Читать книгу Seewölfe Paket 10 - Roy Palmer, Burt Frederick - Страница 28

2.

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Wie eine große schwarze Spinne war die Dunkelheit auch in das Innere der „Saint Vincent“ gekrochen und schien die Galeone der Piraten mit einem tödlichen Bann zu belegen.

Mara, das Mädchen von Hawaii, blickte ihre Freundin Hauula von der Seite an. „Ich habe Angst“, wisperte sie ihr zu. „Heute nacht holen sie uns. Ich spüre es.“

„Bleib ganz ruhig“, flüsterte Hauula.

„Ich kann es nicht …“

„Es ist unsere stärkste Waffe gegen diese Bestien.“

„Du meinst, nicht die Ruhe zu verlieren?“

„Ja.“

„Ich schaffe es nicht“, stöhnte Mara. „Mir zittern die Knie. Und die Hände. Meine Zähne schlagen aufeinander. Ich sterbe noch vor Angst.“

„Thomas wird uns helfen.“ Hauula versuchte, Zuversicht in ihre Stimme zu legen, aber es wollte ihr nicht recht gelingen.

Mara schwieg, aber eine der jungen Frauen antwortete aus der Finsternis des engen Schiffsraumes: „Er kann nichts mehr für uns tun. Er muß froh sein, wenn er selbst überlebt. Sie haben ihn auf die Insel geschafft und peinigen ihn so lange, bis er den Schatz herangeschafft oder die Wahrheit gesteht.“

„Zegú, unser König, ist jetzt auch auf der Insel“, raunte eine andere Frau.

„Was haben die Kerle mit ihm vor?“ wollte die entsetzte Mara wissen. Ihre Augen huschten unablässig hin und her, ihr Blick streifte die Gestalten der Leidensgefährtinnen. Sie waren zehn Mädchen und junge Frauen von der Insel Hawaii. Die französischen Freibeuter hatten sie bewußt von den zehn Männern getrennt, die sie ebenfalls als Faustpfand mitgeschleppt hatten. Die Trennung erhöhte die Furcht der völlig hilflosen Frauen und ließ sie zur Panik anwachsen.

Von der Insel drangen das Grölen und Singen der Piraten herüber.

„Sie feiern“, sagte Hauula. „Sie lassen die Mäuse auf dem Tisch tanzen, wie sie sagen. Sie haben lange kein Vergnügen mehr gehabt. Masot läßt es zu, daß sie sich betrinken. Er weiß, daß er es ihnen nach der Überfahrt und der sinnlosen Suche schuldig ist. Außerdem dürfen sie sich hier, in der Lagune, völlig sicher fühlen.“

„Es ist die Lagune des Teufels“, flüsterte Mara.

„Zegú“, sagte die eine Frau, die vorher schon gesprochen hatte. „Sie werden ihn quälen und sich daran weiden.“

„Nein!“ stieß Mara entsetzt hervor.

„Aber das ist nichts gegen das, was sie uns antun, wenn sie uns auf den Strand holen.“

„Sei still!“ zischte Hauula.

„Hört ihr?“ wisperte eine andere junge Frau. „Sind das nicht Geräusche im Wasser? Das Eintauchen von Paddeln?“

„Sie nennen die Paddel ihrer Boote Riemen“, korrigierte ein Mädchen, das an der dem Schiffsgang zugewandten Raumwand hockte. „Thomas hat es uns beigebracht, wie er uns auch die spanische Sprache und Ausdrücke aus dem Englischen und dem Deutschen gelehrt hat.“

„Das alles ist jetzt nichts mehr wert“, murmelte Mara. „Sie kommen. Es geht zu Ende mit uns. Lebt wohl, Schwestern.“

„Unsinn!“ zischte Hauula wütend. „Ich höre kein Boot und keine Riemen. Das ist doch bloß eine Einbildung!“

„Nein!“ raunte die, die die Laute gehört zu haben glaubte. „Ich schwöre es euch, da nähert sich ein Boot!“

Mara zerrte verzweifelt an den Stricken, die ihre Hände und Füße zusammenhielten. „Wenn wir doch bloß nicht gefesselt wären“, schluchzte sie.

