Читать книгу Seewölfe Paket 29 - Roy Palmer, Burt Frederick - Страница 37

4.

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Am späten Nachmittag verließen Hasard und Don Juan die Dubas. Ben Brighton übernahm wie üblich das Kommando an Bord. Im Labyrinth der Gassen steuerten die beiden Männer ihr Ziel an, eines der vielen Kaffeehäuser.

Die Orientierung war einfach. Sobald man sich in einer Gasse befand, brauchte man nur dem unvergleichlichen Duft nachzugehen. Kaffeehäuser gab es überall, und es war die Tageszeit, zu der sich die Männer dem Genuß des schwarzen Getränks hingaben.

Hasard und Don Juan entschieden sich für ein abseits gelegenes Haus, das schon von außen einen verschwiegeneren Eindruck erweckte. Die Räume, aus deren offenen Fenstern und Türen lautes Stimmengewirr drang, befanden sich an einem Innenhof, den sie durch einen Torweg erreichten.

Der gesamte Hof war vom Kaffeeduft ausgefüllt. Je weiter sie sich dem Eingang näherten, desto mehr schien die Luft nur noch aus jenem bittersüßen Aroma zu bestehen, das sich bei der Zubereitung des Türkentranks entfaltete.

Der Seewolf und sein Begleiter betraten den großen, saalartigen Raum, in dessen Mitte Kohle in einem Kupferbecken von Wagenrad-Durchmesser glühte. Über dem Becken hing ein mächtiger Topf, aus dem Männer mit Schürzen unablässig den Kaffee in kleine Porzellantassen schöpften.

Der Dampf aus dem Kaffeetopf vermischte sich mit dem Rauch des Feuers und stieg in einen geschwärzten Abzug, der vermutlich durch das Dach des Gebäudes reichte. Jungen, die gleichfalls Schürzen trugen, beförderten den brühheißen Kaffee auf Tabletts zielsicher durch die Tischreihen.

Nach einem unergründlichen System wußten sie stets genau, wann und wo jemand seine Tasse gerade geleert hatte. Niemand, so schien es, mußte länger als eine Minute ohne frischen Kaffee ausharren. Und die Bezahlung wurde offenbar nach einer Art Pauschalsystem geregelt.

Nirgendwo war auch nur der Zipfel eines Frauengewands zu sehen. Die Kaffeehäuser der Türken waren der Männerwelt vorbehalten. Das tosende Stimmengewirr ließ erkennen, wie sehr die Herren der Schöpfung es genossen, nach den Mühen des Tages bei einem anregenden Getränk unter sich zu sein.

Es hieß allerdings, daß die Kaffeehäuser den ganzen Tag über geöffnet wären und auch besucht würden. Während der früheren Tagesstunden mußten es dann die privilegierten Schichten sein, die es sich leisten konnten, ihre Tätigkeit für einen Kaffee zu unterbrechen.

Hasard und Don Juan sahen sich nach einem geeigneten Platz um. Die Männer hockten auf kissenartigen Lederpolstern, rings um flache Tische, auf denen neben den dampfenden Tassen auch Krüge mit klarem Wasser standen. Zwischen zwei Tassen Kaffee nahm man ein paar Schlucke Wasser zu sich, wohl, um den Geschmack zu neutralisieren.

Ein Servierjunge, dessen Tablett geleert war, winkte den Seewolf und den Spanier hinter sich her. Mit selbstbewußt erhobenem Kopf führte er sie zu einem Tisch in der Nähe der Hintertür.

Hasard und Don Juan setzten sich so, daß sie den Raum überblicken konnten. Der Junge entschwand, war jedoch in Sekundenschnelle wieder da – mit gefülltem Tablett, das er geschickt balancierte. Er stellte Tassen, aus denen es brühheiß dampfte, auf den Tisch, dazu saubere Gläser für das Wasser. Das Tablett mit weiteren Kaffeetassen auf der linken Handfläche balancierend, überprüfte er den Inhalt des Krugs.

Hasard winkte den Jungen zu sich, bevor er davoneilen konnte. „Verstehst du unsere Sprache?“

„Verstehen viel – sprechen bißchen“, radebrechte der Kleine.

