börgermester grateliert noch for den Landkreis un uk noch for de Landesregierunge, bet nah Hannober häbbet se düt Beleefnis tä wetten ekreegen. De Landesregierunge hat uk noch en fienen Telder midde eschicket. Ne, nich en Ete-Telder – wat schölle uk en enzelnen Ete-Telder for twei Lüe? Et was de fiene Jubiläums-Telder for an ne Wand tä hängen!
De Direkter von de Gemeinde, snieke wie hei was, grateliere mit orige Wöre un wünsche wieer veele güe Johre un beste Leefdage.
Denne keim de Ortsbörgermester an de Rehe. As hei mit de Grateliereriee un de Wünscheriee dor was, könne hei den sworen Präsentkorf lus weern, endlich. – Nü könne hei sik, uk endlich, den Sweet afwischen, et was ja Sömmerdag un mächtig heit.
De ütetreckete grute Disch, un noch andere Dische ran estellt, stund lang in de grute Stübe hen. Et strahlen de güen witten Damastdecken, se wärren de Dische lang ober enander eleggt, damidde dat „in eins“ ütseihn däe, as wenn dat ganze en enzelnen langen Disch was. De Disch make wat her – et was sä fien edecket. De Blämen, Kerzen, Ete-Telders, Bestecke un Savietten, allens was snieke antäkieken. Up de veelen Stäuhle rings umme den langen Disch keimen denne wiet ober twintig Lüe tä sitten, nahdeme alle grateliert härren un de Pastörsche tälest noch Gottes Segen ewünschet härre.
Tän „Prost seggen“ schölle et Sekt geben, säwat höert woll hütigendages datä. Ein von de jungen Lüe, mit ne Sekt-Pulle under en Orm, brochte de leddigen Sekt-Gläser up en Tablett in de Stübe rin. Na, wenn dat man güt geiht. En poor Hänne häbbet hille täefat un stellen de Gläser dichte bie dichte up den Disch. De Sekt-Pulle, ieskult wie se was, rutsche den jungen Minschen sutsche under den Orm weg. Aber Siggi härre upepasset. As de Sekt-Pulle int Rutschen keim, grapsche Siggi hille tä. De Sekt-Pulle was wieer nist passiert, se was bluß en bettschen doreschülpet.
Siggi hantiere nü an de Sekt-Pulle rumme. Hei un siene leiwe Elfie härren können sik ja uk hensetten un se härren können sik ja von de jungen Lüe bedeinen laten. Aber nee, Siggi hantiere mit de Sekt-Pulle hen un her, dabie word se noch mehr doreschülpet. Na, wo is de Draht? Ach ja, un nü den Draht open edreiht ... – Siggi is de Makeriee mit ne Sekt-Pulle woll nich gewohnt. – Denne – in den sülbigen Momang – fleutschet de Proppen üt de Pulle rüt, süst dor de Orme von den Kronlüchter – et is noch mal güt egahn, de blift heile. De Proppen süst an de Decke, maket da ne Büle rin, kummt von de Decke tärügge, fleutschet twischen de Köppe von de twei Sportvereinslüe dor un sleit, endlich, in en gruten Blämenpott in. Bläme un Pott bliebet heile, de Draht blift da liggen. De Proppen fallt noch up den Fätbodden un trüllt da lang. Is ja noch güt egahn. –
Säwiet de Proppen, aber wat maket de Sekt? Na, de hult et in de Pulle nich mehr üt. En origen Strahl süst dor de Luft un klatschet up den Disch, up de hübschen Damastdecken, platsch! – Siggi fängt hille mit den Ingeiten an. Dat erste Glas, ach et is woll tä lüttschig oder hei hat täveel inegoten, de Schüm güst boben üt den Glase rüt, üt den tweiten un dritten Glase uk. De Damastdecke, ach herrjeh – Elfie sleit sik de Hänne for den Mund, snappet deip nah Luft un – slükt dröge dal. Wat schall et uk? Hüte word nich eschimpet un oberhaupt!
