Читать книгу 1 Könige 16 - 2 Könige 16 - Steve McKenzie - Страница 9
Einleitung 1. Inhalt und Struktur
ОглавлениеDie Königebücher lassen sich in drei Teile untergliedern, bei denen es um die Herrschaft Salomos geht (1 Kön 1–11), um die Zeit der geteilten Reiche (1 Kön 12 – 2 Kön 17) sowie nur noch um das Königreich Juda (2 Kön 18–25). Worum es im zweiten Teil geht, der zu großen Teilen im vorliegenden Band behandelt wird, zeigt der folgende Überblick.
TexteDer Inhalt von 1 Kön 12 – 2 Kön 17 nach dem masoretischen Text | Könige von Israel | Könige von Juda | Propheten | |
1 Kön 12–14 | Rehabeam | Schemaja, namenlose ältere und jüngere Propheten | ||
Haus Jerobeams12,16 – 14,20 | Jerobeam | |||
15,1–8 | Abija | |||
15,9–24 | Asa | |||
15,25–32 | Nadab | |||
Haus Baschas15,33 – 16,7 | Bascha | Jehu ben Hanani | ||
16,8–14 | Ela | |||
16,15–20 | Simri | |||
16,21–22 | Tibni (Interregnum) | |||
Haus Omris16,23–28 | Omri | |||
16,29 – 22,39 | Ahab | Elija (17–19; 21)namenlos (Kap. 20)Micha (Kap. 22) | ||
22,40.51 – 2 Kön 1,18 | Ahasja | |||
1 Kön 22,41–50 | Joschafat | |||
2 Kön 2 | Elija und Elischa | |||
3,1 – 8,26 | Joram | Elischa (3,1 – 8,15) | ||
8,16–24 | Jehoram | |||
8,25 – 9,29 | Ahasja | Elischa und ein Jünger | ||
Haus Jehus10 | Jehu | |||
11 | Atalja | |||
12 | Joasch | |||
13,1–9 | Joahas | |||
13,10 – 14,16 | Jehoasch | |||
13,14–25 | Elischa | |||
14,1–22 | Amazja | |||
14,23–29 | Jerobeam II. | |||
15,1–7 | Asarja/Usija | |||
15,8–12 | Secharja | |||
15,13–16 | Schallum | |||
15,17–22 | Menahem | |||
15,23–26 | Pekachja | |||
15,27–31 | Pekach | |||
15,32–38 | Jotam | |||
16 | Ahas |
Die Geschichten der beiden Reiche Israel und Juda werden in paralleler Weise erzählt. Sie sind miteinander verzahnt, indem die Könige des einen Reiches anhand der Könige des anderen Reiches datiert werden. Dieses System der synchronistischen Datierung bildet das Grundgerüst des hier behandelten Teils der Königebücher. Die Struktur ist von Driver zutreffend beschrieben worden:1
Bei der Anordnung der Regierungsperioden der beiden Königsreihen hat der Verfasser ein bestimmtes Prinzip verfolgt. Wenn einmal die Geschichte eines Königs (welcher Reihe er auch angehört) begonnen ist, wird sie auch bis zu ihrem Abschluss weiter erzählt, wobei auch die gleichzeitigen Vorkommnisse innerhalb des Lebens eines Propheten, die in keiner unmittelbaren Beziehung zu öffentlichen Angelegenheiten stehen, miteingefügt werden; sobald sie aber zu Ende geführt ist, wird die Geschichte der Regierung eines Königs oder der Könige der anderen Reihe zur Darstellung gebracht, soweit dieselben dem gleichen Zeitraum angehören; wenn alsdann die Regierungsperiode, die am Ende über die Grenze des Synchronismus mit dem zuerst erzählten Geschichtsabschnitte hinausgreift, ebenfalls zum Abschluss gebracht ist, nimmt der Verfasser den Faden der Erzählung der ersten Reihe bei dem zunächst folgenden Könige wieder auf, u. s. w.
Rahmenformular Die Erzählung der Regierungszeit eines Königs besteht idealtypisch aus jeweils drei Teilen: aus dem Einleitungsformular, Materialien aus der Regierungszeit sowie dem Abschlussformular.
Einleitungsformular Das Einleitungsformular besteht aus:2
1. dem Synchronismus des Jahrs der Thronbesteigung und dem Regierungsjahr des Königs des anderen Landes;
2. dem Alter des Königs bei der Thronbesteigung (fehlt bei den Königen Israels);
3. der Dauer der Regierungszeit;
4. dem Namen der Königinmutter (fehlt bei den Königen Israels);
5. einer theologischen Bewertung.
Abschlussformular Zum Abschlussformular gehören folgende Elemente, die allerdings kaum einmal alle zusammen zu finden sind:
1. eine Quellenangabe;
2. gegebenenfalls knappe zusätzliche Details über die Regierungszeit;
3. die Notiz über Tod und Bestattung;
4. eine Mitteilung über die Nachfolge.
Diese Struktur ist von großer Bedeutung für die Rekonstruktion der Gliederung der Königebücher. Wenn die Erzählung über einen König oder das Formular von diesem Muster abweichen, ist das erklärungsbedürftig. Wenn beispielsweise eine Episode zu einem König nicht in das Rahmenformular eingepasst ist, dann kann dies ein Hinweis darauf sein, dass diese Episode sekundär an die entsprechende Stelle gelangt ist, also anstelle von etwas Anderem oder als Ergänzung. In synchroner Perspektive wird dadurch die Aufmerksamkeit der Lesenden auf bestimmte Besonderheiten oder Verknüpfungen in der Erzählung gelenkt.
Der Rahmen, den die miteinander verzahnten Berichte über die einzelnen Regierungszeiten bilden, ist ein Grundgerüst, das flexibel genug ist, um auch die Integration von andersgearteten Elementen zu ermöglichen.3 An manchen Stellen werden Könige miteinander verglichen oder Parallelen gezogen, insbesondere zu den älteren, stärker idealisierten Figuren wie David oder Salomo. Die wiederholte Beurteilung von Königen anhand theologischer Aspekte lässt Muster erkennen, die durch den Abfall vom Glauben und durch Reformen geprägt sind.4 Der zuvor gegebene Überblick zeigt, dass der Mittelteil der Königebücher von Prophetenerzählungen geprägt ist, und zwar vor allem von den Erzählungen über Elija und Elischa in 1 Kön 17 – 2 Kön 13. Von daher bilden Prophetenworte und Erfüllungen weitere wichtige Elemente des Buches, die gleichermaßen für Struktur und Inhalt von Bedeutung sind.
Muster bei der Anordnung der israelitischen KönigeIn der Liste der Könige von Israel lässt sich ein häufig übersehenes Muster entdecken, das trotzdem für das Buch von großer Bedeutung sein könnte.5 Der sechste auf Jerobeam I. folgende König ist Ahab (Nadab, Bascha, Ela, Simri, Omri und Ahab), der als schlimmster König Israels dargestellt wird. Der sechste König nach Ahab ist Jerobeam II. (Ahasja, Jehoram, Jehu, Joahas, Jehoasch und Jerobeam II.). Der sechste König nach Jerobeam II. ist Hoschea (Secharja, Schallum, Menahem, Pekachja, Pekach und Hoschea), während dessen Regierungszeit das Königtum ein Ende findet. Die Erzählung über das Königtum Israels, der zufolge alle Könige das taten, was in den Augen Jhwhs als schlecht gilt, bildet insofern narrativ und von der Bewertung her ein Muster (sechs-sechs-sechs). Die Sechs verkörpert als die Zahl, der ein Element zur Sieben fehlt, das Unvollkommene.