Der Seewolf drückte ihm eine Silbermünze in die Hand.

„Wir suchen jemanden, mit dem wir über Kemal Yildiz sprechen können“, erklärte Hasard. „Für gute Informationen bezahlen wir einen guten Preis.“

Der Junge ließ die Worte in sich nachklingen. Dann nickte er.

„Warten hier“, sagte er. „Wird Mann kommen.“

Gleich darauf tauchte der Kleine mit seinem Tablett im Gewühl unter. Hasard und Don Juan sahen ihn noch ein- oder zweimal, wie er volle Tassen austeilte und leere einsammelte, ohne dabei das Tablett auch nur einmal aus der Balance zu verlieren.

Die beiden Männer von der Dubas schlürften den Kaffee in vorsichtigen Schlucken, wie es die Türken taten. Der heiße Trank war bitter, aber sie spürten doch jenes unvergleichliche Aroma, das dieses Gebräu erst bei den Ägyptern und dann beiden Türken so beliebt hatte werden lassen.

„Man muß positiv eingestimmt sein“, sagte Don Juan. „Wenn man von vornherein eine Abneigung gegen den Kaffee hat, wird er einem auch nicht schmecken.“

Hasard nickte. „So würde es den Türken wahrscheinlich ergehen, wenn sie unser englisches Bier trinken sollten.“

„Was sie nicht dürfen. Der Koran verbietet es ihnen.“

„Der Koran hat keine Ahnung, was englisches Bier ist“, sagte Hasard grinsend. „Mohammed hat den Wein verboten, wenn ich mich nicht irre. Aber von Bier hatte er bestimmt noch nie etwas gehört, als er seine Prophezeiungen aufschrieb.“

„Vom Kaffee auch nicht“, sagte Don Juan lächelnd. „Ich habe gelesen, daß sich die Schriftgelehrten des Islam den Kopf darüber zerbrochen haben, ob sie dem Volk den Kaffee erlauben sollten oder nicht. Irgendwann müssen sie festgestellt haben, daß das schwarze Zeug keine so schlimme Wirkung wie Wein hat.“

„Ich denke, wir wissen es besser“, entgegnete Hasard, immer noch grinsend. „Wer mit Wein und Bier umzugehen weiß, hat viel mehr davon als jene, die das Zeug sinnlos in sich hineinkippen.“

„Vom karibischen Rum ganz zu schweigen.“

„Und vom Wasser des Lebens.“

„Was soll denn das nun schon wieder sein?“

Hasard lachte. Die besonderen Erfahrungen, die die Arwenacks mit dem dänischen Schnaps gesammelt hatten, lagen vor jener Zeit, in der Don Juan zu ihnen gestoßen war.

„Die Dänen nennen es Aquavit“, sagte der Seewolf.

Don Juan nickte verstehend. „Aqua, das Wasser, Vita, das Leben. Die Iren haben allerdings auch ein Wasser des Lebens. Uisge Beatha, Gälisch für Whisky.“

„Donnerwetter“, sagte Hasard beeindruckt. „Deine Kenntnisse sind enorm.“

„Überhaupt kein Wunder“, entgegnete Don Juan abwehrend. „Vergiß nicht, daß Spanien seit Generationen Handelsbeziehungen mit dem Westen Irlands pflegt. Im Hafen von Galway wirst du mehr spanische als englische Schiffe sehen.“

„Stimmt. Mit Galway haben wir unsere besonderen Erfahrungen.“ Hasard ging nicht weiter darauf ein, denn ein Mann näherte sich ihrem Tisch. Die Abenteuer, die Hasard und die Arwenacks im irischen Rebellenland bei Galway erlebt hatten, lagen ohnehin schon Jahre zurück.

Der Mann, seiner Kleidung nach ein Türke, verneigte sich vor dem Tisch.

