Читать книгу Was du niemals tun solltest, wenn du unsichtbar bist - Ross Welford - Страница 8

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Ich weiß nicht, was mich geweckt hat: das grelle UV-Licht der Sonnenbank oder das Scheppern von Ladys Schüssel an der Tür zur Garage.

Selbst wenn ich die Augen zukneife, blendet mich das Licht, so hell ist es.

Bin ich eingeschlafen?

Warum hat der Timer nicht geklingelt?

Wie lange liege ich schon hier?

Ein schrecklicher Durst verdrängt all diese Fragen. Meine Zunge klebt nicht nur am Gaumen, sie kratzt regelrecht daran. Ich kann gerade noch genug Spucke sammeln, damit sie sich löst.

Dann schiebe ich den Deckel der Sonnenbank nach oben und stelle mit Schwung die Beine auf den Boden. Auf der Liege bleibt eine Pfütze Schweiß zurück – ich habe »transpiriert«, wie Granny sagen würde. Das Licht blendet mich immer noch und ich blinzle wie verrückt; vor meinen Augen flackern grelle Punkte und Blitze, doch dunkler wird es eigenartigerweise überhaupt nicht.

Ich drehe am Schalter der Sonnenbank und endlich geht das Licht aus. Das ist ein wenig besser, aber ich fühle mich immer noch schlecht.

Hätte ich bloß vorher ausprobiert, ob der Timer in Ordnung ist. Ich sehe auf die alte Digitaluhr an der Garagenwand; sie springt von 11:04 Uhr auf 11:05 Uhr.

Oh. Mein. Gott.

Ich habe fast neunzig Minuten auf der Sonnenbank gelegen. Hallo, Sonnenbrand. Blasse Haut, rotes Haar (gut, kastanienbraun), sprießende Akne und schwerer Sonnenbrand: als Kombi einfach unschlagbar.

Langsam gewöhnen sich meine Augen wieder an das staubige Dämmerlicht der Garage. Da liegt der alte Dielenteppich aufgerollt neben meinem Kinderfahrrad und einem Stapel Pappkartons mit Kleidern für den Kirchenbasar. Regen spritzt an die kleine Scheibe in der Tür, die zum Garten hinter dem Haus führt.

Mein Handy klingelt. Es liegt auf dem Boden, und ich sehe auf dem Display, dass es Elliot Blödmann Boyd ist – so heißt er natürlich nicht wirklich. Meistens habe ich keine Lust, mit ihm zu sprechen, deshalb greife ich auch jetzt nach dem Handy, um das Klingeln abzustellen.

Diesen Augenblick werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Es ist eigenartig und beängstigend und wahnsinnig schwer zu beschreiben, aber ich werde mein Bestes geben.

Zuerst fällt mir gar nicht auf, dass ich unsichtbar bin.

Dann aber schon.

Was du niemals tun solltest, wenn du unsichtbar bist

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