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3.1 Quellen, die älter sind als DtrH 3.1.1 Rahmenformular

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Beim Abschluss des Rahmenformulars trifft man wiederholt auf die Wendung, dass sich mehr Informationen über einen bestimmten König im Buch oder der Rolle der Chroniken der Könige Israels oder Judas finden ließen. Es gibt gute Gründe, diese „Quellennotiz“ als Hinweis auf ein Dokument anzusehen, das es tatsächlich gegeben hat. Zu diesen Gründen zählt, dass es Annalen und ähnliche offizielle Aufzeichnungen aus anderen Ländern des Alten Orients gibt; dass sich historisch korrekte Informationen (wie etwa Namen, ein ungefährer Zeitrahmen und Ähnliches) in den biblischen Berichten der Königebücher finden; und dass es Unterschiede zwischen den über die Könige Israels und die Könige Judas gegebenen Informationen gibt, z. B. über das Alter des Königs bei der Thronbesteigung und den Namen der Königinmutter im Formular für die judäischen Könige, der bei den israelitischen Königen fehlt.27 Wie genau diese „Chroniken“ ausgesehen haben, lässt sich schwer sagen. Oft wird angenommen, dass es sich dabei um Annalen handelt, doch das beruht meist auf assyrischen und babylonischen Parallelen und ist keineswegs gesichert. Zutreffender lassen sich „Chroniken“ vermutlich als Königslisten bezeichnen.28 Die Unterschiede in den von ihnen enthaltenen Informationen deuten darauf hin, dass es für Israel und Juda getrennte Listen gegeben hat. Da Israel und Juda zwei getrennte Staaten waren, gab es keinen Grund dafür, dass die Datierung der Könige des einen Landes anhand derer des anderen zu geschehen hatte.29 Eine kombinierte Königsliste Die synchronistische oder kombinierte Liste, die sich in den Königebüchern spiegelt, war deshalb eher eine Kompilation als eine Primärquelle.30 Noths These baut für die Königebücher darauf auf, dass der Verfasser der DtrH selbst gewesen ist. Allerdings spricht auch einiges dafür, dass die Kompilation bereits vor DtrH geschaffen wurde und ihm als Quelle diente.31 Ein Grund dafür ist der Unterschied bei den Angaben für die Thronbesteigung und die Nachfolge, die mutmaßlich der kombinierten Königsliste entstammen, und der theologischen Beurteilung der Könige, die auf den DtrH zurückgehen.32 Ein weiterer Grund hat mit Israel und Juda als getrennten Königreichen zu tun. In der jüngsten Forschung wird ihre jeweilige historische, gesellschaftliche und politische Besonderheit betont und darauf hingewiesen, wie künstlich die Behandlung als ein – wenn auch getrenntes – Ganzes in Samuel–Könige ist.33 Deshalb lässt sich fragen, warum DtrH, der eindeutig aus Südreichsperspektive schreibt und Jhwhs Erwählung Davids und Judas befürwortet, sich überhaupt Israel widmet, vor allem weil seine Behandlung Israels durchgängig negativ ausfällt. Die beiden Reiche müssen bereits verbunden gewesen sein, und die kombinierte Königsliste weist sehr deutlich auf eine solche Verbindung hin.

Wenn man den Informationsgehalt der kombinierten Königsliste genauer nachzeichnet, dann lässt sich feststellen, dass sie vermutlich die meisten Elemente des Abschlussformulars (siehe die oben genannte Liste) nicht enthalten hat.34 Folglich umfasste sie auch nicht die Quellennotiz, die auf sie selbst verweist. Sie könnte zusätzliche Einzelheiten enthalten haben, die aber im Formular nicht immer als gesondertes Element erscheinen. Die Hinweise über Tod und Bestattung hat wohl DtrH eingefügt, weil sie dazu genutzt werden, Zustimmung oder Ablehnung gegenüber den Königen zum Ausdruck zu bringen. Die Angabe über die Nachfolge wiederholt Informationen des Einleitungsformulars. Von daher hat die kombinierte Königsliste wohl nur das Material des Einleitungsformulars enthalten, nicht aber eine theologische Beurteilung oder gelegentliche ergänzende Angaben. Für die israelitischen Könige heißt das, dass in dieser Quelle über sie normalerweise nur Angaben über die synchronistische Datierung des Regierungsantritts und die Regierungsdauer enthalten sind.35

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