„Ich bitte um Erlaubnis, Sie anzusprechen, Gentlemen“, sagte er in hart rollendem Englisch und verneigte sich dazu. „Mein Name ist Ahmet Ezgin. Ich habe erfahren, daß Sie an gewissen Informationen interessiert seien.“

„So ist es“, antwortete der Seewolf. „Bitte setzen Sie sich zu uns, damit wir darüber reden können.“

Ezgin, ein schlanker Mann mit gepflegtem Spitzbart, folgte der Aufforderung. Er lächelte dankbar, als Don Juan ihm unter dem Tisch die ersten Silbermünzen reichte. Ezgin ließ die Münzen geschickt unter seiner Kleidung verschwinden.

Unvermittelt tauchte der Servierjunge wieder auf und brachte frischen Kaffee. Gleich danach verschwand er erneut im Gewühl des von Palaver erfüllten Raumes. Die Männer brauchten keine Sorge zu haben, daß man am Nebentisch auch nur Wortfetzen ihres Gesprächs mithörte. Jeder führte seine Unterhaltung lautstark, so daß sich nur unmittelbare Sitznachbarn untereinander verstehen konnten.

„Sie wissen, es handelt sich um Kemal Yildiz“, sagte Don Juan. „Wir möchten mehr über ihn erfahren.“

Ahmet Ezgin lächelte kaum merklich. „Er hatte eine Verabredung mit Ihnen, nicht wahr? An Bord Ihres Schiffes. Auf dem Weg dorthin wurde er umgebracht.“

„Sie sind gut informiert“, sagte Hasard.

„An guten Informationen sind Sie interessiert“, entgegnete der Türke. „Wenn ich sie nicht liefern könnte, würde ich mich nicht erdreisten, Ihnen meine Dienste anzubieten.“

„Ein vernünftiger Grundsatz.“ Der Seewolf schlürfte von seinem Kaffee und beugte sich vor. „Was für ein Mann war Yildiz? Wer waren seine Feinde? Und warum mußte er sterben?“

„Über die letzte Frage gibt es nur Vermutungen“, erwiderte Ezgin. „Wenn ich Ihnen darüber Auskunft geben könnte, wäre ich schlauer als alle amtlichen Organe, die sich mit dem Fall zu befassen haben. Sie werden sich lange damit befassen, und am Ende verläuft die ganze Angelegenheit im Sande, wenn niemand mehr darüber spricht. So viel vorweg zum Offiziellen.“

„Yildiz wollte über uns Handelsbeziehungen mit England anknüpfen“, sagte Don Juan. „Vielleicht ist das ein Ansatzpunkt für Sie.“

„Haargenau“, erwiderte Ezgin und setzte seine Kaffeetasse ab. „Kemal Yildiz war für seine ungewöhnliche Denkweise bekannt. Daß er zu den reichsten Kaufleuten von Istanbul gehörte, brauche ich nicht extra zu betonen. Kein anderer Kaufherr würde aber auf die Idee verfallen, mit – Verzeihung – Ungläubigen Handelskontakte anzustreben. So etwas, würden sie sagen, konnte sich nur Yildiz leisten. Es paßte zu seiner merkwürdigen Einstellung – genauso, wie er einen Teil seines Barvermögens für mildtätige Zwecke zur Verfügung stellte. Deswegen hat er sich allerdings wohl die meisten Feinde geschaffen.“

„Erklären Sie das genauer“, bat der Seewolf und leerte seine Tasse.

„Die Armut in Istanbul ist groß“, sagte Ezgin. „Noch bedenklicher erscheint verantwortungsbewußten Männern wie Kemal Yildiz die Kluft zwischen arm und reich, die immer größer wird. Die Gegenseite im Lager der Reichen hält es für das beste Mittel, den Pöbel mit Gewaltmaßnahmen zu unterdrücken. Die Freunde des Kemal Yildiz vertreten dagegen die Ansicht, daß nur Verständnis und Hilfe für die Schwachen und Benachteiligten auf Dauer den Verdruß beseitigen könne.“

Hasard und Don Juan wechselten einen Blick. Istanbul, so schien es, unterschied sich kaum von anderen Orten dieser Welt, an denen Menschen auf engem Raum zusammenlebten. Mit Ungerechtigkeiten machten sie sich gegenseitig das Leben zur Hölle. Und Männer, die ehrlich versuchten, etwas dagegen zu unternehmen, wurden wegen ihrer Hilfsbereitschaft von ihresgleichen angefeindet.

