Читать книгу Seewölfe Paket 4 - Roy Palmer - Страница 19

4.

Оглавление

Eine Stunde später meldete eine der Karavellen Caligu, daß sie das Silberschiff der Spanier aufgespürt hätten.

Der hünenhafte Pirat verzog das Gesicht zu einem bösen Grinsen. Dann packte er Maria Juanita und zog sie zu sich heran.

„Heute läßt Caligu die verdammten Spanier wieder tanzen, Schätzchen!“ grölte er und hob einen schweren Rumkrug an die Lippen. „Und du, Maria Juanita, wirst bestimmen, was für Tänze sie uns vortanzen sollen! Ja, Caligu kennt dich, du hast ja immer die besten Ideen!“

Er lachte laut und hielt Maria Juanita den Krug an die Lippen, und sie trank gierig. Denn jetzt galt es, sich in Stimmung zu bringen.

„Gib den Männern auch Rum, Caligu“, gurrte sie, und ihre geschickten Hände glitten über seinen nackten Oberkörper. „Du wirst sehen, sie kämpfen noch mal so gut.“

Der Pirat lachte dröhnend. „Geh, gib ihnen Rum, Schätzchen. Laß sie saufen, aber wer dann nicht mehr kämpfen kann, weil er zu besoffen ist, den wirft Caligu den Haien zum Fraß vor. Sag ihnen das auch, und jetzt geh!“

Er hieb ihr seine Pranke auf den Hintern, und Maria Juanita rannte kreischend davon.

Caligu warf einen Blick zum Himmel, und gleichzeitig verfinsterten sich seine Gesichtszüge. Der Sturm hatte nachgelassen, aber der Wind, der die Wolken hinweggefegt hatte, trieb jetzt etwas anderes über den Kimm hoch. Eine diffuse, graue Masse, die schnell an Ausdehnung gewann und auf geheimnisvolle Weise irgendwie aus der See emporzusteigen schien.

Caligu stieß einen Fluch aus, so gemein, daß sogar der Steuermann seiner Galeone, der etliches gewöhnt war, erblaßte. Der hünenhafte Pirat kannte das, was da über die See heranwallte. Und er wußte auch, daß der Wind jede Sekunde einschlafen konnte. Und noch trennten sie etliche Meilen von dem spanischen Silberschiff!

Mit Donnerstimme jagte er die Mannschaft in die Takelage.

„Setzt jedes Segel, das Masten und Rahen tragen, und beeilt euch, oder der Spanier wird uns entwischen!“

Caligu warf wieder einen Blick auf die See. Noch blies der Wind unverändert. Nicht günstig für seine Galeone, solange sie sich noch auf Westkurs vorwärtskämpfen mußte, aber er füllte die Segel.

Die Piraten enterten auf, und es zeigte sich, daß auch Caligus Männer ihr Handwerk verstanden.

Die ersten Nebelschwaden erreichten Caligus Schiff zwei Stunden später.

Bleiche, hauchdünne Schwaden krochen von vorn über das Schiff, glitten über die Schanzkleider, breiteten sich an Deck der Galeone aus. Vor Caligus Augen verschwand die See, auch das helle Sonnenlicht wich einem unbestimmten, gespenstischen Grau.

Der Pirat warf einen Blick in die Takelage. Auch der Wind hatte spürbar nachgelassen. Die Segel schlugen bisweilen und klatschten an die Masten. Caligu wußte, was das bedeutete. Der Wind würde zu schralen beginnen, von nun an ständig seine Richtung ändern und dabei schwächer und schwächer werden, bis er schließlich ganz einschlief.

Wieder fluchte der Pirat. Aber dann überzog plötzlich ein Grinsen sein Gesicht. Er hatte in diesem Augenblick rollenden Kanonendonner vernommen, der irgendwoher aus der Nebelbank zu ihm herüberdrang. Die beiden Karavellen waren am Feind. Sie hatten ihren Gegner aufgespürt und würden nicht mehr lokkerlassen, bis der Spanier lahmgeschossen und damit reif zum Entern war!

Noch lief auch die Galeone Caligus etwas Fahrt, mit jeder Minute näherte sie sich der Stätte des Kampfes, eines Kampfes, bei dem es nur Sieger und nur Tote geben würde.

