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2. Text

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Eine Besonderheit dieses Kommentars ist der Schwerpunkt auf der Textkritik. Der Grund hierfür liegt einerseits in der Bedeutung der Textkritik für die Geschichte der historisch-kritischen Forschung über die Königebücher und andererseits darin, dass dieses Thema in Kommentaren häufig ausgeblendet wird. Die Schriftrollen vom Toten Meer Die Entdeckung der „Schriftrollen vom Toten Meer“ seit 1947 hat unser Verständnis vom Text der Hebräischen Bibel und seiner Entwicklung revolutioniert. Dabei ist es nicht so, dass in den Höhlen von Qumran erhebliches Material zutage gekommen wäre, das unmittelbar mit den Königebüchern zu tun hätte. Ganz im Gegenteil: Es gibt fast nur ziemlich kleine Fragmente dreier Handschriften, die jeweils aus einer anderen Höhle stammen; von diesen enthalten nur wenige Passagen, die im vorliegenden Band behandelt werden.6 Doch die Funde von Qumran belegen den Wert der griechischen Texte, insbesondere des Codex Vaticanus (GB) und der lukianischen Rezension (GL), als unabhängige Textzeugen für eine frühe griechische Übersetzung eines vormasoretischen hebräischen Textes („Old Greek“ = OG7). Old Greek . Schon seit langem ist bekannt, dass diese griechischen Texte einen Blick auf Textrezensionen des entstehenden Masoretischen Textes (MT) ermöglichen.8 In den Königebüchern ist die OG nur in GB für 1 Kön 2,12 – 21,29 erhalten. Ansonsten weist GB eine frühere Textrezension auf, die als kaige bezeichnet wird (nach ihrer eigentümlichen Übersetzung des hebräischen וגם). Für die restlichen Teile der Königebücher ist GL der Textzeuge, der der OG am nächsten steht.9 Daneben sind Lesarten der OG häufig in der „altlateinischen“ Überlieferung („Vetus Latina“ = VL) bewahrt, zu der eine Reihe überlieferter lateinischer Handschriften zählen, die vor der Übersetzung der Vulgata im 4. Jh. n. Chr. aus dem Griechischen übersetzt wurden.

Die Bedeutung der OG liegt darin, dass sie nicht nur den Inhalt der Königebücher wiedergibt, sondern auch einen Blick auf den Prozess der Texterstellung ermöglicht. Dies ist eingehend von Julio Trebolle Julio Trebolle in einer Reihe von Publikationen seit Anfang der 1980er Jahre untersucht worden. Auch wenn Trebolles Erkenntnisse unter den Fachkollegen aus Exegese und Textkritik hohe Wertschätzung genießen, haben viele seiner frühen Arbeiten wenig Beachtung und Verbreitung gefunden, weil sie in spanischer Sprache verfasst sind. Es ist zu hoffen, dass der deutliche Einfluss, den seine Gedanken auf diesen Kommentar gehabt haben, dazu führt, dass sie bei der Auslegung der Königebücher größere Anerkennung und Berücksichtigung erfahren. Dessen ungeachtet gibt es zwei wichtige Arten von Textunterschieden zwischen MT und OG, bei denen ich mich nicht an Trebolles Priorisierung der OG anschließe. Dabei geht es um die Chronologie sowie um längere „Ergänzungen“ bei den griechischen Textzeugen.

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