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Erzeugte eine andere Stufe des Reinigungsprozesses das Toxin?

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Doch sogar Wissenschaftler, die den Fehlschluss bei dieser Fixierung erkannten, konnten nicht voreilig den Schluss ziehen, dass die Biotechnologie die Verunreinigung verursacht haben müsse, da es die Reduzierung der Kohlemenge nicht war. Es bestand noch eine andere Möglichkeit: dass die Toxine stattdessen auf einer Stufe des Reinigungsprozesses entstanden waren, die der Kohlefiltration vorausging.

Es mag seltsam erscheinen, dass eine toxische Substanz genau während des Prozesses erzeugt wird, der Toxine entfernen soll, doch das kann vorkommen: Und an dem Punkt der Nachforschung ließ sich das noch nicht ausschließen. Deshalb wollten die Forscher feststellen, auf welcher Produktionsstufe die tödliche Verunreinigung erzeugt worden war. Falls sie bereits in der Fermentationslösung vor Filtrationsbeginn vorhanden gewesen war, bedeutete das, dass sie eine Folge der Biotechnologie war. Doch falls sie erst aufgetreten war, nachdem die Lösung in die Filter gelangt war, bedeutete das, dass sie sich während des späteren Prozesses gebildete hatte – und dass die Biotechnologie unschuldig war.

Falls die veränderten Bakterien, die Showa Denko bei der Herstellung des kontaminierten LT verwendet hatte, zur Verfügung gestanden hätten, hätten die Forscher diese Frage leicht klären können, indem sie mit ihnen unter den gleichen Bedingungen wie bei SD neue Chargen hergestellt und dann die Inhaltsstoffe vor und nach der Filtration analysiert hätten. Doch die Bakterien waren nicht zur Hand – und in einem Artikel in Science hieß es, Showa Denko habe sie vernichtet, als das Problem erstmals aufgetreten sei. (20)

Darum mussten die Forscher auf weniger direkten Wegen weitermachen. Die von SD verwendeten Bakterien konnten sie also nicht heranziehen, andere Kriterien des SD-Produktionsprozesses indes schon. Sie stellten fest, dass das von SD verwendete System einige der fallbezogenen Verunreinigungen erzeugt haben könnte, nachdem die veränderten Bakterien ihre Arbeit bereits erledigt hatten. Ein Team stellte fest, dass das Tryptophan EBT erzeugen konnte, wenn es mit den Verfahren der Firma gereinigt wurde. (21) Dann entdeckte ein anderes Team, dass PAA auch aus chemischen Stoffen gebildet werden konnte, die bei diesem bestimmten Reinigungsprozess mitwirkten. (22)

Verfechter der Biotechnologie erklärten rasch, die Technologie sei durch diesen Nachweis entlastet – und diese Behauptung wurde unentwegt wiederholt und weit verbreitet.

Doch sie ist unwahr. Sie basiert auf der Annahme, dass entweder EBT oder PAA für die Epidemie ausschlaggebend waren. Diese Annahme ignoriert jegliche Hinweise, dass sie das nicht waren. In einer im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie beispielsweise wurden zwölf mit den Epidemiefällen in Zusammenhang stehende Chargen untersucht; bei dreien (25 Prozent der Gesamtzahl) wurde keinerlei EBT entdeckt. (23) Damit zeigt schon allein diese Studie, dass EBT kein notwendiger Faktor bei der Krankheitsverursachung war. EBT war also zum einen unnötig für die Schadensverursachung, zum anderen hing es nicht einmal signifikant mit dem schädlichen Zustand einer Charge zusammen – eine Tatsache, die sich auch durch eine spätere statistische Analyse zeigte; hierbei wurden Chargen verglichen, die kurz hintereinander hergestellt wurden (nur einige davon standen mit der Krankheit in Verbindung). (24) Andere Forschungen ergaben: Wenn Ratten fallbezogenes LT verabreicht wurde, dann aktivierte das die Immunzellen stärker, als wenn EBT allein verabreicht wurde, obwohl diese EBT-Dosis über hundert Mal höher war als die Menge, die die Ratten von dem LT bekamen. (25) In Anbetracht dieser (und weiterer Untersuchungsergebnisse) ist offensichtlich, dass EBT selbst nicht die Hauptursache von EMS war, etwas anderes muss die entscheidende Rolle gespielt haben. (26)

Und etwas anderes war nicht PAA. Es lagen Beweise dafür vor, dass es noch weniger mit der Epidemie zu tun hatte als EBT. (27) Somit war die Tatsache, dass sich diese beiden Verunreinigungen während des Reinigungsprozesses gebildet hatten statt während der Fermentation, unerheblich für die Frage, ob die genetischen Veränderungen an der Epidemie schuld waren.

Zudem lösten die übrigen verfügbaren Hinweise diese wichtige Frage auch nicht. Forscher hatten zwar die chemischen Strukturen der drei anderen fallbezogenen Verunreinigungen ermittelt, doch eine umfassende Analyse ergab, dass sie nicht enger mit der Epidemie in Verbindung standen als EBT und PAA. Allerdings zeigte diese Analyse, dass eine andere fallbezogene Verunreinigung signifikant damit zusammenhing. (28) Doch über diese Substanz (mit der Bezeichnung AAA) war wenig bekannt, und ihre chemische Struktur war noch nicht ermittelt. Deshalb gab es keine Anhaltspunkte dafür, dass sie in den Bakterien oder im Reinigungssystem synthetisiert worden war. Verkompliziert wurde diese Frage durch die Tatsache, dass die Anzeichen aus Sicht etlicher Wissenschaftler insgesamt dafür sprachen, dass EMS durch das Zusammenwirken zahlreicher Faktoren hervorgerufen worden war – und die Zusammensetzung der entscheidenden Verbindung war nicht bekannt. (29)

Manipulierte Gene – Verdrehte Wahrheit

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