Читать книгу Seewölfe Paket 7 - Roy Palmer, Fred McMason - Страница 27
2.
ОглавлениеNach dem Verlassen Borneos war es wirklich der erste Zipfel Erde, den die Seewölfe wiedersahen. Sie traten ans Schanzkleid ihres Schiffes, hoben Kieker vor die Augen und hielten mit gemischten Gefühlen Ausschau.
Hasard stand am Steuerbordschanzkleid im vorderen Bereich des Achterdecks. Er ließ das Spektiv sinken und sagte zu Ben, Ferris und Shane, die sich hinter ihm befanden: „Kein Festland, eine Insel, wie ich erwartet habe. Die Angaben auf den Karten erweisen sich wieder als ausgesprochen präzise.“
„Wir haben also den Kepulauan Riau vor uns?“ fragte Ferris Tucker.
„Ja, den Riau-Archipel.“ Hasard nahm noch einmal das Spektiv zu Hilfe und präzisierte dann: „Es muß sich um eine der kleineren, am weitesten nach Osten versetzt liegenden Inseln handeln.“
„Wir laufen sie nicht an?“ Ben Brighton warf Hasard einen Seitenblick zu.
„Ich habe es nicht vor. Haben wir Proviant- oder Trinkwasserprobleme, Ben?“
„Zur Zeit nicht.“
„Fast in der ganzen Malakkastraße befinden sich Inseln“, sagte der Seewolf. „In den nächsten Tagen haben wir also noch ausreichend Gelegenheit, uns an Land die Beine zu vertreten.“
„Sir!“ schrie Bill plötzlich. „Auf der Insel sehe ich etwas, das – ich glaube, das ist Feuer!“
„Ich ziehe dir die Haut in Streifen ab, wenn du dich nicht klarer ausdrückst, du karierter Decksaffe!“ brüllte Carberry von der Kuhl.
Hasard schaute noch einmal durch sein Spektiv, konnte im Rund der Optik aber keinen Feuerschein erkennen.
„Der Junge täuscht sich“, murmelte er. „Vielleicht hat ihn irgendein Sonnenreflex irritiert.“
Bill meldete sich jetzt aber wieder: „Sir, da brennt was ab, ich sehe es ganz deutlich!“
Hasard begab sich daraufhin auf die Kuhl, steckte das Spektiv weg und enterte selbst in den Großmars auf. Er kletterte zu Bill hinter die Segeltuchverkleidung der großen Plattform, spähte mit dem Glas nach West-Nord-West und bestätigte Sekunden später: „Es stimmt, Bill. Der Brand scheint am Leeufer der Insel entfacht worden zu sein, also im Südwesten. Daher konntest nur du ihn von deinem erhöhten Standort aus sehen.“
„Ja, Sir“, antwortete der Junge aufgeregt. „Was hat das Feuer zu bedeuten?“
Der Seewolf beobachtete unverwandt die Flammen, die einen wabernden Teppich über die Konturen der Insel legten. Er wußte sich selbst noch keinen Reim auf die Erscheinung zu bilden, hatte aber bereits beschlossen, die Sache nicht unbeachtet zu lassen.
Welche Ursachen mochte es für den Brand geben? Selbstentzündung? Nein, der tropische Regenwald war so feucht, daß jede Glut, die der Sonnenglast eventuell hineinfraß, sofort wieder erlöschen mußte.
Hatten Eingeborene das Feuer gelegt, um Teile der Flora abzufackeln, um vielleicht Lichtungen zu schaffen, auf denen sie neue Häuser bauen und Pflanzungen einrichten konnten? Hasard hielt auch das für sehr unwahrscheinlich. Meistens gaben sich die Eingeborenen mit dem zufrieden, was sie ihrer Umgebung so abgewinnen konnten, und mit dem Feuer scherzten sie auf keinen Fall. Was den Anbau von Früchten und Gemüse betraf, würden die Inselbewohner dafür keinesfalls einen Kahlschlag schaffen, denn sie waren mit Sicherheit Fischer, allenfalls noch Jäger.
