Читать книгу GEFANGEN in der Gesetzesmühle - Sabine Grimm - Страница 10

Das Privileg

Оглавление

Der Strafrechtsexperte Tobias Singelnstein erklärt, warum Anzeigen gegen Polizisten, die immer wieder bei Kontrollen härter vorgehen, als erlaubt, selten zur Anklage führen. Wenn sich die betroffenen geschädigten Bürger im Rechtsstaat zur Wehr setzen möchten, werden rüde Beamte selten rechtlich verfolgt.

Zwar führt die Staatsanwaltschaft als Mutter des Verfahrens die Ermittlungen, aber in der Praxis führt die Polizei die Ermittlungen durch, was bedeutet, dass Kollegen gegen Kollegen ermitteln. Das führt mitunter dazu, dass die Ermittlungen nicht besonders effektiv sind. Problematisch ist auch, dass in diesen Verfahren oft nur Aussage gegen Aussage steht, also eine schwierige Beweislage besteht. Die Staatsanwälte müssen dann entscheiden, wem sie glauben. In diesen Fällen aber beeinflusst oft eine institutionelle Nähe die Entscheidungen, weil die Staatsanwälte täglich mit Polizeibeamten zusammenarbeiten und Polizisten daher bei der Justiz generell als besonders glaubwürdige Zeugen gelten. Dazu kommt, wie es auch bei Silke der Fall war, dass meist mehrere Polizisten bei einem Einsatz gemeinsam agieren. Dabei lässt sich dann regelmäßig die „Mauer des Schweigens“ beobachten, die in der Kriminologischen Forschung auch als „Corpsgeist“ bezeichnet wird. Dies bedeutet, dass Beamte in der Regel nicht gegen Beamte aussagen. Ein Kollege will nicht der Böse, der seinen Kollegen auffliegen lässt, also kein Kollegenschwein sein. Wenn es dann doch einmal vorkommt, dass ein Kollege nach seinem Gewissen gegen Kollegen aussagt, muss er, trotzdem es rechtens wäre, durch seine anderen Kollegen mit negativen Folgen rechnen. (Quelle: Justizfreund)

Dadurch, dass man ihn zum Verräter abstempelt, wird er gleichzeitig zum Prügelknaben seiner Gruppe gemacht. Schon Judas hielt das Geld für seinen Verrat noch in den Händen, als er isoliert und zum Außenseiter abgestempelt wurde.

.


GEFANGEN in der Gesetzesmühle

Подняться наверх