Maria Juanita trat zu Caligu.

„Hörst du es, Caligu?“ fragte sie. „Das Silberschiff ist unser, und daran wird auch der Nebel nichts mehr ändern!“

Weitaus besser standen die Dinge bei dem Seewolf und der Roten Korsarin. Die „Isabella VIII.“ und Siri-Tongs Zweimaster hatten die Bucht bereits lange vor Sonnenaufgang verlassen. Anfangs hatten beide Schiffe noch gegen schwere See anzukämpfen gehabt, aber je weiter sie nach Süden vordrangen, desto besser wurde es. Der Wind blies beständig aus West, und alle Segel auf den beiden Schiffen standen prall. Der Zweimaster der Roten Korsarin ließ die „Isabella“ bald hinter sich, denn für ihn war der westliche Wind geradezu ideal, um hohe Fahrt zu laufen. Die rahgetakelte Galeone, die sich nicht so hoch am Wind segeln ließ wie ein Schiff mit Lateinersegeln, lief zwar auch gute Fahrt, aber sie tat sich doch entschieden schwerer.

Als die Sonne über den Horizont stieg, leuchteten die Segel von Siri-Tongs Zweimaster blutrot auf. Hasard sah, wie Siri-Tong ihm noch einmal vom Achterkastell aus zuwinkte, ehe ihre Karavelle schließlich kleiner und kleiner wurde.

Nicht ohne Sorge blickte Hasard ihr nach. Was Siri-Tong tat, war bodenloser Leichtsinn oder Tollkühnheit. Sie wußte genau, daß Caligu grundsätzlich nur im Verband operierte, und welche Chancen rechnete sie sich denn aus, falls sie auf seine beiden Karavellen und die Galeone des Piraten stieß? Wieso vertraute sie eigentlich so sehr darauf, daß Caligu auch in die Falle lief, die sie ihm mit dem spanischen Silberschiff gestellt hatte?

Er erinnerte sich, daß Siri-Tong das einmal irgendwann erwähnt hatte, als sie darüber berieten, wie sie Caligu am besten erwischen könnten. Dieser Pirat war ein schlauer und gerissener Bursche, der weit mehr konnte, als Gegnern die Hälse durchzuschneiden.

Der Seewolf seufzte. Es wäre sinnlos gewesen, die Rote Korsarin zurückhalten zu wollen. Ihr Haß auf den Piraten war grenzenlos, und Hasard verstand das nur zu gut.

Er warf einen Blick in die Takelage. Wenn sie noch etwas höher an den Wind gingen und etwas nach Westen ausholten, dann würden sie später um so schneller auf Tortuga zusegeln und sich die mühsame Kreuzerei ersparen, falls der Wind doch noch drehte.

Er wandte sich an Ben Brighton, der neben ihm stand und genau wie er die Segel beobachtete.

„Ben, was meinst du, dreht der Wind?“

Ben Brighton, der auf der „Isabella“ die Stelle des Bootsmanns und ersten Offiziers versah, antwortete nicht sofort.

„Der Himmel ist mir zu klar“, sagte er schließlich. „Ich traue dem Wetter nicht. Wenn du mich fragst, dann sollten wir etwas weiter nach Westen segeln, um Legerwall zu vermeiden. Es könnte uns sonst passieren, daß wir zu nahe an eine Küste geraten und dieser verdammte Caligu uns von Luv her aufsegelt!“

Der Seewolf nickte nur kurz. Noch einmal blickte er zu dem Zweimaster Siri-Tongs hinüber. Aber der war inzwischen etliche Kabellängen voraus und hielt genau auf die Windward Passage zu.

„Ich kann nur hoffen, daß Caligu den Köder angenommen hat. Wissen wir denn, wie zuverlässig dieser Kerl ist, den sie auf Tortuga auf Caligu angesetzt hat? Mir ist da überhaupt noch so manches schleierhaft, Ben. Sie hat mir vorhin an Bord ihres Schiffes so manches erzählt, und was ich gehört habe, war schlimm und genauso niederträchtig, wie Caligu ist. Aber wie funktioniert ihr System, nach dem sie erfährt, wann spanische Schiffe aus welchem Hafen auslaufen und wann nicht? Und welchen Kurs sie segeln werden? Da muß es dann doch jemanden geben, der ihr diese Botschaften zur Schlangen-Insel bringt! Jemand, der hundertprozentig zuverlässig ist, dem sie völlig vertraut!“