„Dann wäre alles einfach gewesen“, sagte Hauula. „Dann hätten wir uns längst aus diesem Verlies befreit.“

„Still“, flüsterte das Mädchen an der Gangseite des Raumes. „Da ist was – Schritte! Schritte auf dem Gang! Nein, nein, ich täusche mich nicht. Schweigt und hört selbst hin.“

Sofort trat Totenstille ein. Dann konnten sie es alle vernehmen: tastende Schritte näherten sich dem Schott des Gefängnisses. Sie waren heran und verharrten. Gleich darauf begann jemand an der Verriegelung des Schotts herumzuhantieren.

Pele, Pele, feuerspeiende Göttin von Hawaii, steh uns bei, dachte Mara, vernichte diese grausamen Kerle. Sie wollten verrichten, was sie schon die ganze Zeit über mit uns tun wollten, und nur du, nur du ganz allein kannst sie noch zurückhalten!

Mit geschickten Fingern hatte der Mann den schweren Eisenriegel beiseite geschoben. Jetzt legte er seine Hände an die Kante des Holzschotts, zerrte daran – und atmete lächelnd auf, als es leise knarrend in seinen Angeln aufglitt. Der Mann, dessen nackter Oberkörper schweißbedeckt war, schlüpfte durch die Öffnung, kniete sich vor die Mädchen und jungen Frauen hin und legte seinen Zeigefinger gegen die Lippen, als Mara und zwei, drei andere entnervt aufschreien wollten.

„Das darf nicht wahr sein“, flüsterte Hauula völlig entgeistert. „Andai – bist du es wirklich?“

Der junge Polynesier schob sich auf sie zu. „Ja“, gab er genauso leise zurück. „Mir ist die Flucht gelungen. Aber verlieren wir keine weitere Zeit. Ich will euch von euren Fesseln befreien. Die anderen sind schon aus unserem gemeinsamen Verlies, dem Kabelgatt, heraus und suchen nach Waffen.“

„Wie habt ihr das geschafft?“ flüsterte Hauula.

Er hatte kein Messer und mußte mühselig die Knoten ihrer Hand- und Fußfesseln lösen. Mit zusammengepreßten Lippen ging er an die Arbeit. Erst als er es geschafft hatte und die Tauenden schlaff zu Boden fielen, entgegnete er: „In tagelanger Arbeit konnte ich eine Bodenplanke lösen. Daran wetzte ich zunächst meine Stricke kaputt und half dann den neun anderen Brüdern, sich der Fesseln zu entledigen. Zu dritt vergrößerten wir die Lücken in den Planken und gelangten so in den unter dem Kabelgatt liegenden Schiffsraum. Von dort aus schlichen wir wieder ein Deck höher, öffneten von außen das Schott unseres Gefängnisses, und dann machte ich mich auf den Weg zu euch. Wenn die anderen Waffen finden, bringen sie bestimmt auch uns gleich ein paar Messer und Pistolen.“

Hauula küßte Andai auf die Stirn und auf die Wangen, dann half sie mit, die Stammesschwestern von ihren Fesseln zu befreien. Mara erlösten sie als erste von den dicken, in die Haut schneidenden Tampen, und das Mädchen brach daraufhin in Tränen aus.

„Hör auf“, flüsterte Hauula ihr zu. „Hilf mir lieber.“

Mara wischte sich die Tränen ab und schickte sich an, ihrer Freundin Unterstützung zu leisten. Plötzlich aber erstarrte sie, denn zwei andere männliche Gestalten waren in dem halboffenen Schott aufgetaucht. Eine furchtbare Eingebung gaukelte Mara vor, die Wachtposten auf dem Schiff hätten alles bemerkt und wären nun erschienen, um den Ausbruch der Gefangenen im Keim zu ersticken.

Sie preßte die Fäuste gegen den Mund und gab einen keuchenden Laut des Entsetzens von sich.

Dann aber lockerte sich ihre Haltung wieder, denn sie erkannte trotz der Dunkelheit, daß es sich um zwei Stammesbrüder handelte. Sie bückten sich und glitten heran, um aktiv an dem Befreiungsunternehmen mitzuwirken.

