Читать книгу Was du niemals tun solltest, wenn du unsichtbar bist - Ross Welford - Страница 12

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Wir sind immer noch bei den Hintergrundinformationen und ihr seid noch dabei. Gut so.

Elliot Boyd? Alle nennen ihn »Stinker«, weil irgendwer das mal gesagt hat und der Name nun an ihm hängt wie sein vermeintlicher Gestank.

Der Junge, den niemand leiden kann.

Liegt es an der Größe? Am Gewicht? An den Haaren? Am komischen Akzent?

Oder tatsächlich am Geruch?

Es könnte etwas davon sein oder auch alles zusammen. Er ist riesig, schon so groß wie manche Lehrer, hat einen dicken Bauch und am Kinn ein Büschel blonden Bart, womit er vergeblich versucht, sein Doppelkinn zu verstecken.

Und was den Geruch angeht, mal ehrlich, so schlimm scheint es nicht zu sein, auch wenn ich seine Nähe auf Biegen und Brechen meide und somit nicht feststellen kann, ob ihm, wie allgemein behauptet, Seife und Deo fremd sind.

Ich glaube eher, dass sich die Leute an seinem Auftreten stören. Super selbstsicher, aufdringlich und dreist, dazu laut und – dieser Ausdruck gefällt mir am besten – blasiert. Er stammt von Mr Parker, der kann sich gut ausdrücken.

Und wisst ihr was? Hauptsächlich liegt es wohl daran, dass Elliot Boyd aus London kommt. Echt jetzt. Es fing damit an, dass er über Newcastle United herzog (er selbst ist Arsenal Fan, sagt er jedenfalls). Man muss schon einen sehr guten Grund haben, wenn man hier bei uns nicht für Newcastle ist. Sunderland oder Middlesbrough sind auch noch okay, aber keinesfalls eine Mannschaft aus London – nicht einmal, wenn man tatsächlich aus London kommt.

Boyd stieß zu Beginn der achten Klasse zu uns. Niemand kannte ihn, was Grund genug war, sich erst mal zurückzuhalten, aber keine Spur. Er dachte wohl, es wäre lustig, was er da am ersten Tag veranstaltete – ihr wisst schon, frech und ein wenig unverschämt, aber es kam ganz anders rüber.

Mr Parker unterrichtet uns nicht nur in Physik, sondern ist auch Klassenlehrer, führt das Klassenbuch und so. Er klatschte in die Hände und räusperte sich. »Und wieder willkommen, ihr Glücklichen, willkommen im prächtigsten Tempel der Gelehrsamkeit im Nordosten Englands. Erfrischt und gut erholt aus den Ferien zurück? Bestens.«

So redet Mr Parker oft. Er war mal Schauspieler und trägt ein Halstuch, was ziemlich cool bei ihm aussieht, kaum zu glauben, nicht wahr?

»Wir haben einen Neuzugang. Direkt aus dem sonnigen London … Vielen Dank, Mr Knight, nur der Pöbel buht … begrüßen Sie mit mir Mr Elliot Boyd.«

Normalerweise hätte die Klasse nach dieser Aufforderung – wie schon etliche Male bei anderen Neuankömmlingen – geklatscht und der Neue hätte schüchtern gelächelt, wäre ein wenig rot angelaufen und damit hätte es sich gehabt.

Doch nicht so Elliot Boyd. Er stand auf, reckte beide Fäuste triumphierend in die Luft und rief laut: »Arsenal, Arsenal!« Der Applaus erstarb. Und um die Sache noch schlimmer zu machen, legte er im besten Londoner Akzent nach: »Was’n? Noch nie vonner echten Fußballmannschaft gehört?«

Wow, dachte ich, damit bist du auf einen Schlag unten durch.

Von da an hasste ihn mindestens die Hälfte der Klasse.

Doch das schreckte ihn offenbar nicht ab, er war nicht im Mindesten weniger aufdringlich. Wie diese großen, struppigen Hunde, die sich im Park auf die kleinen Hunde stürzen und sie in Angst und Schrecken versetzen.

Und am schlimmsten war, dass er nach der Schule vor meinem Spind herumlungerte, als würden wir automatisch Freunde sein, nur weil wir fast den gleichen Heimweg hatten.

Vergiss es!

Ich hätte ihn weiterhin ignoriert, wenn er nicht eine Rolle in den nun kommenden Ereignissen gespielt hätte, in deren Folge ich schließlich unsichtbar wurde.

Was du niemals tun solltest, wenn du unsichtbar bist

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