Ben Brighton sah den Seewolf an. „Ich habe mir das auch schon überlegt. Und ich bin zum gleichen Schluß gelangt wie du. Aber wer kann das sein? Wer hat ein Schiff? Wer kann hier zwischen den karibischen Inseln mit diesem Schiff und seiner Mannschaft herumsegeln, ohne daß Caligu das spitzkriegt?“

Die beiden Männer schwiegen eine Weile, und keiner von ihnen ahnte in diesem Moment, daß Siri-Tong ein Geheimnis vor ihnen verbarg, das die Seewölfe eines Tages fast um ihren Verstand bringen sollte.

Die „Isabella“ hatte ihren Kurs geändert, die Männer braßten die Segel schärfer an. Der Bug der Galeone hob und senkte sich, und das Schiff erwies sich als ein vorzüglicher Segler.

Smoky, der auf dem flachen Vorderkastell hockte, spie voller Hochachtung nach Lee aus.

„Dieser alte Ramsgate in Merry Old England ist ein Könner ersten Ranges, Arwenack, darauf kannst du einen lassen“, sagte er und kraulte dem Schimpansenjungen den Nakken. „Dieser Bursche hat mehr Ahnung vom Bau schneller und guter Schiffe als alle, die ich bisher kennengelernt habe.“

Matt Davies tauchte bei ihm auf.

„He, seit wann führst du Selbstgespräche, oder solltest du dich mit Arwenack unterhalten haben?“ fragte er und grinste dabei. Luke Morgan und Jeff Bowie schoben sich hinter Matt die Stufen herauf.

„Tatsächlich, der alte Smoky quasselt mit dem Schimpansen“, frozzelte Luke Morgan den Decksältesten. Aber Smoky ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.

„Arwenack besitzt mehr Verständnis als ihr drei zusammen“, erwiderte er seelenruhig. „Zumindest kann er eins, was ihr bis jetzt noch nie gelernt habt, und du am allerwenigsten, Luke: Er hört wenigstens zu!“

In diesem Moment tauchte Ed Carberry ebenfalls auf dem Vorderkastell auf. Er sah die vier Männer an, und seine Miene verfinsterte sich sofort.

„Also hat man da noch Töne?“ fragte er, und das Grollen in seiner Stimme verhieß nichts Gutes. „Braucht ihr eigentlich erst eine Extraeinladung, oder soll ich euch Feuer unter euern verdammten Affenärschen machen? Los, aufs Hauptdeck mit euch, oder glaubt ihr, Al und ich wollen die Geschütze allein gefechtsklar machen?“

Luke Morgan fuhr herum.

„Geschütze gefechtsklar machen?“ fragte er. „Ist dieser verdammte Caligu etwa schon in Sicht?“

„Du bist noch blöder, Luke, als ich das schon längst befürchtet habe. Wir haben noch nie gewartet, bis uns so ein Scheißkerl wie dieser Caligu überrascht. Außerdem ist da unten etwas im Gang. Ferris und Hasard stecken dauernd die Köpfe zusammen, und Ferris ist dabei, so ein paar eigentümliche Gestelle zusammenzuzimmern. Batuti und der Segelmacher helfen ihm dabei, also ich habe so etwas noch nicht gesehen. Aber die Kerle lassen nichts ’raus, das sind die reinsten Geheimbündler!“

Smoky sprang auf, und Arwenack, der erschrocken zur Seite flitzte und wie der Blitz in der Takelage verschwand, keckerte empört. Dan, der wieder einmal im Großmars hockte und als Ausguck fungierte, streckte seinen Kopf über den Rand des Korbes.

„He, verdammt noch mal, was gibt es denn nun schon wieder da unten?“ brüllte er, verstummte jedoch, als sein Blick zufällig auf Hasard, Ferris Tucker, Batuti und den Segelmacher fielen, die gerade dabei waren, wieder eines der seltsamen Gestelle am Schanzkleid aufzubauen. Er kriegte direkt einen langen Hals, und auch der alte O’Flynn sauste über das Hauptdeck, daß man das Tacken seines Holzbeines weithin an Bord der „Isabella“ hörte.