„Wir wollen versuchen, den Mörder von Yildiz zu finden“, sagte der Seewolf. „Wo können wir mit der Suche anfangen?“

Der Informant senkte seine Stimme zum Flüsterton. „Es ist so gut wie unmöglich, eine Spur aufzunehmen. Ich wüßte nur einen einzigen Weg. Aber der wäre sehr gefährlich.“

„Wir sind bereit, ein Risiko zu tragen“, sagte Don Juan.

„Lassen Sie hören“, drängte Hasard.

Der Spanier steckte dem Türken eine weitere Silbermünze zu. Der Servierjunge erschien mit neuem Kaffee. Ezgin wartete, bis der Junge außer Hörweite war.

„Es kursiert ein bestimmtes Gerücht in der Stadt. Und zwar darüber, wie man jemanden ermordet, ohne sich selbst die Finger zu beschmutzen. Man beauftragt den Höllenfürsten.“

„So soll es auch im Falle Yildiz gewesen sein“, entgegnete Hasard.

Ezgin nickte. „Lassen Sie durchsickern, daß Sie jemanden aus dem Weg geschafft haben möchten. Wer das Opfer sein soll, ist zunächst unwichtig. Ein Bote wird an Sie herantreten und sich anbieten, dem Höllenfürsten eine Nachricht zu überbringen. Das ist die Möglichkeit für Sie, eine Spur aufzunehmen.“

„Und wie setzen wir das in Gang?“ fragte Don Juan.

„Ich würde es übernehmen, die Nachricht unter das Volk zu bringen“, erwiderte Ezgin. „Sie müßten sich dann nur regelmäßig am selben Ort blicken lassen. Beispielsweise hier, in diesem Kaffeehaus, an diesem Platz.“

„Einverstanden“, sagte der Seewolf.

Don Juan erhöhte den Lohn des Türken um eine weitere Münze.

„Wenn Sie sich gründlich informieren wollen, sollten Sie unbedingt auch noch mit Münnever Yildiz sprechen“, sagte Ezgin. „Das ist die Witwe des Ermordeten. Sie hat seine gedankliche Einstellung in die Tat umgesetzt. Es gibt bei den armen Leuten von Istanbul keinen beliebteren Menschen als Münnever Yildiz. Nun, ich denke, ich werde jetzt …“ Er unterbrach sich, während er dabei war, sich zu erheben. „Blicken Sie nicht zum Vordereingang“, sagte er, indem er sich wieder seinen beiden Gesprächspartner zuwandte. „Da sind ein paar Burschen aufgetaucht, denen wir besser nicht gemeinsam begegnen. Noch haben sie uns nicht gesehen. Es wäre ratsam, durch den Hinterausgang zu verschwinden.“

„Was für Burschen?“ fragte Hasard.

„Sie arbeiten für jenen Machtblock, gegen den sich Kemal Yildiz gewandt hat“, erwiderte Ezgin. „Niemand weiß genau, wer dahintersteht. Aber es sind einflußreiche Kreise, soviel steht fest.“

Hasard und Don Juan waren einverstanden, sich zurückzuziehen. Ahmet Ezgin wirkte auf sie vertrauenerweckend. Kein Halsabschneider, der falsche Informationen verkaufte und seine Abnehmer hinterher ans Messer lieferte.

Die Gelegenheit, unbemerkt zu verschwinden, ergab sich, als am Nebentisch drei Männer auf einmal aufstanden und sich in Richtung Vorderausgang zum Gehen wandten.

Hasard, Don Juan und ihr türkischer Verbündeter schlüpften durch die Hintertür.

Sie fanden sich auf einem weiteren Hof wieder, der von weißen, fensterlosen Mauern eingegrenzt wurde. Eine schmale Gassenverbindung führte offenbar zur nächstgelegenen Straße.

„Ich werde von der Vorderseite ins Kaffeehaus zurückkehren“, sagte Ezgin. „Es ist mein gewohnter Aufenthaltsort. Sie sollten sich dagegen lieber entfernen.“

Hasard wollte zustimmen und etwas erwidern.

