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EINLEITUNG WIE ICH ZÖGERLICH AKTIVIST WURDE

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– und das Verbrechen aufdeckte, das die Vermarktung gentechnisch veränderter Lebensmittel ermöglichte

Die meisten Menschen wären überrascht zu erfahren, dass Bill Clinton, Bill Gates und Barack Obama (neben zahlreichen anderen klugen und einflussreichen Personen) alle demselben raffinierten Betrug aufsaßen.

Noch überraschter wären sie, wenn sie erführen, dass der nicht von einem ausländischen Geheimdienst, einem internationalen Verbrechersyndikat oder einer Clique raffinierter Finanziers begangen wurde, sondern von einer Gruppe angesehener Wissenschaftler – und dass es dabei nicht um Klimaveränderungen ging, sondern um Veränderungen unserer Lebensmittel.

Und wenn sie Amerikaner sind, wären sie schockiert festzustellen, dass die US Food and Drug Administration dabei ein wichtiger Komplize gewesen ist – und dass sie selbst und ihre Kinder wegen dieses Betrugs regelmäßig neuartige Produkte zu sich genommen haben, die, wie die wissenschaftlichen Mitarbeiter der Behörde kurz zuvor festgestellt hatten, eine unzulässige Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen.

Dieses Buch erzählt die faszinierende und oft erstaunliche Geschichte, wie es zu derart bemerkenswerten Zuständen kommen konnte; und ich bin in der einzigartigen Position, diese Geschichte zu erzählen, weil ich eine ihrer Schlüsselkomponenten aufgedeckt habe.


Anfang 1996 tat ich etwas, was damals wenige Amerikaner taten: Ich beschloss, mehr über das gewagte Bestreben zu erfahren, den genetischen Kern des weltweiten Nahrungsangebots umzustrukturieren. Und je mehr ich in Erfahrung brachte, desto besorgter wurde ich. Zunehmend wurde klar, dass die zugunsten gentechnisch veränderter Lebensmittel gemachten Behauptungen in erheblichem Widerspruch zur Wahrheit standen – und dass es triftige wissenschaftliche Gründe gab, ein wachsames Auge auf solche Produkte zu haben.

Besonders besorgniserregend war das Verhalten der Food and Drug Administration (FDA), die sich weigerte, gentechnisch veränderte Nahrungsmittel zu regulieren, und sich stattdessen tatkräftig für sie einsetzte. (1) Problematisch war meiner Ansicht nach, dass diese Behörde von der Vermutung ausging, gentechnisch veränderte Nahrungsmittel seien so sicher wie natürliche, und ihre Vermarktung nicht nur ohne Prüfung erlaubte, sondern sogar ohne eine Kennzeichnung, die die Verbraucher über die vorgenommene gentechnische Veränderung informierte. Das hielt ich für unwissenschaftlich, unverantwortlich und grundlegend falsch.

Auch hegte ich den Verdacht, dass das gesetzeswidrig war – ein Verdacht, den meine Recherche schließlich bestätigte.

Mit meinem Wissen wuchs auch meine Überzeugung, dass gegen die FDA eine Klage angestrengt werden sollte, damit sie ihre Politik gegenüber GV-Lebensmitteln aufhob, und um sie zu zwingen, die Sicherheitsprüfung und die Sicherheitskennzeichnung zu fordern, die den Verbrauchern zu Unrecht vorenthalten wurden. Zu diesem Zeitpunkt malte ich mir nicht aus, eine aktive Rolle in dem Gerichtsverfahren zu spielen oder mich in der Entwicklungsphase des Prozesses überhaupt stark zu engagieren. Meine Absicht war, anderen mit mehr Fachkompetenz und Ressourcen diese Idee vorzustellen und sie zu inspirieren, sie umzusetzen. Ich habe zwar an der University of California in Berkeley ein Jurastudium abgeschlossen, doch die Anwaltstätigkeit ist kein Schwerpunkt in meinem Berufsleben, und ich hatte kaum Erfahrung mit Gerichtsverfahren. Außerdem war ich vollauf mit einem Projekt beschäftigt, das mir am Herzen lag und von dem ich mich nicht ablenken lassen wollte.