„Numil und Moho“, flüsterte Hauula begeistert. „Pele sei Dank! Wenn Zegú und Thomas nur wüßten, daß es euch geglückt ist …“

„Warte“, raunte Andai ihr zu. „Wir haben erst den Anfang geschafft. He, ihr zwei, habt ihr die Waffen?“

„Nein“, erwiderte Numil.

„Der Weg zur Waffenkammer im Achterdeck ist versperrt“, flüsterte Moho. „In dem einen Raum davor brennt Licht. Dort sitzen mehrere Kerle beisammen und trinken und fluchen.“

„Die Wachablösung in der Mannschaftsmesse“, murmelte Andai. „Es sind mindestens vier Mann, schätze ich. Die sind mit den Pistolen schnell bei der Hand, außerdem haben sie Musketen, Messer und Säbel. Ehe wir sie überwältigen können, haben sie die meisten von uns getötet. Nein, auf diesem Weg können wir nicht in die Waffenkammer.“

„Dann bleibt nur der Weg über die Kuhl“, sagte Hauula.

„Oben stehen auch vier Männer“, gab Moho zu bedenken. „Die Ankerwache.“

„Vielleicht ist die leichter abzulenken“, wisperte Hauula.

Andai schüttelte den Kopf. „Unmöglich, wie denn wohl? Wir können nur auf einen Zufall hoffen, anderenfalls sitzen wir hier unten fest und können uns nicht rühren. Es würde in jedem Fall ein Blutbad geben, wenn wir …“

Hauula legte ihm die Hand auf den Mund. „Warte“, raunte sie. „Laß uns doch erst einmal alle zum Vordeck schleichen. Numil, wo sind die anderen Männer?“

„Draußen auf dem Gang.“

„Dann laßt uns keine Zeit verlieren“, wisperte das Mädchen. „Vom Schott des Vordecks aus können wir auf die Kuhl blicken und die Wache zumindest beobachten, nicht wahr, Andai?“

Er lächelte ihr im Dunkel des Schiffsraumes zu. „An dir ist ein richtiger Krieger verlorengegangen, Hauula. Glaubst du denn wirklich, daß wir ohne Blutvergießen von diesem Teufelsschiff fliehen können?“

„Pele wird uns dabei helfen.“

„Ja“, murmelte jetzt auch Mara. „Ich habe Pele, die allmächtige Göttin Hawaiis, angefleht – und sie hat mein Gebet erhört.“

„Sind alle von ihren Fesseln befreit?“ fragte Hauula leise.

„Alle“, raunten die jungen Frauen.

„Dann los.“ Hauula schlich zum offenen Schott. Sie folgte Andai, Numil und Moho, die jetzt bereits auf den Gang hinauspirschten. Mara und die anderen acht Mädchen und Frauen schlossen sich ihr lautlos an.

Grand Duc, ein Riese von Mann mit einem gelben Tuch um den Kopf, stand auf sicheren Beinen inmitten der Horde von zwanzig lärmenden Piraten und hob die Rumflasche. Der zuckende Feuerschein ließ sein Gesicht fratzenhaft erscheinen und hob die Narben und anderen Unregelmäßigkeiten darin hervor, die von Messerstichen und wüsten Schlägereien herrührten.

Grand Duc – kein Mensch wußte, warum er diesen Namen angenommen hatte, nur alle waren sich darüber im klaren, daß kein einziger Tropfen adligen Geblüts in den Adern des Kerles pulsierte –, Grand Duc also hob die Flasche an den Mund, nahm einen kräftigen Schluck, setzte sie wieder ab und fuhr sich mit dem Handrücken über die Lippen.

„Gut!“ rief er. „Das lasse ich mir gefallen! Heda, wie weit seid ihr Himmelhunde mit dem Braten der Fische?“

Einer der Piraten, die sich auf dem Strand der Lagune um die zwei Lagerfeuer gekauert hatten, erhob sich, gestikulierte zu dem Riesen herüber und schrie: „Grand Duc, du kannst es wohl kaum erwarten, den ersten Happen herunterzuschlingen, was? Komm her und probiere, wir haben inzwischen auch den dicksten Brokken gar gekriegt.“

„Das ist ein Wort, Picou.“ Grand Duc stapfte mit der zu gut einem Drittel geleerten Flasche auf das Feuer zu, stieß einen der Sitzenden beiseite und trat dicht vor den eisernen Spieß hin, den die Kerle gerade aus den Flammen gezogen hatten.

