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Frieden mit dem Unrecht

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Neuerdings überlegte Silke, ob sie tatsächlich noch etwas dagegen unternehmen, oder vielleicht doch lieber ihren Frieden mit dem Unrecht machen sollte. Zwei Jahre des Kampfes hatte dieser Fall bereits verschlungen. Bisher hatte sie nur einstecken müssen. Die Haltung der Richterin hatte ihr gezeigt, dass die Gleichheit vor dem Gesetz, ein Grundsatz im Verfassungsrecht, für Silke ganz offenbar ungültig war. Nun hatte sie die Anzeige zurückgenommen, um im Weiteren Handlungsfreiheit zu behalten, doch wenn sie nun wieder gegen Pappulski vorginge, und es käme erneut zu einer Gerichts- verhandlung, wer wusste schon, wer ihr vor Gericht noch begegnen und Unrecht tun würde?

Was mache ich jetzt bloß? Kämpfe ich weiter oder gebe ich besser auf? Mal angenommen, ich würde diese Ungerechtigkeit auf sich beruhen lassen, akzeptiere ich damit dann auch die Gewalt, die mir angetan wurde?

Silke ließ ihre Gedanken schweifen. Ein Menschenleben ist kurz und wird durch jahrelangen Ärger nicht gerade komfortabler, dachte sie. Esoteriker beschrieben, dass der Mensch an seinen Problemen wachsen kann, Silke empfand genau das Gegenteil. Sie empfand das Erlebte als Absturz und fühlte sich kleiner als je zuvor in dieser finsteren Zeit.

Am Abend saß Silke an ihrem Computer und googelte nach hilfreichen Informationen für ihre leidliche Rechtsangelegenheit. Sie verfing sich auf einer interessanten Seite im Netz, die sich mit der Rechtsprechung um Sokrates befasste. Beim Lesen von Sokrates` Erkenntnissen und Überzeugungen verspürte sie plötzlich den Aufruf zur Zuversicht ins Leben und zum Vertrauen in die eigene Kraft.


GEFANGEN in der Gesetzesmühle

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