Doch während ich andere dafür zu begeistern versuchte, den Prozess zu führen, wurde ich allmählich die Hauptperson, die ihn organisierte und voranbrachte. Die Vorstände öffentlicher Interessengemeinschaften, mit denen ich sprach, hielten den Prozess alle für eine hervorragende Idee, aber niemand war bereit, ihn zu führen. Nachdem ich einige Wochen lang eine Organisation zu finden versucht hatte, die den Prozess übernehmen würde, besprach ich die Situation mit einem Molekularbiologen. Dieser war in Sorge, dass in dem drängenden Bemühen, gentechnisch veränderte Nahrungsmittel rasch auf den Markt zu bringen, die Risiken in unzulässiger Weise abgetan und eine Überprüfung in unverantwortlicher Weise vernachlässigt würden. Als ich ihm schilderte, wie meine Ideen zum Prozess durchweg begeistert begrüßt wurden, aber keine Gruppe bereit war, sie zu realisieren, sagte er: „Steve, erkennst du nicht, dass das dein Baby ist? Wenn du den Prozess nicht führst, wird er nicht stattfinden.“ Sosehr ich mir gewünscht hätte, jemanden zu haben, der den Prozess führt, damit ich mich wieder meinem anderen Projekt zuwenden könnte, und sosehr ich seine Einschätzung ablehnen wollte, hatte ich doch tief in mir ein untrügliches Gefühl: Er hatte recht.

Also stellte ich mein Projekt hintan, gründete die Alliance for Bio-Integrity (eine nicht gewinnorientierte gemeinnützige Organisation), wurde ihr Geschäftsführer und organisierte hauptberuflich das Gerichtsverfahren. Innerhalb weniger Monate konnte ich das International Center for Technology Assessment, eine angesehene gemeinnützige Organisation in Washington, D. C., mit einem Team erfahrener Anwälte für die Zusammenarbeit gewinnen. Sie hatten eingehende Erfahrung mit Gerichtsverfahren gegen Bundesbehörden und willigten ein, als Prozessbevollmächtigte aufzutreten, unter der Bedingung, dass ich auch weiterhin die verschiedenen Faktoren des Projekts koordinieren und das nötige Geld aufbringen würde. Schon früh wurde ich auch aktiv als Anwalt eingebunden, führte grundlegende Recherchen durch und arbeitete mit an den Schriftsätzen und anderen beim Gericht eingereichten Dokumenten.

In der Vorbereitungsphase bestand ein Hauptziel darin, eine beeindruckende Reihe von Klägern zu gewinnen. Durch unzählige Telefonate, E-Mails und Reisen zu persönlichen Treffen stellte ich im Laufe der folgenden Monate eine beispiellose Koalition zusammen, die sich dem Prozess anschließen und die Klage gegen die FDA unterzeichnen wollte, die bei Gericht eingereicht werden sollte. Erstmals in der Geschichte der Vereinigten Staaten engagierte sich eine Gruppe wissenschaftlicher Experten in einem Gerichtsverfahren gegen die Politik einer Bundesbehörde, und zwar nicht als Berater oder Sachverständige, sondern als Kläger – Kläger, die aus wissenschaftlichen Gründen Einspruch gegen die Politik erhoben. In einem mutigen Schritt, der die Anfechtbarkeit dieser Politik schlaglichtartig beleuchtet, traten neun äußerst qualifizierte Biowissenschaftler (darunter ordentliche Professoren von UC Berkeley, Rutgers, der University of Minnesota und der NYU School of Medicine) auf, um gegen die FDA zu klagen und offiziell zu erklären, dass die Annahme der Behörde zur Sicherheit von GV-Nahrungsmitteln wissenschaftlich fehlerbehaftet sei, weil diese erhöhte Risiken darstellten, die durch strenge Tests sorgfältig zu überprüfen seien.

