Читать книгу Konsequenzen der Ethik - Stefan Kröpels - Страница 8
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Beim Fasten spürt man irgendwann, wie die Intensität der eigenen Gedanken zunimmt und die mentale Konzentration gesteigert wird. Man stellt sich beispielsweise dabei vor, dass jeglicher Bewegung unserer Welt ein Gedanke voraus zu gehen hat und wenn Sie auch nur Ihren eigenen kleinen Finger eine Bewegung ausführen lassen möchten, muss von Ihrem Gehirn vorher ein mentaler Impuls gegeben worden sein, der erst danach von diesem Finger umgesetzt werden kann. Was man also vorher nicht gedacht hat, wird auch niemals seine Umsetzung erfahren.
Was hat das nun für Ihr persönliches Bewusstsein zu bedeuten? Irgendwann fängt man beim Fasten an zu glauben, dass es nicht von dem Inhalt einer Aussage abhängen würde, ob ein Gedanke wahr sein könnte oder nicht, sondern von seiner soeben beim Fasten intensivierten Konzentration, ob ein Gedanke seine Umsetzung erfahren darf und damit überhaupt erst wahr werden kann. Dieses Denkspiel lässt sich weiter ausbauen.
Irgendwann könnte man nach diesem Schema zum Beispiel anfangen, die maßgebenden Impulse dieser Welt zu suchen und käme dabei schnell zu dem Entschluss, dass sie seit fast eineinhalb Jahrtausenden im Mohammedanischen Fastenmonat Ramadan zu finden wären. Der Koran, genau übersetzt das „Oft zu lesende Buch“ setzt die Impulse frei, die den natürlichen Instanzen dieser Welt zuwider läuft. Dass also ein bedeutender Teil von ca.1,3 Milliarden Moslems jedes Jahr die veralteten Doktrinen des Korans im Fasten zu konzentrieren in der Lage ist, muss mittlerweile wohl als hauptsächliche Ursache neuzeitlicher Fehlentwicklungen unserer Welt betrachtet werden. Darum leben wir nach unserem heutigen Empfinden in einer „Gottesstrafe“. Darum müssen wir „Gott fürchten“. Darum dürfen die Gedanken des Friedens, der Gewaltlosigkeit, der Gleichberechtigung, der Meinungsfreiheit, der Menschenrechte sowie ganz allgemein die Vorstellung einer globalen Harmonie nicht ihre Umsetzung erfahren.
Man würde in sich selbst dabei den Vorschlag manifestieren, dass die Menschheit neue „Oft zu lesende Bücher“ in ihrer Wahrnehmung zu konzentrieren hätte. Man könnte sich in diesem Ansatz also zum Beispiel vielleicht sogar lebensfähige Atmosphären anderer Planeten herbei konzentrieren, da dem zeitlichen Bestand der Erde wahrscheinlich Grenzen unterlegen sind. Man könnte im Fasten also umsetzen, was immer man zuvor nur konzentrieren wollte, und langfristig würden sich die maßgebenden Konzentrationen dieser Welt auch nicht mehr länger gegenseitig im Wege stehen müssen, solange ihre Anstrebungen dabei einen moralischen Wert zu verfolgen versuchten.
Die Lösung aller erdenklichen Probleme dieser Welt läge nach diesem Schema also zunächst einmal in einem mentalen Glaubenskrieg. In einem Um-die-Wette-Fasten sozusagen. Einer Kriegsführung, bei welcher keinem Lebewesen dieser Welt irgendein Schaden zugefügt zu werden bräuchte und der Realität die Freiheit überlassen bliebe zu entscheiden, wer gewann.
Es bestände nach dieser Theorie demnach ein dringender Bedarf an im Fasten intensivierten Konzentrationen frei denkender Menschen. Und genau hier sollte ein aktiver Widerstand Ihres Gewissens anzusetzen haben. Sie werden bemerken, dass sich beim Fasten ein gesteigertes Ruhebedürfnis in Ihrer Wahrnehmung etablieren wird und aus diesem folgend werden Sie Probleme aller Art zu klären versuchen und Ihr Leben, Ihr Konsumverhalten, Ihre Umwelt, Ihre Vergangenheit sowie alle nur möglichen Gewissenskonflikte neu zu überarbeiten beginnen. Sie würden beispielsweise die Zeit dazu im nächsten Urlaub haben. Fliegen Sie nicht in andere Länder und legen sich dort an den Strand, sondern lassen Sie es zu einer ganz natürlichen Gewohnheit werden in zukünftiger Regelmäßigkeit nur noch ins Innere reisen zu wollen. Das hätte dann auch ökologisch sicher seinen Wert.