Читать книгу Konsequenzen der Ethik - Stefan Kröpels - Страница 15

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5.

Man verlöre zusehend den Bezug zur Realität, sofern man weiterhin kategorisch imperative Lösungsmöglichkeiten suchte:

Wenn man den wirtschaftlichen Handel heute nämlich streng an sich betrachtet, darf man alle nur erdenklichen materiellen Güter für Papier erhalten. Denn was könnten Geldscheine eigentlich noch anderes darstellen als spezifisch bedrucktes Papier? Für solches Papier wird der Großteil aller kriminellen Handlungen begangen. Es ist hauptverantwortlich für den ökologischen Suizid unseres Seins. Dieses Papier lässt sich vermehren und somit soziale Ungerechtigkeit entstehen.

Die Folge ist, dass eine Unzahl von Menschen auf oder unter dem Existenzminimum dahin vegetieren, während eine privilegierte Minderheit über Millionenbeträge an Kapital verfügt. Ein solcher Zustand kann unmöglich im Sinne des Kategorisch Imperativs sein.

Wenn man diesen Gedanken zu Ende denken würde, müsste man das Geld wohl ganz abschaffen, aber ein daraus resultierender Tauschhandel würde in der Realität mit zu vielen Nachteilen verbunden sein. Das Problem scheint also weniger am Geld zu liegen, als an der Schwierigkeit, es gerecht zu verteilen.

Man könnte an dieser Stelle ein klassisches Beispiel anführen: Ein Kommunist geht zu einem Kapitalisten und macht ihn darauf aufmerksam, dass er zu viel besitzt. Rein aus der Philosophie heraus betrachtet ist das keine unberechtigte Kritik. Nun antwortet der Kapitalist jedoch, dass der materielle Überfluss sein Eigentum sei und wenn man ihn den Armen zukommen lassen würde, wäre dieses nichts anderes als Diebstahl. Er weigert sich, sein Geld dem Staat zu überlassen.

Nun kommt der springende Punkt:

Sobald der Kommunist sich durchsetzen will, wird er Menschenrechte verletzen. Auch wenn viele der kommunistischen Ideen durchaus plausibel erscheinen mögen, endeten ihre Durchsetzung bis heute in Exekutionen, Folter, Aggressionskriegen und staatlicher Überwachung.

Ein Alptraum ohnegleichen.

Man mag mit materiellen Enteignungen also schlechte Erfahrungen gemacht haben, aber auch das wird nicht darüber hinweg täuschen können, dass die bisherige Menschheitsgeschichte auf der sozialen Ungerechtigkeit basiert.

Ein gerecht ausführendes Staatsorgan hätte – rein aus dem Idealismus heraus betrachtet - dafür Sorge zu tragen, dass auch in den größten Umwälzungen seiner Reformversuche die Grundbedürfnisse der Bürger jederzeit befriedigt bleiben. Das könnte es theoretisch nur, sobald man Gesetze erlassen würde, die regeln, wie viel ein Mensch an Geld, materiellen Gütern sowie auch Wohnraum und verursachter Arbeit in Gesamtheit für sich selbst beanspruchen darf. Wer diese Grenzen überschreitet, macht sich strafbar. Die klassenlose Gesellschaft bezieht sich dabei aber nur auf das Materielle und versucht nicht Führungsstrukturen ihrer Einflussnahme zu berauben. Und die Regierenden dürften natürlich keine Privilegien mehr genießen. Die Moralität des politischen Wirkens würde nicht mehr länger von Ländergrenzen eingeschränkt bleiben, sondern eine globale Verantwortung auf sich nehmen. Dort wo die Not am größten ist, müsste als erstes Hilfe angeboten werden.

Der Staat besäße und verfügte also über alles und würde sich in seinem grenzenlosen Reichtum und seiner unkontrollierbaren Macht lediglich darauf beschränken, jegliche Werte seiner Wirkungsbereiche der Gerechtigkeit gemäß zu verteilen. Am Vermehren hätte man so kein Interesse mehr.

Bleiben solche Spinnereien aber nur ein Traum, der niemals umzusetzen sei?

Konsequenzen der Ethik

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