Auch er blieb bei der Gruppe um Hasard stehen, und seine Augen zogen sich mißtrauisch zusammen.

„He, Ferris, alter Haifisch“, sagte er, „was wird denn das, wenn’s fertig ist? Ihr könnt doch ’n alten Kerl wie mich nicht einfach so verarschen! Also los, ’raus mit der Sprache!“

Aber der hünenhafte Schiffszimmermann schüttelte nur den Kopf.

„Da müßt ihr Hasard fragen, ich sage gar nichts dazu!“ Und damit arbeitete er weiter.

Der alte O’Flynn stampfte ärgerlich mit seinem Holzbein auf, dann sah er den Kutscher an, der sich ebenfalls eingefunden hatte und die Szene beobachtete.

„He, Kutscher, weißt du, was da für ein Mummenschanz veranstaltet wird? Aber du weißt das gleich gar nicht, denn dein Horizont reicht ja sowieso nicht über den Rand deiner Kochtöpfe und Tiegel hinaus …“

Fluchend sprang Old O’Flynn zur Seite, als der Kutscher die Pütz Seewasser, die er in der Hand hielt, schwungvoll in seine Richtung entleerte. Wie wild ruderte er dabei mit den Armen, um die Balance nicht zu verlieren, und ihn rettete nur die Nagelbank des Großmastes, gegen die er prallte.

„Du solltest das Maul nicht immer so voll nehmen, Alter!“ fauchte der Kutscher, der es nun einmal nicht leiden konnte, wenn man seine Bemühungen, der Crew stets ein anständiges Essen vorzusetzen oder ihre Wunden zusammenzuflicken, sofern dies notwendig wurde, nicht entsprechend respektierte. „So dämlich wie du bin ich nämlich noch lange nicht. Ich weiß genau, was Hasard mit diesen Gestellen vorhat. Und ich gehe jede Wette ein, daß sich Ferris die Sache ausgetüftelt hat!“

Dem alten O’Flynn blieb vor Erstaunen der Mund offen, aus dem er soeben einen saftigen Fluch entlassen wollte.

„Ho, du weißt es also?“ höhnte er, aber seine Stimme klang eher unsicher. „Hört, hört, unser Kutscher weiß das, was wir alle nicht wissen! Das muß doch ein ganz verdammt kluges Kerlchen sein. So, und jetzt ’raus mit der Sprache, aber wenn du dein Maul zu voll genommen hast, Kutscher, dann werde ich dir mit meinem Holzbein ein paar überziehen, daß du alle Teufel in der Hölle brüllen hörst und tanzen siehst! Also?“

Er humpelte heran, und auch Carberry trat drohend näher, das Rammkinn ganz nach vorn gereckt. Ein Alarmzeichen beim Profos, das jeder kannte.

Der Seewolf hatte seine Arbeit unterbrochen, und blickte den Kutscher ebenfalls aufmerksam an. Er hatte sich über diesen sonst so stillen Mann schon oft seine eigenen Gedanken gemacht, und jetzt war er wirklich gespannt.

Der Kutscher ließ sich nicht zweimal bitten, und dem Seewolf entging nicht, daß Dan in geradezu halsbrecherischer Weise aus dem Mastkorb hing, damit ihm nur ja nichts entging.

Der Kutscher warf sich in Positur. Er war zwar nur von schmächtiger Gestalt, aber jeder Mann an Bord der „Isabella“ wußte, daß er dennoch über ganz beachtliche Kräfte verfügte und ein verwegener Kämpfer sein konnte, wenn die Stunde es erforderte.

Er streckte die Brust heraus und plusterte sich auf, denn alle sahen ihn an, und sogar Stenmark, der lange Schwede, bedachte ihn mit einem respektvollen Blick.

„Also, das ist doch ganz einfach“, sagte er. Und dann erklärte er den völlig überraschten Männern, was es seiner Meinung nach mit den rätselhaften Gestellen für eine Bewandtnis hatte.

Ferris Tucker hatte ebenfalls den Zimmermannshammer aus der Hand gelegt und starrte den Kutscher an wie eine Erscheinung.

Hasard trat auf den Kutscher zu.

