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Die Sicherheitsargumente werden ausgeweitet
ОглавлениеUm den erneuten Ängsten im Zusammenhang mit der Biotechnologie entgegenzutreten, behaupteten die Molekularbiologen beharrlich, die für landwirtschaftliche Anwendungen konzipierten GVOs seien genauso sicher wie Bakterien, die außerhalb des Labors nicht überleben könnten. Die Risiken seien nicht höher, weil die Gentechnologie, wie eine lebenslängliche „Laborhaft“, die Überlebensfähigkeit eines Organismus außerhalb seines vorgesehenen Bestimmungsortes behindere.
Diese Behauptung wurde zwar als wissenschaftlich begründet hingestellt, allerdings gibt es keinen Beweis dafür; gestützt wurde sie von etlichen Annahmen, die – aufgrund der mangelnden Ausbildung ihrer Vertreter in den entsprechenden Gebieten der Biologie – wissenschaftlichen Erkenntnissen widersprachen. Doch diese Schwäche trat jahrelang nicht zutage (diese Entwicklung wird weiter unten in diesem Kapitel beschrieben). Folglich ging die Behauptung geraume Zeit als wissenschaftliche Tatsache durch.
Selbst wenn einige Biotech-Verfechter in unterschiedliche Richtungen argumentierten, wurden ihre Behauptungen zudem weder durch Beweise noch durch einwandfreie Logik untermauert. Ein Beispiel: 1978 traf sich eine Gruppe von Pflanzenspezialisten, um die notwendigen Quarantänebedingungen für Feldversuche mit gentechnisch veränderten Organismen zu landwirtschaftlichen Zwecken zu besprechen. Ein Hauptproblem stellte der Einsatz von Mikroben dar, die von Natur aus für Pflanzen und Pflanzenschädlinge pathogen sind. Die Wissenschaftler versuchten zwar nicht, eine Analogie zwischen diesen veränderten Organismen und den stark geschwächten Laborbakterien herzustellen, aber dennoch verankerten sie ihre Argumentation in oberflächlichem Denken. Da die natürlichen Ausgangsformen dieser Pathogene offensichtlich keinen Schaden in der Landwirtschaft angerichtet hätten, so behaupteten sie, würden auch die durch Genspleißen veränderten Versionen keine Probleme hervorrufen – obgleich sie mit Merkmalen ausgestattet worden waren, die die Ausgangsformen nicht hatten. (3) Diese Schlussfolgerung begeisterte zwar die Gemeinschaft der Biotechnologen, doch mehrere Experten staunten, dass qualifizierte Wissenschaftler so ohne Weiteres von einer praktischen Gleichwertigkeit zwischen gentechnisch veränderten und natürlichen Versionen verschiedener Viren und Bakterien ausgingen, ohne dass es dafür Beweise gab. Der frühere Direktor des National Biological Impact Assessment Program (dt. etwa Nationales Programm zur Bewertung der biologischen Auswirkungen) sagte, er habe mit „Unglauben“ reagiert. (4)