Auf dem Spieß steckte ein Fisch von imposanter Größe, er mochte gut und gern seine zwanzig Pfund wiegen. Grand Duc war sich nicht sicher, ob es ein Zackenbarsch oder ein Umber war, aber die genauere Bezeichnung der Art interessierte ihn nicht sonderlich.

Er gab Picou, einem hageren Typ mit scharfgeschnittenen Zügen und gekrümmter Nase, ein Zeichen. Picou rückte dem Fisch daraufhin mit einem Messer zu Leibe und säbelte das beste Stück heraus, um es dem Riesen zu reichen.

Grand Duc war Masots rechte Hand und bester Ratgeber. Auf der „Saint Vincent“ galt er als der erste Offizier, Bootsmann und Steuermann in einer Person. So war es mehr als gerechtfertigt, daß er die erste Portion von dem größten gefangenen Fisch empfing.

Er griff mit der Hand zu und verbrannte sich fast die Finger, stieß einen Fluch aus, stopfte sich das weiße, dampfende Fleisch zwischen die Zähne und schluckte es fast unzerkaut herunter. Er spülte mit einem Schluck Rum nach, ließ die Flasche wieder sinken und rief: „Mehr Salz, Picou, du Laus, mehr Salz, zum Teufel, das schmeckt ja elend fad!“

„Sofort“, sagte der Hagere.

Während er den Fisch zusätzlich mit Salz aus den Bordvorräten der „Saint Vincent“ einrieb, blickte sich Grand Duc im Kreise der wilden, abenteuerlich gekleideten Kerle um. Sie hatten ein ordinäres Lied angestimmt, und er sang völlig unmusikalisch die Melodie mit.

Mitten in der Strophe unterbrach er sich jedoch und brüllte: „He, was meint ihr wohl, ob Louis und die anderen von der ‚Saint Croix‘ sich auch so gut amüsieren wie wir?“

„Bestimmt!“ rief einer der Piraten zurück. „Sogar noch besser als wir, sage ich dir. Die Hundesöhne tummeln sich auf Hawaii und können sich die Zeit mit den Inselweibern vertreiben!“

„Die haben’s gut!“ grölte ein anderer.

Picou hatte den großen Fisch jetzt ausreichend gewürzt und schnitt wieder ein Stück für Grand Duc heraus. Grand Duc verspeiste diesen Brocken auf dieselbe Art wie den ersten, nickte, ließ einen undeutlichen, knurrenden Laut vernehmen und sagte dann: „Gut. So ist es recht. Eßt, trinkt, singt, ihr Höllenbraten, laßt uns lustig sein.“

„Wie wär’s, wenn wir die Weiber holen?“ schrie jemand.

Grand Duc achtete nicht auf ihn. Er nahm wieder einen großen Schluck aus der Rumflasche und schaute zu, wie Picou und ein zweiter Freibeuter zunächst den großen Fisch und dann andere gegrillte Fische und Schalentiere zerlegten und an die Kumpane verteilten.

Grand Duc grübelte eine Weile herum, dann wandte er sich ab und schritt zu den Palmen hinüber, die den breiten Sandstrand landeinwärts säumten. Er blieb stehen und blickte zu dem hölzernen Käfig auf, der im zunehmenden Ostwind hin und her schwankte.

Masot hatte diesen Käfig an Bord der „Saint Vincent“ zimmern lassen, um Zegú, den König von Hawaii, hineinzusperren und wie ein wildes Tier darin zu halten. Dies war eine zusätzliche Schmach und Erniedrigung für den stolzen Insulaner. Masot wußte sehr genau, wie er ihn zutiefst kränken konnte, und er hatte in der Absicht gehandelt, Zegú so sehr in seiner Ehre zu verletzen und seelisch zu quälen, wie er irgend konnte. Masot haßte die hochmütige Art, mit der der weißhaarige, hochgewachsene Polynesier ihm begegnet war.