Sie waren – auch das hatte es noch nie vorher gegeben – Mitkläger zusammen mit einer angesehenen Gruppe spiritueller Führer unterschiedlicher Glaubensrichtungen, die aus religiösen Gründen Einwände gegen die Politik der FDA erhoben. Unter ihnen waren der Präsident der North American Coalition on Religion and Ecology, der Studentenpfarrer der Northeastern University und ein Lehrbeauftragter für Theologie an der Georgetown University. Insgesamt bestand die Gruppe aus sieben Geistlichen aus einem breiten Spektrum christlicher Glaubensgemeinschaften (etwa Episkopale, Lutheraner, Baptisten und Katholiken), drei Rabbinern (ein orthodoxer, ein konservativer und ein liberaler), dem Kanzler der Americas Dharma Realm Buddhist University und einer hinduistischen Organisation mit tausend Mitgliedern aus Chicago. Diese Kläger erklärten, aus ihrer Sicht stelle die Art und Weise, wie Biotechnologen die Genome von Organismen umgestalteten, die als Nahrungsmittel dienen, einen radikalen und respektlosen Eingriff in die Vollkommenheit von Gottes Schöpfung dar – und sie fühlten sich aus prinzipiellen religiösen Gründen gezwungen, den Verzehr mit solchen Eingriffen erzeugter Produkte zu meiden. Dadurch, dass es die FDA nicht schaffe, eine angemessene Kennzeichnung zu fordern, so machten sie geltend, setze die Behörde sie zwangsläufig diesen Nahrungsmitteln aus und hindere sie an ihrer freien Religionsausübung. (Einige religiös untermauerte Gründe für die Ablehnung von GV-Nahrungsmitteln sind ausführlicher in Kapitel 14 angeführt.)

Obwohl die Befürworter gentechnisch veränderter Lebensmittel jegliche religiös motivierte Ablehnung so hinzustellen versuchen, als rühre sie von fehlendem Faktenwissen über Gentechnologie her und in der Folge von einem Unvermögen, deren Ähnlichkeit mit herkömmlichen Züchtungsmethoden wahrzunehmen, waren diese Kläger durchaus gut informiert. Deshalb verstanden sie, wie tiefgreifend sich die Gentechnologie von natürlichen Prozessen unterscheidet. (Diese Unterschiede werden eingehend in Kapitel 4 besprochen.)


Die Klage Alliance for Bio-Integrity, et al. v. Shalala, et al. wurde im Mai 1998 beim Bundesbezirksgericht von Washington, D. C., eingereicht. Die zuerst genannte Beklagte war Donna Shalala, weil ihr als damaliger Gesundheitsministerin die FDA unterstand – eine Behörde in ihrem Ministerium (Department of Health and Human Services). Der Leiter der FDA war der andere Beklagte.

Der Prozess zeigte rasch große Wirkung, weil die FDA im Rahmen des Ermittlungsverfahrens gezwungen wurde, Kopien all ihrer internen Akten zu GV-Nahrungsmitteln herauszugeben. Begierig darauf, mich über die öffentlichen Erklärungen der Behörde hinaus damit zu befassen und zu schauen, ob diese Aussagen mit dem übereinstimmten, was die Behörde wirklich wusste und wie sie tatsächlich vorgegangen war, übernahm ich die Verantwortung dafür, diesen Dokumentenschatz zu analysieren. Als ich die über 44.000 Seiten an Berichten, Mitteilungen und Vermerken durchkämmte, machte ich mehrere erschütternde Entdeckungen. Bis zum Abschluss meiner Nachforschungen hatte ich umfangreiches Beweismaterial für einen ungeheuren kontinuierlichen Betrug zusammengetragen. Dieses Beweismaterial zeigte, dass die FDA diese umstrittenen Produkte auf dem Markt eingeführt hatte, indem sie die wissenschaftlichen Standards umging, wissentlich das Gesetz brach und die Fakten gravierend falsch darstellte – und die amerikanische Bevölkerung war regelmäßig (und ohne es zu wissen) neuartigen Lebensmitteln ausgesetzt, die in den Augen der Wissenschaftler der eigenen Behörde außerordentlich bedenklich waren.

Dieser Betrug ist der entscheidende Faktor bei der Kommerzialisierung gentechnisch veränderter Nahrungsmittel. Durch ihn wurde nicht nur die Markteinführung und Akzeptanz dieser Produkte in den USA möglich, er schuf auch die Voraussetzungen für ihren Verkauf in zahlreichen anderen Ländern. Wenn die FDA die Gesetze zur Lebensmittelsicherheit nicht umgangen hätte, hätte jedes gentechnisch veränderte Lebensmittel in strengen Langzeitversuchen überprüft werden müssen. Und wenn die FDA die Bedenken ihrer eigenen Wissenschaftler nicht verschleiert und falsch über die Fakten berichtet hätte, wäre die Öffentlichkeit auf die Risiken aufmerksam geworden. Infolgedessen wäre die Einführung gentechnisch veränderter Lebensmittel um mindestens viele Jahre verzögert worden – höchstwahrscheinlich wären sie nie auf den Markt gekommen.