Ihm blieb der Ansatz der ersten Silbe im Hals stecken.

Zwei Gestalten schnellten aus der Gassenverbindung hervor. Klingen blitzten.

Ezgin stieß einen Entsetzenslaut aus. Im hastigen Zurückweichen stolperte er und schlug der Länge nach hin.

Einer der Angreifer wollte sich auf ihn stürzen und mit seinem Krummsäbel zustoßen.

Reaktionsschnell hatten Hasard und Don Juan blankgezogen.

Mit einem sausenden Hieb traf Don Juan die Klinge des Mannes, der im Begriff war, Ezgin zu töten. Der Türke wurde aus dem Schwung gerissen. Durch die Wucht des Hiebes verlor er den Säbelgriff aus den Fingern. Er ruckte herum und wich von dem am Boden Liegenden zurück.

Hasard hatte den zweiten Angreifer mit einer unbezwingbaren Parade zurückgetrieben. Geduckt und lauernd stand der Türke vor ihm, den Krummsäbel erhoben, bereit zur neuen Attacke. Keinen Sekundenbruchteil ließ Hasard den Mann aus den Augen. Am Rand seines Blickfelds sah er gleichzeitig, wie Don Juan den anderen mit dem Entersäbel zurückdrängte.

Urplötzlich, ohne erkennbaren Bewegungsansatz, schnellte Hasards Gegner los.

Der Seewolf duckte sich und federte zur Seite. Zischend fuhr die gekrümmte Klinge durch die Luft – haargenau an der Stelle, an der er eben noch gestanden hatte. Aus der Bewegung heraus antwortete Hasard mit einem blitzschnellen Gegenangriff. Der Türke parierte und schaffte es, noch einmal mit einer Attacke durchzustoßen.

Hasard tauchte weg und konterte. Einmal gelang es dem Türken noch, seinen Gegenangriff abzuwehren. Dann hatte er der Kraft des hochgewachsenen Engländers nichts mehr entgegenzusetzen. Seine Klinge wurde zur Seite gefegt, der Stahl des Entersäbels traf ihn tödlich.

Im selben Moment hatte Don Juans Gegner zum Krummdolch gegriffen. Die Aufforderung des Spaniers, sich nicht länger zur Wehr zu setzen, ignorierte er. Sein Angriff war blindwütig. Er lief geradezu in Don Juans Klinge hinein.

Ahmet Ezgin rappelte sich auf und starrte fassungslos auf die beiden Toten.

„Die Leichen müssen verschwinden“, sagte er atemlos. „Sie müssen wie vom Erdboden verschluckt sein. Kein Mensch darf jemals erfahren, wo sie geblieben sind.“

„Wie wollen Sie das anstellen?“ sagte Hasard verwundert, während er den Säbel in die Scheide schob.

Don Juan tat es ihm nach.

„Wenn Sie mir nur rasch helfen“, sagte Ezgin und deutete auf eine Kellerluke. „Nach Einbruch der Dunkelheit werde ich die Toten von hier aus zur Küste bringen. An eine einsame Stelle. Dort werde ich sie versenken. Und zwar so, daß sie nie wieder auftauchen.“

Hasard und Don Juan packten zu. Sie trugen die Toten zur Luke und senkten sie in das kühle, dunkle Geviert. Ezgin beseitigte unterdessen die Blutspuren, indem er sie mit Sand überdeckte.

Keine drei Minuten waren nach dem Vorfall vergangen, als sie den Hinterhof verließen. Ihre Wege trennten sich, nachdem sich Ezgin dafür bedankt hatte, daß sie ihm das Leben gerettet hatten. Hasard und Don Juan waren sicher, daß sie sich auf ihn verlassen konnten. Die Ehrlichkeit dieses Mannes war nicht gespielt.

Sie wußten jetzt, daß die Gegner des Kemal Yildiz bereits auf sie aufmerksam geworden waren. Man fürchtete ihre Nachforschungen. Die Gegenseite wußte allerdings nicht, daß Ahmet Ezgin ihr Informant war. Es war der Zeitvorsprung, den Hasard und Don Juan hatten.

Seewölfe Paket 29

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