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Heinrich von Treitschke (1834–1896), deutscher Nationalist Als Sohn eines sächsischen Generals 1834 geboren, studierte Treitschke in Bonn und Leipzig. Er lehrte Geschichte an den Universitäten Leipzig (1859), Freiburg i.Br. (1863), Kiel (1866), Heidelberg (1867) und ab 1874 in Berlin. Treitschke war der Herausgeber der „Preußischen Jahrbücher“ (1866–1889) und nationalliberaler, später konservativer Reichstagsabgeordneter von 1871 bis 1884. Treitschke vertrat eine borussische Sichtweise auf den deutschen Nationalstaat und unterstrich die Bedeutung und Sendung Preußens für das Reich (Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert, 5 Bde., 1879–1894). Er setzte auf den preußischen Staat als Motor der liberalen Entwicklung. Dabei war er auch bereit, parlamentarische Rechte aufzugeben. Treitschke war der wirkmächtigste Vertreter des Professorennationalismus. 1879 griff er öffentlich die deutschen Juden an (Heinrich von Treitschke: Unsere Aussichten, in: Preußische Jahrbücher 44 (1879), S. 559–576, 572f.): Die Zahl der Juden in Westeuropa ist so gering, dass sie einen fühlbaren Einfluss auf die nationale Gesittung nicht ausüben können; über unsere Ostgrenze aber dringt Jahr für Jahr aus der unerschöpflichen polnischen Wiege eine Schaar strebsamer hosenverkaufender Jünglinge herein, deren Kinder und Kindeskinder dereinst Deutschlands Börsen und Zeitungen beherrschen sollen. Die Einwanderung wächst zusehends, und immer ernster wird die Frage, wie wir dies fremde Volksthum mit dem unseren verschmelzen können. […] Was wir von unseren israelitischen Mitbürgern zu fordern haben, ist einfach: sie sollen Deutsche werden, sich schlicht und recht als Deutsche fühlen – unbeschadet ihres Glaubens und ihrer alten heiligen Erinnerungen, die uns allen ehrwürdig sind. Denn wir wollen nicht, dass auf die Jahrtausende germanischer Gesittung ein Zeitalter deutschjüdischer Mischkultur folge.

Nationalbewegungen und Nationalismus in Europa

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