Darum ist es unerlässlich, dass die Geschichte der Straftaten der FDA vollständig erzählt wird. Genau das tut dieses Buch umfassend und anschaulich; es deckt auf, wie eine Regierungsbehörde mit der Pflicht, die Lebensmittelversorgung des Landes zu sichern, zu einem solchen Betrug veranlasst wurde; wie der Betrug gelang und wie er, selbst nachdem er ans Licht gekommen und schlüssig dokumentiert war, seine Überzeugungskraft behält und die Öffentlichkeit weiter täuscht.

Indem diese Geschichte vollständig erzählt wird, erzählt das Buch eine viel größere, eine, in der das Verhalten der FDA nicht als ein einzelner Fehltritt dasteht, sondern einen wesentlichen Bestandteil eines viel umfassenderen Musters von Fehlverhalten bildet. Es schildert detailliert, wie das Wagnis Gentechnologie sich entwickelte, es beschreibt die Stadien, die es durchlief, und wie sein Fortschritt auf jeder Stufe auf ununterbrochen ausgestreute Unwahrheiten angewiesen war. Seinem Titel gemäß legt das Buch dar: Das umfangreiche Verändern von Genen hängt dauerhaft und entscheidend davon ab, dass die Wahrheit im großen Stil verdreht wird – und das Buch zeigt, wie über dreißig Jahre lang Hunderte (wenn nicht Tausende) von Biotech-Verfechtern in wissenschaftlichen Institutionen, Amtszimmern und Firmenbüros weltweit die Wissenschaft systematisch kompromittiert und die Fakten verdreht haben, um die Entwicklung der Gentechnologie zu fördern und um die Nahrungsmittel, die sie produziert, auf unsere Teller zu befördern.

Somit ist die Erzählung, die sich auf den folgenden Seiten entfaltet, im Wesentlichen eine Geschichte über die Korruption der Wissenschaft und die damit einhergehende Korruption der Regierung, und zwar nicht durch die Machenschaften einer wissenschaftlichen Randgruppe im Bunde mit einer Gruppe mächtiger politischer Ideologen, sondern durch die Arbeitsweisen des Mainstream-Wissenschafts-Establishments gemeinsam mit multinationalen Großkonzernen – wozu Regierungsbeamte quer durch das politische Spektrum und rund um die Welt hinzugezogen wurden. Auch wird am Ende der Geschichte klar sein, dass die darin beschriebene Degradierung der Wissenschaft nicht nur abstoßend ist, sondern auch beispiellos: In keinem anderen Fall haben so viele Wissenschaftler die Standards, die zu wahren ihnen beigebracht wurde, so stark untergraben, so viele Menschen irregeführt und die Gesundheit von Mensch und Umwelt einem derart hohen Risiko ausgesetzt.


Eine Vielfalt von Dokumenten (etwa Protokolle wissenschaftlicher Konferenzen, Aussagen von Regierungsbehörden, Zeitungsberichte, Zeitschriftenartikel und Bücher von Wissenschaftshistorikern) bildet insgesamt eine Chronik des Wagnisses Gentechnologie. Alle zusammen beleuchten ihre Schattenseite und decken auf, wie die Integrität der Wissenschaft und die Integrität der Regierung regelmäßig dem Vorankommen des Wagnisses geopfert wurden. Ich habe tief aus diesen Quellen geschöpft und häufig Schlüsselfakten herausgefiltert, die nur wenig bekannt waren. Weil ich mich viele Jahre lang auf verschiedenen Kontinenten in der Kampagne zur ordentlichen Regulierung von GV-Lebensmitteln engagiert habe (dabei traf ich ganz unterschiedliche Regierungsbeamte, hatte mit Wissenschaftlern und Journalisten zu tun und nahm an Tagungen und Debatten teil), war ich zudem immer wieder direkter Augenzeuge dieser Korrosionsprozesse; etliche dieser Erfahrungen bereichern auch die Erzählung.

