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2.

Ich bin der Meinung, dass der Sinn des Lebens eines jeden Menschen darin liegen sollte, der „Idee des Guten“ zu dienen. Der Gottesbegriff scheint damit nicht sehr viel zu tun zu haben, denn was ist im Rückblick unserer bisherigen Zeitgeschichte für Gott nicht alles schon geraubt, gemordet und gefoltert worden?

Falls ein lebendiger Gott tatsächlich existieren sollte, so scheint er von den ewigen Bezugnahmen der Menschen endlich seine Ruhe haben zu wollen. Er möchte ganz einfach nur Gott sein dürfen. Und auch falls gar keine Gottheit existent sein sollte, so käme das nur auf dasselbe Resultat hinaus.

Der gesündeste Standpunkt bleibt deshalb in letzter Instanz wohl derjenige des Agnostikers. Ein Agnostiker ist ein Mensch, der annimmt, dass man über die gesamte Gottesproblematik nicht das Geringste wissen kann. Weder ob es einen Gott überhaupt gibt, noch ob es keinen gibt oder was er sich vorgenommen hat, sofern es ihn denn doch geben sollte oder sonst irgendwas Erdenkliches zu diesem Themenkreis. Es wird sich einfach damit abgefunden.

Es gibt jedoch einen Teil der – für uns als Menschen wahrnehmbaren - Existenz, an welchem man sich bedingungslos orientieren kann. Dieser Begriff wurde von dem Philosophen Platon geprägt und er lautet: „Die Idee des Guten“.

Greifen wir beispielsweise einmal eine biblische Geschichte auf: Gott hat gerade das Paradies erschaffen und ist nun im Begriff Eva zu erzählen, dass sie von allem essen darf, nur nicht von dem Baum der Erkenntnis. Eva aber fragt: „Warum?“ Sie argumentiert, dass wenn sie Fleisch essen würde, dafür ein schmerz- und angstempfindliches Lebewesen zu sterben hätte. „Die armen Viecher fangen an, Reißaus zu nehmen und zu kreischen, wenn ihnen die Gurgel durchgeschnitten werden soll“, erläutert sie. Sie verlangt nach näheren Begründungen, was am Essen eines Apfels denn so falsch sein soll?

Gott befiehlt ihr stillzuschweigen, verfällt in ein Wut entbranntes Donnergrollen und verjagt sie samt Adam aus dem Garten Eden. Eva aber tröstet sich mit dem Gedanken, dass das ohnehin kein Paradies gewesen wäre, in welchem Frauen nicht ihr legitimes Recht auf freie Meinungsäußerungen wahrnehmen dürfen.

Mit der Idee des Guten könnte jedes menschliche Individuum zu einem Abenteurer werden. Es gibt keine Autorität auf dieser Welt, welche dem menschlichen Bestreben an dem Guten langfristig etwas anhaben kann. Das Leben versteht sich aus diesem Blickwinkel betrachtet als ein Prüfstein, ob äußere Umstände jemanden von diesem Grundsatz abbringen könnten oder nicht.

Winston Churchill hat es einmal sehr treffend so formuliert: Erfolg ist die Fähigkeit, von einem Misserfolg zum nächsten zu gelangen, ohne dabei die Begeisterung zu verlieren. Auch der Existentialist Karl Jaspers erhob das Scheitern zu einer philosophischen Disziplin.

Konsequenzen der Ethik

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