Читать книгу Konsequenzen der Ethik - Stefan Kröpels - Страница 19

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9.

Wenn es also tatsächlich einen „Teufel“ geben sollte, so hätte er schon längst gewonnen, doch es empfiehlt sich deshalb nicht, diese uns wahrnehmbare Existenz in Gut und Böse zu unterteilen. Gewiss, es fällt bei all den unzähligen Wundern dieses Seins immer noch schwer, an ein reines Zufallsprinzip zu glauben. Schreibe man das Ganze also einer Kraft zu, die man durchaus auch als „Gott“ bezeichnen könnte, so scheint dieser Gott jedoch bei aller Hochachtung nicht allmächtig zu sein, da er unfähig ist, in das Geschehen des Lebens einzugreifen. Wenn er es aber doch könnte, so scheint er es nicht zu wollen und damit wäre er eben kein „lieber“ Gott mehr, sondern ein ziemlich ignoranter, um nicht zu sagen: ein Sadist.

Das Christentum hat sich geirrt. Es kommt keine Sündenvergebung. Es wird kein Himmelreich geben. Man hat zwar seit Jahrtausenden gebetet, jedoch offenbar ohne dabei die maßgebende Konzentration erreicht zu haben. Universal betrachtet bleibt der Mensch jedenfalls nichts anderes als ein bösartiger Krebsbefall dieses Planeten Erde, der sich bakteriell in jegliche Reserven frisst.

Die hier vorgestellte Alternative eines regelmäßig durchgeführten, kollektiven Fastens, welches mittels entsprechend intensivierter Konzentrationen beliebigen Moralitäten zu ihrer Umsetzung verhelfen könnte, erscheint einem gesunden Menschenverstand genauso wenig realistisch. Und das selbstredend auch mit vollem Recht.

Solange diesem allerdings so ist, bleiben jegliche Ideale selber natürlich ebenso dazu verurteilt, ihr Dasein in der Utopie zu fristen. Solange dem so ist, liegt der Sinn aller Entwicklung auch weiterhin in einer genügsamen Offenbarung menschlichen Versagens. Solange dem so ist, kann die Aufgabe der Philosophie nur noch in einer wahrhaften Begründung liegen, warum der Endzweck irdischer Existenz in ihrer eigenen Zerstörung liegt. Solange dem so ist, hat sich das Lebensexperiment nicht durchgesetzt, weil Gott das Böse in sich selbst verdrängte.

Es läge also nur noch im Entscheidungsbereich des Einzelnen, sich gegen die Bestimmungen des Seins mittels moralischer Konzentration zur Wehr zu setzen. Das Weltgeschehen aufhalten könnte man im Alleingang freilich nicht, aber solange keiner einen Anfang macht, wird es auch nie Entwicklung geben. Es wäre wohl ein Wettlauf mit der Zeit, welche dem Leben noch gegeben bleibt. Zumindest bestände darin eine Möglichkeit zu kämpfen.

Konsequenzen der Ethik

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