Viele eindringliche Darstellungen der Korrosion stammen von Wissenschaftlern, die sie nach Kräften zu stoppen versuchten. Zu den führenden gehört der herausragende Biologe Philip Regal, der zwanzig Jahre lang an der Spitze der Bemühungen stand, das Wagnis Gentechnologie mit solider Wissenschaft in Einklang zu bringen und es durch verantwortungsvolle Vorschriften zu mäßigen. Seine Geschichte, die zu mehreren der folgenden Kapitel gehört, veranschaulicht die mannigfaltigen und häufig schockierenden Methoden des Wissenschafts-Establishments und der Regierung, diese Bemühungen konsequent zu durchkreuzen – und das in dem Maße, dass er zu der Überzeugung gelangte, dass die amerikanischen Regierungsbehörden im Umgang mit gentechnisch veränderten Lebensmitteln die Wissenschaft und das Gesetz nur achten, wenn sie gerichtlich dazu gezwungen werden. Deshalb entschied er sich, in dem von mir organisierten Prozess als Kläger aufzutreten. Im Laufe vieler persönlicher Begegnungen, Telefonate und in vielen E-Mails teilte er seine Erkenntnisse und Erfahrungen mit mir; und er stellte mir die ausführlichen Aufzeichnungen seiner Erinnerungen zur Verfügung. Dadurch konnte ich die Schwächen und Vergehen des Wagnisses Gentechnologie viel umfassender enttarnen, als es sonst möglich gewesen wäre.


Wie Dr. Regal hat eine wachsende Zahl von Fachleuten erkannt, dass dieses ungeheure Wagnis auf unsicheren Annahmen beruht und sich auf zweifelhafte Behauptungen stützt – und dass immer mehr Kreativität nötig ist, um den besten Weg nach vorn aufzuzeigen. Zu diesen Experten gehört Evelyn Fox Keller, eine angesehene Professorin für Wissenschaftsgeschichte und -philosophie am Massachusetts Institute of Technology. In ihrem Buch The Century of the Gene (dt. Das Jahrhundert des Gens, Frankfurt/Main, New York: Campus 2001) bemerkt sie, die offensichtliche Zugkraft der Gentechnologie gewährleiste nicht, dass sie frei von unbeabsichtigten schädlichen Auswirkungen sei. (2) Sie weist auch darauf hin, mit dem Aufkommen dieser Technologie sei eine „nie da gewesene“ Verbindung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft erwachsen – und mit dieser zunehmend engeren Verbindung setzten Wissenschaftler immer stärker auf die rhetorische Wirkung einer überzeugenden Form von „Gen-Sprache“, die der Biotechnologie eine Präzision und Planbarkeit zuschreibt, die sie nicht besitzt. (3) Keller betont, die „Defizite“ einer solchen Gen-Sprache erforderten deren Wandel. (4) Ihr Buch schließt mit der Hoffnung, „dass neue Konzepte eine innovative Basis eröffnen, auf der Wissenschaftler und Laien gemeinsam nachdenken und handeln, um ein politisch und wissenschaftlich realistisches Konzept zu entwickeln.“ (5)

Die folgenden Kapitel wollen den Weg zu einer solchen innovativen Basis ebnen helfen, indem sie aufzeigen, dass sich das realistischste wissenschaftlichste Konzept leicht mit dem realistischsten politischen decken kann – und dass es zu den Problemen, vor denen wir heute stehen, nur kommen konnte, weil sich die Gentechnologie in ihrem Vorgehen von den wissenschaftlichen Realitäten gelöst hat. Mögen die in den folgenden Kapiteln enthaltenen Informationen und die dort vermittelten Einsichten die Verwirrung beenden, die zu dem Riss geführt hat, das ist meine Hoffnung. Mögen sie die Umsetzung der nötigen Reformen und die Wiederherstellung wissenschaftlicher Standards beschleunigen und ebenso die Entwicklung eines Landwirtschaftssystems, das uns sicher und nachhaltig mit reichlich gesunden Lebensmitteln versorgt.

Manipulierte Gene – Verdrehte Wahrheit

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