Читать книгу Soziale Arbeit studieren - Rudolf Bieker - Страница 42

3.2 Lesend Lernen

Оглавление

Eine der wichtigsten Lernstrategien im Studium stellt die eigenständige Lektüre von Fachliteratur dar. Intensives Lesen stößt bei Studierenden allerdings nicht immer auf Gegenliebe. Das dürfte mit dem Schwierigkeitsgrad vieler wissenschaftlicher Materien, mit mangelnder Übung, mit dem hohen Zeitaufwand des Lesens, aber auch der mitunter geringen Lesefreundlichkeit wissenschaftlicher Texte zu tun haben. Abschreckend können auch lange und wenig spezifizierte Literaturlisten der Professor*innen wirken. Die Verschulung und Verkürzung des Studiums begünstigen außerdem die Selbstbeschränkung auf das in Lehrveranstaltungen persönlich vermittelte Wissen.

Für den persönlichen Lerngewinn geht es nicht darum, ein Buch, ein Buchkapitel oder einen Fachaufsatz »durchzulesen« (wie Studierende es oft bezeichnen), sondern einen Text nach Aufbau und Inhalt zu verstehen und bezogen auf das eigene oder das vorgegebene Leseziel auszuwerten. Dieser Vorgang ist anstrengend und mit dem üblichen Entspannungslesen in der Freizeit nicht zu vergleichen. Wissenschaftliches Lesen findet allenfalls phasenweise auf der Couch, ansonsten aber durchweg am Schreibtisch statt, bei laufendem Computer, ausgerichtet auf das Auffinden und Festhalten von Wissen, das für den Erwerb berufsbezogener Kompetenzen relevant ist und daher nachhaltig im Gedächtnis gespeichert werden soll. Die intensive Auseinandersetzung mit Fachliteratur führt nicht nur zu neuen Antworten, sondern auch zu neuen Fragen. Dieser Effekt, einen Lernvorgang nicht ein für allemal abschließen zu können, erzeugt bisweilen Frustration, ist zugleich aber Motor für den persönlichen Erkenntnisfortschritt.

Lesen im Studium sollte allerdings nie ein »Drauflos-lesen« sein, sondern stets mit einer vorher geklärten Zielstellung erfolgen: Warum will/soll ich diesen Text lesen? Was erwarte ich als Ergebnis oder konkreten Nutzen meiner Lesearbeit?

Soziale Arbeit studieren

Подняться наверх