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8. März – Tag des Korrekturlesens

Vermeiden Sie Felher!

Viele tun es, aber immer noch viel zu wenige: Lesen, genauer: Korrekturlesen. Unendlich lang ist die Reihe der unentdeckten Tippfehler, die nur deswegen des Lesers Geduld und Mitarbeit strapazieren, weil der Autor oder sein beauftragter Tipper zu faul, der Verlag zu geizig war, einen oder mehrere Korrekturdurchgänge zu machen (oder der Korrekturleser war inkompetent, gibt es ja auch).

Wie kann es dazu kommen? Wie so oft, so weiß auch hier Wikipedia die Antwort:

„Die Kontaktfläche eines Fingers besteht aus dem Roll-, Nick- und, der nicht immer genau die Oberfläche einer Tastatur oder eines Touchscreens trifft. Bei hoher Arbeitsintensität kann es dann zu Fehlbedienungen kommen, die bei mangelnder Selbstkontrolle oder Konzentration zur Datenfreigabe fehlerhafter Eingaben führen. Die Häufigkeit an Tippfehlern (englisch frequency of errors) ist ein Kriterium bei der Messung des Tippverhaltens.“

[https://de.wikipedia.org/wiki/Tippfehler, Aufruf am 24.03.2020]

Es gibt also immer eine Ausrede für schlechte Ausdrucksformen, und sei es nur, dass die Griffel schief gestanden hätten. Oder schlichte Überarbeitung. Und was war der Grund in diesem Beitrag über den Tag des Korrekturlesens? „Als Revision bmezeichnet man dabei die letzte Kontrolle vor dem Druck.“ Die hat offenbar auch hier nicht stattgefunden.

Wie beglückend dagegen ein formvollendeter Text, frei von formalen Schwächen. Er flößt uns Vertrauen ein, auch in seinen inhaltlichen Gehalt, und macht uns überdies klar, wie sehr Autor und Verlag ihren Leser respektieren.

Schreibfehler kommen vor, doch statt daraus zu lernen, machen sich viele Menschen über denjenigen lustig, dem sie unterlaufen sind. Das ist gehässig, oberlehrerhaft, einfach schlechter Stil. Das sollte unbedingt unterbleiben, einen Schreiber, und sei es nur einen Schildermaler dem Gespött preiszugeben. Muss er unbedingt auf das Buchcover schauen, bevor er das Werk an- und auspreist? Muss der Versager natürlich nicht:


Das hat das Buch von Bastian (jetzt ganz vorsichtig, bloß nicht ausrutschen!)

Sick nun doch nicht verdient (noch mal gutgegangen, f.ck auch!)

Nein, nein, ihnen sei unser Mitgefühl gewiss, und wir wollen das Thema auch gar nicht vertiefen. Einen vielleicht noch: Die Süddeutsche Zeitung titelte am 14. Februar 2018 nach einem Verkehrsunfall auf der A5 nahe dem Autobahnkreuz Walldorf: „Polizei setzt bei Verkehrsunfall Schachverständiger ein.“ Die Meldung kam direkt aus dem dpa-Newskanal und war wohl deswegen mit allzu heißer Nadel gestrickt, sonst wäre die Grammatik nicht derart misslungen. Im Zuge der Aufklärung der Umstände durch einen qualifizierten Großmeister ist es hoffentlich nicht zu Bauernopfern gekommen, auch wenn eine große Rochade gleich zu Beginn oft geboten scheint. Im vorliegenden Fall A5 ist die Aufgabe dabei noch recht einfach: Hier zieht Weiß an (A5 auf B6) und setzt im 74. Zug matt. Verstehen Sie?

Sollte also mal etwas suboptimal laufen, ereifern wir uns nicht. Wem wäre so etwas wie dem Tölpel hier noch nicht passiert? Der markiere die erste Linie:


Gott, es ist doch klar, was gemeint ist!

Ein letztes noch, und dann noch ein allerletztes, dann ist aber auch wirklich gut:


Etikettenschwindel. Umgekehrt muss man sich die Enttäuschung einmal vorstellen!


Und hier ist gleich die ganze Infrastruktur misslungen.

Jahrestage-Buch

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