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Die NAS fügt ihre Zusicherungen hinzu

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Doch dieses Rahmenwerk konnte die Kontroverse nicht völlig beenden, und mehrere Wissenschaftler und öffentliche Interessengruppen kritisierten, es biete keine ausreichende Sicherheit. Als immer mehr GVOs Feldversuchen unterzogen werden mussten und die Bedenken wieder wuchsen, war die National Academy of Sciences bestrebt, weitere Zusicherungen beizubringen, und verfasste zu diesem Zweck ein kurzes Positionspapier, das sie im August 1987 veröffentlichte. Es enthielt zwar einige Punkte, die Ökologen im Banbury Center und in Philadelphia angesprochen hatten, in erster Linie jedoch wollte sie damit die Probleme herunterspielen. In dem Papier wurde behauptet, GVOs seien nicht mit „außergewöhnlichen Gefahren“ verbunden und die Risiken ihrer Freisetzung in die Umwelt seien die gleichen wie bei nicht veränderten Organismen. (37) Weiter heißt es darin, viele der voraussichtlichen Projekte „sind entweder praktisch risikolos oder ihr Nutzen-Risiko-Verhältnis liegt deutlich innerhalb vertretbarer Grenzen“. (38) Das Schriftstück kam zu dem Schluss, „strenge und rigide Kontrollen“ für alle Freisetzungen von gentechnisch veränderten Organismen „sind nicht gerechtfertigt.“ (39)

Insgesamt diente das Positionspapier dazu, den raschen Einsatz von GVOs zu fördern. Ein Artikel im Harvard Journal of Law and Technology stellt fest: „Das weit verbreitete NAS-Dokument schien die Ansicht zu rechtfertigen, wonach die Risiken einer bedachten Freisetzung überbewertet werden und die wirkliche Gefahr darin besteht, dass eine unverhältnismäßige Regulierung die junge Biotechnologie-Industrie abwürgt.“ (40) Entsprechend werteten zwei erfahrene Beobachter es als „bedeutenden Sieg für die Biotechnologiebranche.“ (41)

Doch viele Experten hielten den Sieg für nicht fair errungen. Der Ökologe David Pimental von der Cornell University beklagte, dass die Zusammensetzung des fünfköpfigen Gremiums, das das Dokument verfasste, mit nur einem einzigen Ökologen „stark gentechnologielastig war“ (42); und Sheldon Krimsky von der Tufts University argumentierte, die Behauptung, es bestünden keine außergewöhnlichen Risiken, „hat weniger mit guter Wissenschaft zu tun als vielmehr mit politischer Korrektheit bei den Wissenschaftlern“. (43)

Phil Regal hielt das Positionspapier ebenfalls für stärker von politischen als von wissenschaftlichen Erwägungen motiviert. Schon kurz darauf bekam er eine verblüffende Bestätigung, dass er recht hatte. Bei einer wissenschaftlichen Tagung ging er in einer Pause auf einen der Autoren des Positionspapiers zu (den er bereits kannte) und versuchte, ihn in ein Gespräch über die Biologie zu verwickeln, bei der seiner Ansicht nach grobe Fehler gemacht wurden. Doch der Mann unterbrach ihn: „Phil, Sie behandeln das hartnäckig immer noch als ein wissenschaftliches Thema, aber auf dieser Grundlage kann ich nicht mit Ihnen diskutieren. Es ist ein politisches Thema.“ Regal erkannte, dass es nutzlos war, nicht lockerzulassen: „Deshalb beließen wir es dabei, gingen mit anderen Biologen ein Bier trinken und redeten über andere Themen.“

Weil man das Positionspapier von 1987 als zu kurz und oberflächlich kritisiert hatte, war die NAS bestrebt, eine vollständigere und verbindlichere Erklärung abzugeben. 1989 gab sie einen viel längeren Bericht mit ausführlicheren Verweisen heraus (durch den National Research Council, eine ihrer Abteilungen). Regal zufolge waren die Autoren nicht nur verpflichtet, die zentralen im Banbury Center und in Philadelphia erhobenen Bedenken einzuräumen, sie waren „gezwungen, zuzugeben, dass Risiken bestanden und dass Beiträge vonseiten der Ökologie notwendig sein würden für die Entwicklung und die Evaluierung von GVOs, die in die Natur freigesetzt werden sollten.“ Diese Eingeständnisse standen im Mittelteil des Berichts, der eine wissenschaftlich sinnvolle Analyse enthielt – dort wurde auch bekannt gegeben, man könne bei einigen Fragen, die Anlass zu großer Sorge geben, zu keinem Schluss kommen, insbesondere bei der Freisetzung von gentechnisch veränderten Mikroorganismen, die die Autoren als großes Fragezeichen ansahen. Doch wie Regal hervorhebt, war dieses „wissenschaftliche Fleisch“ in der Mitte zwischen einem Anfangs- und einem Schlusskapitel völlig anderen Zuschnitts eingequetscht: „Diese Kapitel wurden großenteils von NRC-Mitarbeitern geschrieben, Angestellten, die unmittelbar der Machtstruktur in der Akademie verpflichtet waren, die wiederum erhebliches wirtschaftliches Interesse daran hatten, die Biotechnologie voranzubringen. Dementsprechend enthielt ihr Text etliche allgemeine Aussagen, in denen die Sicherheit der Gentechnologie sehr optimistisch formuliert war – und die reichlich Material lieferten, das ihre Fürsprecher zitieren konnten.“

Manipulierte Gene – Verdrehte Wahrheit

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