Grand Duc hatte auf Masots Anweisung hin den Käfig mit dem Gefangenen auf die Insel schaffen lassen. Zwei Männer waren auf eine Kokospalme gestiegen, hatten das Tau, das mit dem Dach des Käfigs verbunden war, oben auf eine Weise befestigt, daß man die Gitterkonstruktion hochziehen konnte, und dann hatte Grand Duc den Käfig hochhieven lassen, so daß er gut sechs Fuß über dem Sand hing.

Das war eine weitere Schikane Masots. Er wollte Zegús Stolz brechen und ihn völlig demoralisieren.

Zegú stand aufrecht in seinem hölzernen Gefängnis und sah voll Verachtung auf den Riesen hinunter.

„Geh fort“, sagte er auf spanisch. „Ich will dich nicht sehen, Pirat. Deine Gegenwart beleidigt mich.“ Wie fast alle Bewohner der Dörfer Hawaiis hatte er von Thomas Federmann, dem deutschen Freund, genügend Spanisch, Englisch und Deutsch gelernt, um sich Europäern gegenüber verständlich auszudrücken.

Grand Duc zeigte sich unbeeindruckt. Er trank wieder aus seiner Flasche, spuckte aus und rief zu dem Gefangenen hinauf: „Ich hab schon verstanden, was du sagst, du braunhäutiger Affe. Soviel Spanisch kann ich, du Hund.“

„Verrecke“, sagte Zegú.

„Weißt du, was ich mit dir anstelle?“

„Ich verstehe dein Gekläff nicht“, antwortete Zegú im reinsten Kastilisch – und das stimmte sogar, denn er war der französischen Sprache nicht mächtig.

„Heute nacht lasse ich dich durchs Feuer tanzen, du Kannibale“, erklärte Grand Duc. „Fuego, kapiert? A toda velocidad, comprendido? Ah, du wirst schon sehen. Du wirst tanzen und singen, in den hellsten Tönen singen, das schwöre ich dir.“

Er registrierte eine Bewegung hinter seinem Rücken und fuhr herum. Seine freie Hand fiel auf den Kolben der Steinschloßpistole, die in seinem Waffengurt steckte, aber er hielt in der Geste inne, als er Picou erkannte.

„Gib dich das nächste Mal zu erkennen, du Idiot“, fuhr Grand Duc ihn an. „Ich kann es nicht leiden, wenn man hinter mir rumschleicht.“

„Ja, Grand Duc.“

„Was willst du? Ihr könnt es wohl kaum abwarten, den Kanaken durch die Flammen springen zu sehen, was?“

Picou schüttelte den Kopf. „Grand Duc, die Männer wollen die Weiber holen und ihren Spaß haben. Hörst du nicht, wie sie brüllen? Je mehr sie trinken, desto mehr geraten sie aus dem Häuschen.“

„Ich werde sie schon bändigen, die Bastarde …“

„Grand Duc – Masot hatte es zumindest in Aussicht gestellt, daß wir uns die Frauenzimmer heute nacht mal so richtig vornehmen dürfen.“

Der Riese grinste plötzlich. „Ja, stimmt, ich kann mich daran erinnern. Du meinst also, es ist kein eigenmächtiges Handeln von mir, wenn ich die wilden Weiber an unserem kleinen Fest teilhaben lasse?“

„Genau das meine ich“, erwiderte Picou. Er grinste jetzt auch – noch ein wenig hinterhältiger und begieriger als Grand Duc.

Grand Duc dachte wieder nach, dann hob er den Kopf und sagte entschlossen: „Also gut. Ich fahre selbst mit dem Boot zur ‚Saint Vincent‘ ’rüber und hole die Frauenzimmer. Picou, du begleitest mich. Nimm noch zwei andere als Rudergasten mit, verstanden?“

„Ja.“ Picou drehte sich um und lief zu den Feuern zurück.

Wenig später schwamm das eine Beiboot der Piraten-Galeone, das die Männer zum Übersetzen auf die Insel benutzt hatten, frei im flachen Wasser der Lagune. Grand Duc, Picou und zwei andere Freibeuter setzten sich unter den Hochrufen der anderen auf die Duchten und pullten los.

Seewölfe Paket 10

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