Menschen schienen aber auf jeden Fall die Urheber der Feuersbrunst zu sein. Hasard erinnerte sich daran, daß Sun Lo, der Mönch von Formosa, ihm über gewisse Riten der Malaien berichtet hatte, bei denen Feuer eine wesentliche Rolle spielte.
Auf Bali, einer Insel weiter im Osten, sollten Tote beispielsweise an hölzernen Tiersymbolen aufgehängt und dann verbrannt werden, wobei es seltsamerweise sehr lustig zuging.
Fand dort, auf dem kleinen Eiland, ein derartiger Ritus statt? Für die Seewölfe wäre es kein Grund gewesen, sich die Angelegenheit aus der Nähe zu betrachten. Die Eingeborenen wollten bei einem solchen Zeremoniell gewiß nicht gestört werden.
„Möglich, daß es sich um Lagerfeuer handelt, Sir“, sagte Bill.
„Am hellichten Tag? Kaum. Außerdem lodern die Flammen zu hoch.“ Der Seewolf senkte das Spektiv. „Irgend etwas stimmt da nicht, und ich würde einiges darauf verwetten, daß unsere lieben Freunde, die Spanier, die Hände im Spiel haben. Weißt du was? Ich bin neugierig.“
„Das heißt …“
„Wir laufen die Insel an und sehen nach, wer das Freudenfeuer angezündet hat – und warum.“ Hasard richtete sich auf, beugte sich über die Großmarsumrandung und teilte den von unten heraufblickenden Männern seine Anweisungen mit.
Carberry ließ die Schoten noch etwas dichter holen, und Pete Ballie bewegte das Ruderrad. Die „Isabella VIII.“ luvte an und fuhr, mit Steuerbordhalsen und auf Backbordbug liegend, hoch am Wind auf Kurs West-Nord-West auf die Insel zu.
Hasard harrte im Großmars aus und ließ das Feuer nicht mehr aus den Augen.
Die Soldaten hatten auch die letzte Hütte in Brand gesetzt, und der Teniente Savero de Almenara schritt vor der glutigen, heißen Flammenwand dem zehn Mann starken Trupp entgegen, der die Dorfbewohner in den Inselwald hinein verfolgt hatte.
Ein Sargento war der Anführer des Trupps. Etwas außer Atem meldete er dem Teniente: „Nichts, nichts und wieder nichts. In dem verdammten Dschungel verliert sich jede Spur. Mag der Teufel wissen, wohin sich dieses Drecksvolk verkrochen hat.“
„Wir finden es heraus“, sagte de Almenara gepreßt. „Wir kriegen diese Bastarde, das schwöre ich euch – bei meiner Ehre.“ Er war ein echter Hidalgo, der Abkömmling einer verarmten Adelsfamilie andalusischen Geblüts, und in Sachen Stolz und Ehrgeiz schlug sein Herz besonders hoch. „So groß ist die Insel nicht“, erklärte er. „Wir stöbern sie auf, alle, und dann gnade ihnen Gott!“
Er wandte sich mit geballten Händen der Bucht zu.
Das Dorf lag schätzungsweise zwanzig Fuß über dem Meeresspiegel und war von den malaiischen Fischern klugerweise auf einer Anhöhe errichtet worden, damit die Flut den Hütten nichts anhaben konnte und man etwaige Angreifer schon von weitem sichten konnte.
An diesem Nachmittag hatte der Vorteil, von einem erhöhten Punkt auf die See zu blicken, den Eingeborenen allerdings nichts genutzt.
Der Teniente de Almenara sah sich vor die unerfreuliche Aufgabe gestellt, den Kommandanten des Verbandes über den Mißerfolg der ersten Verfolgung zu unterrichten. Hatte der Comandante Arturo Diaz Escribano schon bei der gelungenen Flucht der Dorfbewohner getobt, so würde er jetzt zweifellos mit de Almenaras Degradierung drohen und einen Heidentanz veranstalten.