Nü nimmt en jungen Minsche de Sache mit den Sekt in de Hänne. Dat Ingeiten funktscheniert nü beter. Un uk de andern Sekt-Pullen benehmet sik manierlich. Aber de Gläser möt ja nü noch den Disch lang vardeilt weern. Un ja, wie dat bie sä mehrdeiligen un tähupe estellten Dischen sä is, woans is en Disch tä Enne un de andere Disch fängt an. Ja, un wenn en an sä ne Stirre, up sä ne Ritze, en Glas henstellt? Kiek an, da hinden is et al passiert, dat Glas stort umme un nü is de güe Damastdecke uk da natt. – Aber, oberall fründliche Mienen, alle häbbet denne en Glas – mit wat inne. Nü bedanket sik Siggi un Elfie for de Glückwünsche un Geschenke un se segget „Prost“ – dat Anstöten geiht sägor ohne Pladderiee! Aber wi schöllt ja nich bluß den drögen Sekt dalslüken, nee, et gift uk wat twischen de Tähne. De jungen Lüe bringet Schötteln mit Wost un mit Fisch un mit Käse un mit dit un dat, et fehlt an nist. Ach, da fallt al weer en Glas umme, is güt egahn, et was nist mehr inne. Nah „güen Appetit un fat man alle düchtig tä“ smeckt et richtig güt.
„Wer well en Beier, wer well Wien, Water oder süss wat?“ Mien Dischnahber lätt sik en Beier geben. Süss drinkt hei woll üt de Pulle, hüte kriegt hei en Glas. Dat openmaken von de Pulle – erst bien dritten Male probeiern is se open – un de Schülperiee dabie? Et is güt egahn, de Pulle is open un dat Beier is da inne ebleeben. Nü gütt hei dat Beier in dat Glas, ach dat Glas is wol tä lüttschig? De Schüm güst ober den Rand, nü wort de Damastdecke uk an düsse Stirre natt, düt Mal mit Beier. –
Gejüche kummt up, as en Früensminsche seggt: „Gif doch mal den Käsetelder rober, dafor krieget ji den Korf mit de Wittbröe.“ Na, wenn dat man güt geiht. Un richtig, ne Hand schüft en Glas mit Drinkewater en bettschen wieer, woll dichte bie ne Ritze twischen twei Dischen. De düchtige Mannsminsche, de da sitt, lehnt sik nü up dat Üttreckedeil von den Üttreckedisch. Un kiek an, dat Üttreckedeil bögt sik nah unden, de Damastdecke spannt sik un klapp, de Damastdecke hat nü uk noch Drinkewater afekreegen. De sittsame Früe stellt das Glas weer hen un gnurrt denne ganz liese: „Ik drinke Sekt un Wien un Beier nich un Alkohol al gornienich un nü gönnst dü mik noch nich mal dat Drinkewater?“
Nü schall et „Lüttsche“ tä drinken geben. Dat Ingeiten von den Sluck – et gift mehre Sorten – maket se, sälange de Sluckgläser noch up den Tablett stahet. Ja, middegebern is dat Jubelpoor. De Sluckgläser weerd güt vull egoten. Wat da bien Ingeiten ober den Rand lupt, blift up den Tablett, dat brüket nich up de Damastdecke. – Aber tä freuh edacht. Uk en Sluckglas steiht nich güt up ne Ritze un klapp, nü vardeilt sik en „Lüttschen“ an de Stirre up de Damastdecke, wo et betlang noch dröge ebleeben was. –
Ne Fieeriee gift allemal Beleefnisse – aber dat de Dischdecken al up den Dische sä natt emaket weerd? Bie de Hitze an den Dage is ja uk veel weer upedrögt, aber natt is natt. –
As wi denne nah en poor gemütliche Stunnen von af wollen, see de Börgermester: „Tschüß, bet tän nächsten Male. Denn nü geiht et hiller. Bet nah de Diamantene Hochtied sünd et bluß noch teihn Johre. Wat sünd al teihn Johre? De lupet hille hen! – Bliebet gesund un güt up de Strümpe.“ –
Sä bie mik denke ik noch: Ob et bie de Diamantene Hochtied woll weer sä ne düchtige Pladderiee up de witten Damastdecken gift?