Читать книгу Was du niemals tun solltest, wenn du unsichtbar bist - Ross Welford - Страница 21

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Wir fuhren nach Hause. Zwei Meilen, in denen ich Granny gut hätte fragen können, was Uroma mit »Tiger« und »Pussycat« gemeint hatte.

Doch das war unmöglich, denn kaum saßen wir im Wagen, redete Granny ununterbrochen. Es war geradezu ein verzweifelter Versuch, mich davon abzuhalten, das zu fragen, was ich so unbedingt wissen wollte.

Reverend Henry Robinson hier, Mrs Abercrombie da, die Würstchen nicht heiß genug, obwohl sie darum gebeten hatte, das schöne Englisch von »dem netten fremden Mädchen« (Chastity), selbst das Teppichmuster kam zur Sprache (»Spiralen auf dem Teppich finde ich doch ein wenig gewöhnlich.«) und so weiter und so fort. Sie hat nicht ein einziges Mal Luft geholt. Echt jetzt.

Ich wusste, dass ich keine Gelegenheit mehr haben würde, mich an diesem Tag auf die Sonnenbank zu legen. Das musste warten, bis Granny eine Weile fort war, was erst am nächsten Tag der Fall sein würde, wenn sie in der Kirche und mit einem ihrer Komitees beschäftigt war.

Dann hätte ich einen ganzen Vormittag für mich. Obwohl mich diese Sache zwischen Granny und Uroma etwas verwirrte, freute ich mich also auch, weil ich bald meine neueste Waffe im Kampf gegen die Akne ausprobieren konnte.

Übrigens, Sonnenbänke fallen bei Granny ganz sicher unter die Kategorie »ziemlich gewöhnlich«. Es gibt vieles, was für Granny »ziemlich gewöhnlich« ist:

•Sonnenbänke, wie schon gesagt. Im Grunde jede Art von künstlicher Bräune,

•Teppiche mit Spiralmuster anscheinend auch, aber nur »ein wenig«,

•Tattoos und Piercings, außer Ohrringe,

•Ohrringe, solange man noch nicht sechzehn ist,

•wenn man Kindern die Namen von Orten gibt, was auf jeden Fall für Jarrow und Jesmond Knight gilt. Allerdings nicht für Brooklyn Beckham, weil Granny David Beckham mal auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung begegnet ist und er definitiv »ein wirklicher Gentleman« war.

•Designer-Hunde. Eigentlich alles mit dem Zusatz Designer, also auch Jeans, Küchen, Handtaschen und so weiter,

•die meisten Leute im Fernsehen,

•Blumenampeln,

•und falls ihr jetzt angesichts dieser Liste die Augen verdreht, dann lasst euch eins gesagt sein: Augen verdrehen ist auch »gewöhnlich«.

Ich könnte ewig weitermachen. Ich könnte das ganze Buch mit der Liste füllen, dabei habe ich noch nicht einmal anfangen, die Dinge aufzuzählen, die nicht nur »ziemlich gewöhnlich« sind, sondern »furchtbar gewöhnlich«. Hier die aktuellen Top Drei:

•auf der Straße essen,

•das Tagesprogramm im Fernsehen und die Leute, die es sich ansehen, und so gut wie alles, was auf anderen Sendern außer der BBC läuft,

•Fußball (allerdings nicht David Beckham, aus bereits oben dargelegten Gründen).

Übrigens heißt »gewöhnlich« hier nicht etwa »häufig«, sondern »fehlende Kultiviertheit«, was man wiederum nicht mit »vulgär« verwechseln darf. Damit hat Granny im Allgemeinen kein Problem, obwohl die Grenzen zwischen »gewöhnlich« und »vulgär« manchmal nicht so ganz klar sind.

Den Eurovision Song Contest findet sie vulgär, mag ihn aber. Die Castingshow X Factor dagegen ist für sie gewöhnlich, die darf nicht eingeschaltet werden.

Fußball ist gewöhnlich, wie schon gesagt. Rugby ist vulgär.

Noch ein Beispiel? Okay. Fish & Chips vom Imbiss = vulgär und deswegen erlaubt. Zum Glück, denn ich mag Fish & Chips. Hamburger und Pommes (schon allein das Wort) = gewöhnlich. Und Burger King ist gewöhnlicher als McDonald’s.

Nicht leicht, sich da zurechtzufinden, ich weiß.

»Aufstoßen« ist Grannys Begriff für rülpsen. Sie sagt, es ist sowohl vulgär als auch »fürchterlich gewöhnlich«. Also, keine Ahnung, wie sie das finden würde, was als Nächstes passiert. Wenn es euch wie Granny geht und ihr rülpsen ebenso schrecklich findet, solltet ihr das folgende Kapitel überspringen.

Was du niemals tun solltest, wenn du unsichtbar bist

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