De Almenara biß sich auf die Unterlippe. Er wußte, daß er beobachtet wurde. Der Kommandant und die Kapitäne der beiden anderen Schiffe rührten sich nicht von den Achterdecks ihrer dickbäuchigen Galeonen. Sie hielten ihre Fernrohre unablässig auf das Dorf gerichtet und hatten natürlich verfolgt, wie der Sargento mit seiner Gruppe zurückgekehrt war.
Jetzt verlangten sie näheren Aufschluß über den Verlauf der Aktion.
De Almenara handelte gewissermaßen unter dem Zwang der Situation. Wären die Dinge etwas anders verlaufen, hätte er dem Kommandanten keineswegs über jeden seiner Schritte Meldung erstatten müssen. So aber …
Abwartend schaukelten das Flaggschiff „Santissima Madre“, die „Santa Barbara“ und die „San Juan“ auf den kleinen Wellen der Bucht. Ihre hölzernen Leiber und Masten schienen eine Botschaft zu dem Teniente herüberzuschikken: Versager! Versager!
De Almenara haßte sie plötzlich, diese Schiffe.
Und er verfluchte den Auftrag, der ihn auf diese elende Insel geführt hatte.
„Isla de la mierda“, fluchte er, stampfte mit dem Fuß auf und drehte sich sodann zu einem seiner Untergebenen um. „Vorwärts, lauf zu den Booten, laß dich zur ‚Santissima Madre‘ übersetzen und teile dem Comandanté mit, daß wir die Eingeborenen aus den Augen verloren haben – daß wir aber den ganzen Urwald abbrennen und sie wie die Füchse ausräuchern werden, verstanden?“
„Si, Senor“, erwiderte der Soldat und rückte ab. Savero de Almenara suchte unterdessen mit dem Blick Siabu, den Batak.
Der hockte drüben, am Beginn der felsigen Landzunge, und ließ sich vom Feldscher der „Santa Barbara“ verarzten. Tiefe Schnitte hatte ihm Otonedju mit dem Parang beigebracht. Siabu hatte ziemlich viel Blut verloren, saß mit verzerrter Miene da und war bleich unter seiner braunen Hautfarbe geworden.
Der Teniente verspürte nicht das geringste Mitleid mit ihm. Seiner Meinung nach trug der Batak die Schuld daran, daß der Dorfälteste sich überhaupt hatte befreien können. Und erst Otonedju hatte ja den Widerstand der anderen Krieger entfacht.
De Almenara wollte Siabu aufscheuchen und zu sich beordern. Er suchte nach einer Möglichkeit, seine Wut an jemandem auszulassen, und der eingeborene Dolmetscher schien das richtige Objekt dafür zu sein.
Doch in diesem Augenblick sichtete de Almenara das fremde Schiff.
Siabu und der Feldscher konnten es nicht sehen, weil sie ihre Gesichter dem Teniente zugewandt hielten. Die Soldaten um de Almenara waren zu sehr mit dem Betrachten des knisternden Feuers beschäftigt, um der See ihre Aufmerksamkeit zu widmen – und in der Bucht wurde man des Schiffes schon gar nicht gewahr, weil die felsige Landzunge den Ausblick auf den heranrauschenden Segler versperrte.
So war der Teniente der einzige, der das Herangleiten der großen Galeone mit den überhohen Masten und den auffallend niedrigen Aufbauten bemerkte.
Savero de Almenara hätte den Melder, der in diesem Moment in eins der am Ufer liegenden Beiboote stieg, stoppen können, um die Nachricht über das Auftauchen des Schiffes an ihn weiterzugeben. Aber es gab einen direkteren Weg, die Verbandsführung über die Neuigkeit zu unterrichten.
Der Teniente hob einfach nur beide Hände und gab ein Zeichen zur „Santissima Madre“ hinüber.
Arturo Diaz Escribano registrierte die Gebärde. Überrascht zog er die Augenbrauen hoch. Eine Galeone im Süden, hatte der Teniente signalisiert. Wer? Der Kommandant erwartete keine Verstärkung, keinen Besuch. Er war an diesem Morgen mit klaren Anweisungen aus Bengkalis auf Sumatra ausgelaufen und hatte auch zwischenzeitlich keinen Hinweis darüber erhalten, daß irgendein spanisches Schiff mit seinem Verband zusammentreffen solle.
Sein Mißtrauen war geweckt.
„Das Großsegel setzen“, befahl er.
Der Zuchtmeister auf der Kuhl gab den Befehl an die Mannschaft weiter, und sofort stürzten alle auf ihre Stationen.
Die „Santissima Madre“ war nicht in der Bucht vor Anker gegangen, Escribano hatte mit dem Schiff beweglich bleiben wollen, um den Landtrupp gegebenenfalls durch das Feuer der Kanonen unterstützen zu können.
So drehte die Galeone jetzt ihren Bug nach Süden, legte sich platt vor den Wind und verließ langsam die Bucht. Auf diese Weise glitt die Landzunge an den Spaniern vorbei, und die Aussicht öffnete sich ihnen auch auf jenen Bereich, der hinter dem felsigen Auswuchs der Insel lag.
So entdeckten auch sie nun den großen Dreimaster, der hart am Wind liegend an den pfeilförmigen Bambusgestellen im Wasser vorbeizog, die die Malaien zum Fischfang benutzten. Das Schiff ließ die leichten Boote der Eingeborenen Steuerbord achteraus liegen, sie begannen im Kielwasser der Galeone zu tanzen.
Als das Schiff sich anschickte, die Landzunge zu runden, hatte der spanische Kommandant die Flagge von Kastilien und Léon in seinem Großtopp entdeckt.
Der Ausguck im Hauptmars der „Santissima Madre“ rief eine gleichlautende Meldung.
Escribano, ein mittelgroßer Mann mit pechschwarzem, dichtem Haupthaar und einem ebenso dunklen und prachtvollen Knebelbart, blickte zu seinem Bootsmann.
„Das scheint ein Handelsfahrer zu sein“, sagte er. „Entweder braucht er unsere Hilfe, oder er ist von weitem auf das Feuer aufmerksam geworden und nähert sich aus Neugierde. Ich glaube, wir können ihn unbesorgt heran lassen.“
„Mich überrascht die seltsame Bauweise des Schiffes“, erwiderte der Bootsmann.
„Neue Schiffstypen entstehen, und das Mutterland schickt uns Segler in die Kolonien herüber, über deren Aussehen wir nur staunen können“, meinte Escribano. „Ich schätze, wir haben es mit einer Galeone zu tun, die unterwegs nach Manila ist. Daß wir in Bengkalis nichts von ihr erfahren haben, liegt wahrscheinlich daran, daß sie erst heute morgen – nach unserem Auslaufen – dort vorbeigesegelt ist. Meines Erachtens könnte sie die Vorhut eines ganzen Verbandes darstellen, der noch vor Termin die Malakkastraße erreicht hat.“
Der Bootsmann zuckte mit den Schultern. „Wie Sie meinen, Comandante. Ich finde nur, das Ganze ist etwas zu vage ausgedrückt – mit Verlaub gesagt.“
Escribano verzog den Mund. „Das verbitte ich mir. Ich weiß, Sie denken an Piraten, aber weder die malaiischen Freibeuter noch die Seeräuber anderer Nationalitäten verfügen in diesen Gewässern über so große und so hervorragend in Schuß gehaltene Schiffe. Das kann nur ein echter Spanier sein.“
Soviel Überzeugung hatte der Bootsmann nichts entgegenzusetzen.
Er schaute nur unausgesetzt zu dem fremden Schiff hinüber, während der Kommandant aus den Toppen der „Santissima Madre“ signalisieren ließ, der große Dreimaster solle mit verringerter Fahrt in die Bucht einlaufen und sich auf Rufnähe dem Flaggschiff nähern.
Der Bootsmann grübelte nach, wo er schon einmal von einem außergewöhnlichen Schiff mit überhohen Masten hatte reden hören.
Zweifellos in Bengkalis.
Aber Bengkalis war ein winziger Hafen und ziemlich verlorener Posten auf einer Rieseninsel, die gerade erst richtig erschlossen wurde, und viele Dinge, die beispielsweise in Manila als Botschaften verfaßt wurden, drangen nur unvollkommen bis dorthin.
So kam der Batelero trotz allen Nachsinnens nicht darauf, daß man es bei, dem Fremden mit Spaniens Feind zur See Nummer eins zu tun haben könnte, mit einem gewissen Philip Hasard Killigrew.
Hasard war wieder aus dem Großmars abgeentert. Er hatte genug gesehen und gab jetzt die letzten Kommandos an Carberry, Ben Brighton, Ferris Tucker, Shane und Dan, die alle erforderlichen Vorbereitungen für die bevorstehende Zusammenkunft betrafen.
Heimlich und in aller Stille wurde zum Gefecht gerüstet. Als die „Isabella“ langsamer werdend auf das Flaggschiff zusteuerte, war jedes Geschütz an Oberdeck fix und fertig geladen. In den Kupferbecken glühte das Holzkohlenfeuer, jeder Mann stand auf seinem Posten.
Die Galeone, die soeben die Inselbucht verlassen hatte, schien das Flaggschiff des Dreierverbandes zu sein. Hasard blickte mit dem Spektiv zu dem imposanten Zweidecker hinüber und zählte die Stückpforten. Es waren zwölf. Vierundzwanzig Kanonen führte der Segler also, und sicherlich handelte es sich um 17-Pfünder-Culverinen, keine leichten Kaliber. Den Namen des dickbauchigen Schiffes vermochte der Seewolf nun auch zu lesen: „Santissima Madre“.
Er blickte nach rechts in die Bucht und taxierte auch die beiden anderen, etwas kleineren Galeonen. Je sechzehn Geschütze trugen sie auf ihren Decks, hinzu gesellten sich jeweils zwei Demi-Culverinen beziehungsweise Minions in Bug und Heck.
Bei seiner raschen Kopfrechnung kam der Seewolf auf insgesamt 64 Geschütze – gegen die sechzehn Culverinen und vier Drehbassen der „Isabella“.
Ein gewaltiges Mißverhältnis, aber Hasard hielt an seinem Vorhaben fest.
Als er festgestellt hatte, daß ein Eingeborenendorf in hellen Flammen stand und Bill die Schiffe der Spanier gesichtet hatte, hatte der Seewolf einen geradezu unnachgiebigen Drang verspürt, den Dingen auf den Grund zu gehen.
Was war das? Ein Vergeltungsakt? Eine Strafexpedition? Was war mit den Menschen des Dorfes geschehen?
Eiskalt hatte es Hasard überrieselt. Er konnte nicht ignorieren, was auf dieser Insel geschah, dazu hatte er sich bereits zu sehr engagiert. Einfach weiterzusegeln, das lag nicht in seiner Art.
Sein Verlangen nach Gerechtigkeit war stärker als jede andere Erwägung. Er hatte die Bambusgestelle, die Reusen und Körbe im Wasser gesehen, die offensichtlich in panischer Flucht im Stich gelassen worden waren. Die Eingeborenen hatten sich auf den nächtlichen Fischfang vorbereitet, waren dabei jedoch von den Spaniern gestört worden.
Nichts hatte Hasard daran hindern können, nun auf Teufel komm raus und mit aller Dreistigkeit in die Bucht zu segeln. Es gehörte Kaltblütigkeit dazu, sich als Spanier auszuweisen – früher war das einfacher gewesen, aber inzwischen war die Kunde vom Seewolf, der auf allen Weltmeeren Beute riß, bis in die entferntesten Winkel gedrungen, und auch die „Isabella“ wurde immer bekannter.
Hasard setzte also sehr hoch. Jeden Augenblick konnten ihn die Feinde entlarven und das Feuer eröffnen. Hasard zweifelte nicht daran, daß alle drei Galeonen gefechtsklar waren.
Die „Santissima Madre“ hatte ihr Großsegel wieder aufgegeit. Sie drehte bei, um die „Isabella“ zu empfangen.
„Verdammt noch mal“, sagte Ben Brighton neben Hasard. „Ich frage mich, was für einen Willkommensspruch die für uns bereithalten. Vielleicht ist das Ganze sogar eine Falle.“