Читать книгу Soziale Arbeit studieren - Rudolf Bieker - Страница 29
Beispiele
ОглавлениеWenn Sie im bevorstehenden → Semester eine Prüfung verschieben, kann dies unangenehme Auswirkungen auf ein nachfolgendes Semester haben. Es steigt im nächsten Semester nicht nur die Prüfungsbelastung, es könnte auch sein, dass die jetzt verschobene Prüfung im nächsten Semester bereits vorliegen muss, um für ein dann anstehendes Modul zugelassen werden zu können. Ebenso kann es sein, dass ein geplantes Auslandspraktikum nur realisierbar ist, wenn es im vorangehenden Semester bereits vorbereitet wird.
Ihre Semesterziele müssen nicht nur realisierbar sein, sie müssen auch so konkret sein, dass Sie feststellen können, ob Sie Ihr Ziel tatsächlich erreicht haben. Deshalb reicht ein Ziel wie »Ich bereite Lehrveranstaltungen nach« für eine handlungswirksame Planung nicht aus, dazu ist es zu unspezifisch und zu wenig verbindlich. Schon das gelegentliche statt regelmäßige Nachbereiten lässt sich als Verwirklichung des Ziels interpretieren. Außerdem ist nicht klar, was es inhaltlich bedeutet, → Vorlesungen »nachzubereiten«. Besser ist es festzulegen: »Donnerstags von 10–11 Uhr bereite ich die Vorlesung ›Theorie der Sozialen Arbeit‹ nach. In dieser Zeit werde ich meine Mitschriften noch einmal systematisch durchgehen und ergänzend dazu … Außerdem werde ich mir die von der Lehrperson empfohlene Fachliteratur vornehmen …«
Werden Sie also so konkret wie möglich, wenn Sie Ihre Ziele für die → Vorlesungszeit eines bestimmten → Semesters festlegen. Verbinden Sie jedes inhaltliche Ziel mit einem zeitlichen Ziel (Erledigungsfrist). Inhaltlich und zeitlich eindeutige Ziele zu definieren, wird in der Berufspraxis durchgängig von Ihnen verlangt. Denken Sie bei Ihrer Einzel-Semesterplanung an die strategischen Studienziele, zu denen Sie sich entschieden hatten ( Kap. A-2.3).
Die Übersichtlichkeit Ihrer Planung steigt, wenn Sie Ihre Semesterziele nach Zielfeldern gliedern, z. B.
• Besuch der Lehrveranstaltungen,
• Erbringung von Studien- und Prüfungsleistungen,
• zusätzliche Studienaktivitäten,
• persönliche Ziele außerhalb des Studiums.
Tabelle 3 zeigt beispielhaft, wie eine Semesterplanung (→ Vorlesungszeit) aussehen kann ( Tab. 3). Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Plan zwar schon vor Beginn des → Semesters vorbereitet werden kann; wichtige Aufgaben (wie z. B. die Vorbereitung eines Referates) lassen sich aber erst nach Beginn des Vorlesungsbetriebs berücksichtigen, wenn die Prüfungsformen und die Erstellungs- und Abgabetermine von den Dozenten bekannt gegeben werden. Semesterplanung erfordert also ein mehrschrittiges Vorgehen.
Tab. 3: Planung der Vorlesungszeit
ZielfeldFragen zur ZielfindungZielfestlegungenPrioritätUmsetzung ab/in KW
KW = Kalenderwoche
Nach Abschluss der Zielfestlegungen stehen zwei Arbeitsschritte an:
Halten Sie in Ihrem Terminkalender fest, in welchen Kalenderwochen Sie Aufgaben angehen wollen, die nicht durchgängig in der → Vorlesungszeit anstehen (wie z. B. die Erstellung einer Hausarbeit). Wenn Sie in Ihrem Kalender gleichzeitig alle übrigen Termine vermerken (Prüfungszeiträume, Abgabefristen, Termin für den → Seminarvortrag, Besuchs- und Exkursionstermine, wichtige private Termine …), verfügen Sie über eine solide Grundlage für die Planung der einzelnen Semesterwochen ( Kap. A-2.4.2).
2. Erstellen Sie ein Zeitgitter für die Vorlesungswochen (Mo–So). In unserem nachfolgenden Beispiel ( Tab. 4) hat das Gitter 28 Zeiteinheiten von 90 Minuten (entsprechend zwei Unterrichtsstunden). Das ergibt rechnerisch eine wöchentliche Arbeitszeit von 42 Stunden, also eine ganz normale Arbeitswoche. Tragen Sie in das Zeitgitter ein:
− Ihre Lehrveranstaltungen,
− Ihre Studienaktivitäten (s. u.),
− längere Pausen (z. B. nach vier Stunden Hörsaal sollten Sie eine Pause einlegen und sich entspannen …),
− Ihre Job-Zeiten (Geld verdienen),
− feststehende private Aktivitäten (z. B. Sport).
Die übrigen Zeiten stehen für Ihre anderweitigen persönlichen Bedürfnisse, aber auch für Unvorhergesehenes zur Verfügung.
Mit Studienaktivitäten sind gemeint:
• Vorbereitung auf eine nachfolgende Lehrveranstaltung,
• Nachbereitung einer vorausgegangenen Lehrveranstaltung,
• Prüfungsvorbereitung (vertiefendes Lesen, Wiederholen),
• Einlesen für einen → Seminarvortrag oder eine Hausarbeit,
• Arbeiten in der Lerngruppe,
• Bibliotheksrecherchen,
• Auswertung aktueller Fachzeitschriften,
• Rücksprache mit → Lehrenden,
• Sprachkurs im Sprachenzentrum,
• praktische soziale Tätigkeit,
• Arbeit als studentische Hilfskraft ( Kap. A-4.2).
Legen Sie Ihre Studienaktivitäten zu in Tabelle 4 im Einzelnen durchaus fest. Bei Bedarf können und sollten Sie die Nutzung dieser Zeiteinheiten von Woche zu Woche Ihrem aktuellen Bedarf anpassen. Die vier Zeiteinheiten am Wochenende sollten Sie u. a. dazu nutzen, Liegengebliebenes nachzuholen, sich den Stoff der Woche noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen und eigene Studieninteressen zu verfolgen. Vor wichtigen Prüfungen werden Sie die Wochenendarbeitszeit vermutlich weiter ausdehnen (müssen).
Wenn Sie das Zeitgitter auf Ihrem PC anlegen, können Sie es unmittelbar für Ihre Wochenplanung nutzen.