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Prolog

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Susan Mennings

FREIHEIT DER SCHMETTERLINGE

Fantasy-Roman

eBook

© 2014 Susan Mennings, Hamburg

Lektorat: Gerhard Heimsath

Covergestaltung: www.fischgraetdesign.de

Cover-Foto: iStock, Lisa Thornberg

Alle Rechte, einschließlich dem des vollständigen oder

teilweisen Nachdrucks in jeglicher Form sind vorbehalten.

Es handelt sich um eine fiktive Geschichte. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen und sonstigen Begebenheiten sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Impressum: Susan Mennings, Herlingsburg 14, 22529 Hamburg

www.facebook.com/thrillerbraut

www.twitter.com/susan_mennings

www.thrillerbraut.wordpress.com

DANKE

Nadine, Gaby, Ruth & Michaela

Freiheit macht selbst

aus Raupen Schmetterlinge“

HENRIK IPSEN

INHALT

Prolog

Kapitel 1: Wintermorgen

Kapitel 2: Der Alte

Kapitel 3: Reisende

Kapitel 4: Alex

Kapitel 5: Aufgabe

Kapitel 6: Benny

Kapitel 7: Albtraum

Kapitel 8: Vertrauen

Kapitel 9: Der Sinn

Kapitel 10: Zufall

Kapitel 11: Wissen

Kapitel 12: Schmerzen

Kapitel 13: Wiedersehen

Kapitel 14: Fantasie

Kapitel 15: Steve

Kapitel 16: Der Brief

Kapitel 17: Opfer

Kapitel 18: Notar

Kapitel 19: Erfahrungen

Kapitel 20: Verkauf

Kapitel 21: Deutsch

Kapitel 22: Krankenhaus

Kapitel 23: Hoteldirektor

Kapitel 24: Restaurant

Kapitel 25: Arbeit

Kapitel 26: Abflug

Kapitel 27: Antwort

Kapitel 28: Rennen

Kapitel 29: Begegnung

Kapitel 30: Handschellen

Kapitel 31: Überraschung

Kapitel 32: Missverständnis

Kapitel 33: Freundin

Kapitel 34: Sommer

Kapitel 35: Damals

Kapitel 36: Träume

Kapitel 37: Ausblick

Kapitel 38: Reise

Kapitel 39: Bekanntschaft

Kapitel 40: Parallelwelt

Kapitel 41: Verwechslung

Kapitel 42: Allein

Kapitel 43: Gelähmt

Kapitel 44: New York

Kapitel 45: Zeichen

Kapitel 46: Enttäuschung

Kapitel 47: See

Kapitel 48: Verräter

Kapitel 49: Erkenntnis

Kapitel 50: Teufel

Kapitel 51: Beerdigung

Kapitel 52: Vereinigung

Kapitel 53: Tausch

Kapitel 54: Kampf

Kapitel 55: Polizei

Kapitel 56: Abschied

Kapitel 57: Versorgungsraum

Kapitel 58: Aufprall

Kapitel 59: Abstieg

„Wir werden alle sterben.“

Die Stimme hatte leise gesprochen. Keiner sollte hören, was im Grunde alle längst wussten, doch niemand gewagt hätte, auszusprechen. Zu tief saß die Angst, dass tatsächlich eintreten würde, was sich unaufhaltsam als Katastrophe schon seit einigen Jahren ankündigte.

Nur spärlich war die Höhle beleuchtet, sodass man kaum die Größe ausmachen konnte, deren Dimension über allem lag, was man sich hätte vorstellen können. Fünf Gestalten hatten sich versammelt, um über die Lage zu sprechen und nach einer Lösung zu suchen. Die Verzweiflung war groß und niemand glaubte tatsächlich daran, dass ein Wunder geschehen und sie gerettet werden könnten.

Zuvor waren sie an einen See in der Mitte der riesigen Höhle getreten, hatten ihre Arme ausgebreitet und den Kopf in den Nacken gelegt. Das Wasser schluckte in seiner Schwärze jedes noch so kümmerliche Licht. Bis ein winziger Punkt in der Tiefe des Sees sichtbar, der langsam pulsierend etwas größer wurde und die Umgebung leuchten ließ. Erschöpft ließen die Gestalten ihre Arme hängen. Kurz darauf erhoben sie sie erneut und starrten an die Decke.

Der helle Punkt vergrößerte sich stetig, bis er in der Lage war, das gesamte Wasser und die Umgebung zu beleuchten. Man konnte die Anstrengung der Gestalten spüren, die nun nicht nur ihre Arme, sondern auch ihre Köpfe hängen ließen und sich aufmachten, um sich neben dem See, an einer Art Platz, zu treffen.

Mühsam erwärmte sich die Luft und die Feuchtigkeit schien etwas erträglicher. So wie niemand es wagte, über die nahende Katastrophe zu sprechen, so traute man sich nicht einmal mehr, über die Vergangenheit nachzudenken. Zu grausam waren die Erinnerungen an eine unbeschwerte Zeit, in der es nichts weiter zu geben schien, als endlose Freude.

Damals war die Höhle lichtdurchflutet gewesen. Der See leuchtete in schillernden Farben und ließ die Umgebung wie einen Palast strahlen. Die Stalagtiten der Tropfsteinhöhle glänzten und wirkten, als wären sie aus Gold. Wasser plätscherte an ihnen herunter und füllte damit den See, der jedoch nie überzulaufen schien. Man hätte nicht annehmen können, sich unter der Erdoberfläche in einer tiefen Höhle zu befinden, denn an der Decke leuchteten Steine so hell, dass man geblendet wurde, schaute man direkt hinein.

Zu dieser Zeit war die Höhle voller Menschen gewesen. Sie trafen sich zu Gesprächen und den täglichen Routinen, die das Leben in dieser Welt ausmachten. Das Licht erlosch lediglich, um den Bewohnern etwas Ruhe für den Schlaf zu gönnen. Nach sechs Stunden erhellte sich der See erneut und die Steine an der endlos hohen Decke spendeten nicht nur genügend Licht, sondern zudem so viel Wärme, dass niemand sich in dicke Kleidung hüllen musste.

Seit einigen Monaten ließ die Kraft der Steine nach. Es gab nun Winkel in der Höhle, die für immer dunkel blieben. Die Temperatur sank täglich. Die Bewohner wollten kaum mehr ihre Behausung in Form kleiner Höhlennischen verlassen, rückten enger zusammen und wärmten sich gegenseitig. Hier und da loderte ein kleines Feuer, dass jedoch nicht in der Lage war, genügend Licht oder Wärme zu spenden.

Wo früher Lachen die Höhle erfüllte, war nun Stille. Eine Ruhe, die beängstigend wirkte und die Dunkelheit unterstrich. Trostlosigkeit lag über allem und die Höhle war zu dem geworden, was sie hätte sein sollen: ein Ort, an dem kein Leben möglich war. Inzwischen kämpften die Bewohner mit Kälte und Krankheit, anstatt sich zu vergnügen und das Leben zu genießen.

„Es wird Zeit.“

Die fünf Gestalten standen eng beieinander. Nicht nur, das niemand hören sollte, worüber sie sprachen, es wärmte sie, denn ihre Gewänder waren dazu kaum in der Lage. Lang hingen diese an ihnen herunter, sodass man ihre Füße nicht sehen konnte. Der Stoff war reich mit Perlen bestickt, die bunt im spärlichen Licht des Sees funkelten, aber dennoch so dünn, dass er die Körper nicht zu wärmen vermochte.

Lange Haare bedeckten die Häupter, deren Weiß sich kaum vom Teint der Haut unterschied. Die Gesichter waren alt. