Читать книгу Seewölfe Paket 28 - Roy Palmer, Burt Frederick - Страница 30

7.

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Ali Ben Chufru scheute sich nicht, auch größere Schiffe anzugreifen, aber hauptsächlich überfiel er die Perlenfischer, jene armen Leute, die von der Hand in den Mund lebten. Meist verkauften sie ihre spärlichen Funde an Händler, von denen sie kräftig übers Ohr gehauen wurden und die vom Verkauf der Perlen nach Bagdad reich wurden.

Die Fischer erhielten nur ein paar Münzen.

Am zweiten Tag – die See hatte sich längst wieder beruhigt – erlebte Ahmed den Überfall auf einen Perlenfischer mit. Der Ausguck hatte das kleine Boot gesichtet, und die Sambuke nahm Kurs darauf.

Auf dem Boot waren zwei Männer. Einer hockte darin, der andere hatte gerade einen Korb voller Muscheln nach oben gebracht.

Als die schwarze Sambuke den Kurs änderte, blickten die beiden Perlentaucher erschreckt hoch. Ahmed konnte sie noch nicht genau erkennen, aber er wußte trotzdem um ihre wilde und panische Angst. Die schwarze Sambuke war ein Begriff an der Küste, ein tödlicher Begriff.

Die beiden Perlenfischer kappten ihre Ankertrosse und ließen sie sausen. Sie nahmen sich nicht mehr die Zeit, den Steinanker aufzuhieven, weil das nur Zeit kostete. Dann setzten sie das kleine Segel und pullten zusätzlich in Richtung Küste.

Ali Ben Chufru grinste hinterhältig.

„Aha, sie haben anscheinend ein paar Perlen gefunden, sonst würden sie nicht so schnell verschwinden. Sind die Drehbassen klar?“

Der Tonnenmann mit den fürchterlichen Elefantenbeinen und dem quadratischen Schädel nickte ausdruckslos. Der Rudergänger steuerte inzwischen dem kleinen Boot der Perlenfischer hinterher.

Die schwarze Sambuke war unheimlich wendig, schnell und hatte nur einen geringen Tiefgang, der sie befähigte, bis dicht an den Strand zu segeln.

Aber da pullten und segelten zwei Perlenfischer um ihr Leben, denen die Angst zusätzliche Kräfte verlieh. Daher flog das Boot auch nur so über das Wasser.

Ahmed sah im Geist wieder sich und seinen Vater. Auch sie hatten fürchterliche Angst vor den Kerlen gehabt und waren ihnen doch hilflos ausgeliefert, genau wie jene beiden, die jetzt flüchteten.

Der Junge sah sich hilflos nach allen Seiten um. Er wußte nicht, was er unternehmen sollte. Er konnte nicht helfen und mußte tatenlos mit ansehen, wie die grinsenden Piraten an den schnell in die Halterungen geschobenen Drehbassen hantierten.

Ein paar Tränen liefen ihm über das Gesicht, er schniefte leise.

Ali Ben Chufru brüllte den Fischern mit seiner Donnerstimme zu, daß sie sofort das Segel streichen sollten, dann würde ihnen auch nichts geschehen.

Die beiden dachten nicht daran. Sie verdoppelten ihre Anstrengungen und pullten wie besessen. Entweder kannten sie den alten Schnapphahn persönlich, oder sie hatten von anderen gehört, daß ein Ali Ben Chufru grundsätzlich nicht sein Wort hielt.

Als der Pirat sah, daß er das Boot mit der Sambuke nicht einholen konnte und die Fischer seine gebrüllte Aufforderung ignorierten, lief er im Gesicht blaurot an. Um seine Lippen zuckte es. Die Augen erinnerten Ahmed an glühende Kohlen.

Ali regte sich mächtig auf, daß man seinen Befehlen nicht gehorchte. Diesen Zustand an dem Piraten bemerkte Ahmed auch später. Immer wenn der Kerl sich aufregte, stand er fast vor einem Zusammenbruch, lief blaurot an und begann am ganzen Körper zu zittern.

„Feuer!“ brüllte er schließlich unter großer Anstrengung.

Die Kerle gehorchten sofort. Der Tonnenmann hob zusätzlich noch den fürchterlich dicken Daumen.

Drei Drehbassen krachten gleichzeitig und spien einen Hagel aus grobgehacktem Blei über das Wasser. Lange Blitze rasten aus den Schlünden, drei dicke Rauchwolken quollen auf, und eine übelriechende Wolke nahm Ahmed vorübergehend den Atem.

Zwei der Schüsse lagen zu kurz. Das Wasser erhob sich in unzähligen kleinen Fontänen wie ein schaumiger Vorhang, der anschließend rauschend zusammenfiel.

Der dritte Schuß traf das Boot vorn am Bug, als es sich zur Seite drehte.

Voller Entsetzen sah Ahmed, wie der Bug auseinandergerissen wurde und zersplitterte und einer der Perlenfischer aufschreiend die Arme hochwarf und ins Meer geschleudert wurde. Der andere Mann fiel auf die Ducht zurück und verkrampfte beide Arme um seinen Brustkorb.

Das Segel existierte ebenfalls nicht mehr. Es hingen nur noch ein paar traurige Fetzen von dem kleinen Mast herunter.

Die Sambuke näherte sich jetzt rascher, ging hoch an den Wind und hielt sich so, daß sie das angeschossene Boot leicht rammte. Mit langen Haken wurde es festgehalten.

Eine ähnliche Situation hatte Ahmed damals erlebt, und diesmal wurde ihm noch schlechter, als er den schwerverletzten Mann auf der Ducht sah, der mit Blut beschmiert war.

„Warum habt ihr Hurensöhne nicht gestoppt, als ich euch dazu aufforderte?“ schrie Ali wild.

Der Fischer gab keine Antwort. Von dem anderen war nichts mehr zu sehen. Das Meer hatte ihn verschlungen.

Ali ließ einen seiner Kerle das Boot durchsuchen, und der fand tatsächlich zwei zartrosa schimmernde kleine Perlen, die er unterwürfig an Ali weitergab. Er nahm auch noch den Korb mit den Muscheln und schleuderte ihn auf die Sambuke.

Für Ali Ben Chufru war damit alles erledigt.

Die Kerle stießen hohnlachend das Boot ab und sahen ungerührt zu, wie es immer mehr wegsackte. Der Mann auf der Ducht neigte sich langsam nach vorn. Auch er würde mit untergehen, daran gab es keinen Zweifel, er war zu schwer verletzt.

„Ihr müßt ihm helfen, Herr“, wimmerte Ahmed. „Er wird ertrinken, er kann sich nicht mehr selbst helfen. Bitte, Herr, helft ihm, tut vor Allahs Augen ein gutes Werk.“

Während Ali nach achtern ging, drehte er sich plötzlich um. In seiner rechten Hand hielt er ein Messer. Er holte aus und warf es mit aller Kraft.

Ahmed sah einen Blitz in der Luft, dann spürte er, wie er mit unwiderstehlicher Gewalt an den Mast gedrückt wurde. Das Messer hatte sein linkes Hosenbein durchbohrt und ihn an den Mast genagelt.

„Du solltest mit Allahs Namen vorsichtiger umgehen, du kleiner Bastard“, sagte Ali drohend. „Das nächste Mal wird dich das Messer da treffen, wo es ganz gräßlich weh tut.“

Der Tonnenmann kam mit völlig ausdruckslosem Gesicht auf ihn zu und zog das Messer aus dem Holz. Dabei schlitzte er sein Hosenbein noch weiter auf.

„Ich habe gleich gesagt, daß man dich Wurm wieder über Bord werfen soll“, knurrte er heiser. Dann holte er aus und gab dem Jungen eine kräftige Ohrfeige, die ihn auf die Planken warf.

Ahmed war von dem harten Schlag so benommen, daß er eine Weile auf den Planken liegenblieb. In seinem Schädel dröhnte es, und auf dem rechten Ohr konnte er kaum noch etwas hören, so hart hatte der Kerl zugeschlagen.

So verlief der zweite Tag auf der Sambuke für Ahmed. Auch in dieser Nacht fand er nur wenig Schlaf und dachte darüber nach, wie er von der schwarzen Sambuke fliehen konnte. Er sah jedoch vorerst noch keinen Ausweg.

Am dritten Tag wagte Ali Ben Chufru einen Raid, der selbst für ihn ein paar Nummern zu groß war. Er übernahm sich einfach, denn an der langgestreckten Küste von Abu Dhabi gab es noch einen üblen Schnapphahn, und der hatte Ali längst im Visier, weil der in „seinem“ Revier wilderte.

Dieser Schnapphahn hieß Moshu El Kekir und war auf einem Auge blind. Das Auge hatte er durch einen Messerwurf verloren, und dieses Messer hatte kein anderer als Ali Ben Chufru geschleudert.

Seitdem herrschte zwischen beiden erbitterte Feindschaft. Moshu hatte geschworen – vor versammelter Mannschaft –, „diesen oberräudigen, triefäugigen Sohn einer Kameltreiberhure“ so lange zu hetzen, bis er ihn erwischte. Was dann mit Ali zu geschehen hatte, ließ selbst die abgebrühten Schnapphähne vor Scham erröten und erschauern.

Das mindeste, was Ali passieren würde, war der Verlust seiner Männlichkeit. Danach sollte er in Stücke geschnitten, geröstet und verbrannt werden. Diese Drohungen wechselten allerdings fast täglich, denn Moshu El Kekir war ein Mann mit Phantasie, und ihm fiel ständig etwas Neues für Ali ein.

Kekir hatte eine große Baggala gesichtet, ein unauffälliges Schiff, dessen Ladung es allerdings in sich hatte. Das dhauähnliche Schiff hatte Silber, Gold und Perlen an Bord und war auf dem Weg nach Basra.

Kekir hatte allerdings vor dem Entern einen Ruderschaden erlitten, und so war die Baggala entwischt. Als der Ruderschaden behoben war, wurde die Verfolgung wieder aufgenommen.

Ausgerechnet Ali Ben Chufru entdeckte an diesem Morgen die Baggala, Sie war nur ganz schwach bewaffnet und wirkte unauffällig. Gerade deshalb war sie zum Transport ausgewählt worden.

In der Nacht zuvor hatten die Schnapphähne an Bord noch einmal kräftig gefeiert. Einige sahen recht verkatert aus, gähnten laut und waren von übler Laune erfüllt.

Ahmed sah das alles mit Schrecken, als einige begannen, ihre Wut an ihm auszulassen.

Der Ausguck meldete das Schiff erst dann, als es schon von Deck aus deutlich zu erkennen war. Auch Ahmed hatte es gesehen, hütete sich jedoch, auch nur ein Wort darüber verlauten zu lassen.

„Eine Baggala“, sagte Ali, nachdem er einen Blick durch das Spektiv geworfen hatte. „Eine Baggala soll auch unterwegs nach Basra sein, wie ich erfahren habe. Sie hat eine prachtvolle Ladung an Bord.“ Er rieb sich die Hände und lachte dröhnend. „Mir ist da was von Gold, Silber und Perlen zu Ohren gekommen. Vielleicht haben wir Glück. Du Hundesohn hättest das Schiff viel früher melden sollen“, brüllte er den Ausguck an.

Die Baggala war noch weit entfernt. Die Besatzung schien auch keinen Verdacht zu schöpfen.

Ali überlegte einen Augenblick, dann entschied er sich für eine Landzunge, hinter der sie sich auf die Lauer legen wollten, und tat so, als wollte er Kurs auf die Küste nehmen.

Unauffällig ging die schwarze Sambuke auf einen anderen Kurs – ganz unmerklich nur, wie sie es schon erfolgreich geprobt hatten. Darauf waren schon etliche Kapitäne hereingefallen.

Als sie hinter der Landzunge verschwand, ließ Ali in aller Eile die Drehbassen montieren und laden. Für eine Viertelstunde herrschte großer Eifer auf der Sambuke. Die Kerle wurden alle bis an die Zähne bewaffnet. Die Sambuke glich jetzt einer kleinen schwimmenden Festung.

Ahmed verkroch sich in seiner Angst in der Segellast, um das Furchtbare und Schreckliche nicht mit ansehen zu müssen.

Zwischen Dornengestrüpp und Palmen lag die schwarze Sambuke geschützt und fast unsichtbar hinter der Landzunge. Die Baggala wurde mit zwei Spektiven belauert.

Nach einer Weile erreichte sie die Landzunge. Die Besatzung war völlig ahnungslos und überrascht, als die schwarze Sambuke unter vollem Preß auf sie zusegelte.

Lange Blitze schossen aus den Drehbassen. Brüllender Donner war zu hören, und grobgehacktes Blei raste mit vernichtender Gewalt in die Baggala. Die ersten Schüsse mähten einen Teil der überraschten Besatzung augenblicklich nieder. Segel zerfetzten, der Mast wurde getroffen und krachte splitternd an Deck.

Innerhalb weniger Augenblicke tat sich die Hölle auf, eine Hölle aus flammenden Blitzen, dröhnendem Donner und heißem Blei. Getöse erfüllte die Luft.

Auf der Baggala schlug es pausenlos ein. Kreischendes Holz fetzte aus dem Rumpf, in dem immer wieder neue Löcher entstanden.

„Klar zum Entern!“ brüllte Ali.

Die Sambuke rammte die stark beschädigte Baggala hart und drängte sie ab. Dann flogen Enterhaken hinüber, die sich hinter dem Schanzkleid im Holz verkrallten.

Auf dem Deck sah es wüst aus. Tote und Verletzte lagen herum. Das Schreien von sterbenden Männern war zu hören.

Alis Horde setzte über, Messer zwischen den Zähnen. Enterbeile, Säbel, Degen oder Pistolen in den Fäusten. Etliche Kerle ließen sich an langen Tauen hinüberschwingen und sprangen an Deck.

Ein Teil der Besatzung hatte sich nach unten geflüchtet. Es gab kaum Gegenwehr. Die Angst saß den Kaufleuten in den Knochen. Außerdem waren sie keine mutigen Kämpfer.

Ali stürmte an der Spitze seiner Schnapphähne vor. Er schoß seine Pistolen leer und griff dann zum Krummschwert, mit dem er brüllend nach allen Seiten um sich hieb.

Unter seinen wilden Streichen sanken zwei Männer auf die Planken. Drei weitere sprangen voller Angst ins Meer, ohne sich zu wehren.

Ahmed, der von dem wilden Kampfgetümmel eingeschüchtert und verängstigt war, öffnete das Schott einen winzigen Spalt. Dann warf er einen scheuen Blick hinaus und zuckte zusammen.

Überall lagen Tote herum. Männer schrien ihr Entsetzen hinaus, als die Piraten unter ihnen wüteten. Ein Mann kippte getroffen aus dem Want, in das er sich geflüchtet hatte. Er fiel mit einem dumpfen Klang auf die Planken und rührte sich nicht mehr.

Ahmed sah, daß ein großes Messer in seiner Brust steckte.

In diesem Augenblick dachte er an Flucht. In dem Kampfgetümmel würde sich niemand um ihn kümmern. Das Land war auch nicht weit entfernt. Es würde überhaupt nicht auffallen.

Zitternd öffnete er das Schott noch etwas weiter und fuhr zurück, denn direkt vor seinen Augen und ganz dicht vor dem Schott kämpften zwei Männer. Einer gehörte zu Alis Bande, der andere war ein dunkelhaariger Mann von der Baggala. Er schien sich nicht zu fürchten und brachte den Piraten in arge Bedrängnis.

Alle beide donnerten an das Schott, das sich wieder einen Spaltbreit schloß.

Ahmed fuhr hastig zurück. Gleich darauf hörte er einen gellenden Schrei, wie ihn nur ein Sterbender ausstoßen konnte. Das höhnische Gelächter des Piraten bewies, daß der Mann von der Baggala sein Leben ausgehaucht hatte.

Als der Kampflärm nach und nach abebbte, versuchte Ahmed wieder, das Schott zu öffnen. Es ging nicht. Genau davor lag der Tote mit ausgebreiteten Armen. Das Schott ließ sich nicht weiter bewegen. Ahmed mußte sich zähneknirschend mit dem Zuhören beschränken, eine Flucht war jetzt so gut wie aussichtslos.

Auf der Baggala war immer noch der Teufel los. Von der Besatzung lebten nur noch ein paar Männer, aber die waren so schwer verletzt, daß sie nicht mehr kämpfen konnten.

Die Schnapphähne begannen damit, voller Gier das Schiff zu durchsuchen und zu plündern.

Sie wurden auch gleich fündig. Ein unbeschreibliches Geheul brandete auf. Gelächter erklang, Schreie des Triumphes. Die Kerle benahmen sich so ausgelassen wie seit langem nicht mehr. Eine unwahrscheinlich große Beute war ihnen in die Hände gefallen.

Ali stierte fassungslos auf eine Truhe mit indischem Silberschmuck, Kästchen voller Perlen, Goldbarren und Münzen. Auch ein paar archäologische Kostbarkeiten waren dabei, die aus irgendwelchen Gräbern stammen mochten.

„Ha, ist das eine Beute?“ schrie er begeistert. „Aber jetzt ganz schnell rüber damit. Seid ihr mit der Durchsuchung fertig?“

Ein paar Kerle nickten eifrig. Sie hatten nicht mehr viel gefunden. Das meiste war in der Kapitänskammer versteckt gewesen.

Ali hörte das Wasser gurgeln. Aus etlichen Löchern ergoß es sich in den Bauch des Schiffes. Nicht mehr lange, und die Baggala würde untergehen. Sie hatte ein paar Treffer nahe der Wasserlinie erhalten.

Noch einmal stöberte er in aller Eile die prunkvoll eingerichtete Kammer durch, fuhr mit dem Säbel zwischen das Holz, fetzte es heraus und suchte nach weiteren geheimen Verstecken. Er fand keine mehr.

Das Rauschen und Gurgeln verstärkte sich. Auch ein feines Zischen war jetzt zu hören.

Gerade als Ali die langsam sinkende Baggala verließ, sprang Tarsa mit einem Satz herüber. Das aufgedunsene Gesicht des Tonnenmannes war verzerrt und unnatürlich bleich.

„Die Sambuke von Moshu“, stieß er hervor. „Sie steht noch an der Kimm, aber ich habe die roten Segel erkannt. Wir sollten schleunigst verschwinden. Du weißt, Sidi, wie viele Kanonen er an Bord hat, und du weißt auch das andere.“

Ali fuhr fassungslos herum. Vor Moshu el Kekir hatte er einen Heidenrespekt. Den fürchtete er noch mehr als den Scheitan.

„Verdammt! Diese Ratte war hinter der Baggala her“, ächzte er. „Der hat doch einen Riecher dafür.“

Das rote Segel war jetzt schon mit bloßen Augen zu erkennen. Den Schnapphähnen wurde es mulmig zumute. Unbehaglich starrten einige zum Horizont, wo das Segel schnell größer wurde.

„Nichts wie weg!“ stieß einer hervor.

Ali hatte es jetzt ebenfalls furchtbar eilig, weil er genau wußte, was ihm blühte, wenn der Hurensohn von Moshu ihn erwischte. Wenn er dann noch die riesige Beute fand, war alles aus. Ali hatte ihm diese Beute vor der Nase weggeschnappt, und das würde ihm Moshu el Kekir nie verzeihen. Das war eine Schmach, die nur mit Blut abgewaschen werden konnte.

Der Tonnenmann warf zwei Tote auf die Baggala hinüber und löste die Enterhaken, die beide Schiffe miteinander verbanden.

Als die Toten zur Baggala hinübergeworfen wurden, öffnete sich das Schott und Ahmed kam bleich an Deck. Am Schanzkleid mußte er sich erst einmal übergeben. Niemand kümmerte sich um ihn, und er selbst war im Augenblick zu schwach, um noch an Flucht denken zu können. Ahmed kriegte aber mit, daß die Kerle fürchterliche Angst hatten und ständig von einem roten Segel faselten, das jetzt deutlich im Sonnenlicht zu erkennen war.

Aus den Augenwinkeln sah er die Truhen an Deck stehen. Sie waren so schwer, daß selbst drei Männer Mühe hatten, sie zu tragen.

Die Segel wurden gesetzt, und dann begann eine überstürzte Flucht.

Seewölfe Paket 28

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