„Er hat recht, genauso verhält es sich. Verdammt, Kutscher, du bist ja ein ganz abgefeimter Halunke, ich habe gar nicht gewußt, was in dir steckt!“

Der Kutscher wurde vor Verlegenheit tatsächlich rot, aber er fing sich schnell wieder.

„Dazu gehörte doch nicht allzuviel“, murmelte er. „Jeder, der nur ein bißchen Grips in seinem Schädel hat, der mußte das doch sehen, der …“

Carberry räusperte sich, aber er tat es auf eine Weise, die den Kutscher augenblicklich verstummen ließ. Nur der alte O’Flynn ließ sich nicht stören, er schlug dem Kutscher seine Rechte auf die Schulter, daß er fast in die Knie ging.

„Verdammt, ich habe dir vorhin unrecht getan, Freund“, sagte er vernehmlich. „In meiner Kiste liegt noch eine Buddel Rum, die gehört dir, nein, keine Widerrede, oder ich schnalle mein Holzbein ab, klar? Ich werde sie dir jetzt sofort heraufholen.“ Und damit humpelte er im Eiltempo davon.

Die Besatzung hatte sich um den Seewolf und den Kutscher geschart.

„Gut, ich wollte es euch später sagen, aber jetzt ist es ja schon heraus. Caligu wird seinen Spaß an dieser Überraschung haben, falls wir ihn erwischen. Drei oder vier Mann werden jetzt sofort mit Ferris üben, damit nachher alles klappt. Du, Kutscher, bist dabei. Ich will doch mal sehen, wie du dich dabei anstellst. Also, los, sobald Ferris mit diesem Gestell hier fertig ist, fangen wir an. Aber Vorsicht, das sag ich euch, mit diesen Teufelsdingern ist nicht zu spaßen! Ihr habt es ja selbst gesehen!“

Der Seewolf dachte in diesem Moment genau wie seine Männer an die endlosen und entsetzlichen Stunden, die sie mit der „Isabella“ zwischen Schiffswracks und Toten im Tang der Sargassosee gesteckt hatten, ohne jede Hoffnung, diese Hölle je wieder lebend zu verlassen. Und den Männern liefen sogar jetzt noch bei der Erinnerung an diese Stunden eiskalte Schauer über den Rücken.

Aber der Seewolf ließ ihnen keine Zeit, zuviel darüber nachzudenken. Einen Teil scheuchte er an die Geschütze, eine Gruppe begann damit, die Drehbassen gefechtsklar zu machen. Eine andere, das große Boot nach genauen Instruktionen Carberrys auszurüsten und es zum sofortigen Abfieren vorzubereiten. Batuti, Big Old Shane, Ferris Tucker, den Kutscher und Bob Grey, einen in technischen Dingen aller Art ganz besonders beschlagenen Engländer, behielt er bei den Gestellen.

Er hatte nicht die Absicht, diese Männer später auch alle dort einzusetzen, aber er wollte bei dieser Gelegenheit gleich eine Crew schaffen, die im Ernstfall mit jener geheimnisvollen Waffe umzugehen verstand, die sie auf dem Schiff der schlitzäugigen Fremden in der Sargassosee entdeckt hatten.

Batuti rollte vor Begeisterung die Augen.

„Caligu schon tot, schon kaputt“, sagte er. „Armes Caligu, du ganz bestimmt wieder eins auf Nase kriegen.“ Aber dann wurde er plötzlich ernst. Er dachte an die Rote Korsarin, und wenn er auch nicht die Gründe kannte, warum sie Caligu so haßte, Batuti hatte ein Gespür dafür, daß diese Frau als Gegner ganz verdammt gefährlich war.

Der Wind hielt an, und die „Isabella“ legte Meile um Meile zurück. Erst als Hasard nach Stunden einen Blick zum Horizont warf, stieß er eine Verwünschung aus.

Ben Brighton, der ebenfalls sah, was sich da vor ihnen zusammenbraute, nickte nur in seiner bedächtigen, gründlichen Art.

„Ich habe es gewußt, Hasard, einem Wetter wie diesem darf man nie trauen. Wenn ferne Dinge plötzlich näher und näher rücken, dann braut sich immer etwas zusammen.“

Ben Brighton behielt recht. Es braute sich tatsächlich etwas zusammen, und die Seewölfe kriegten das auch zu spüren.

Seewölfe Paket 4

Подняться наверх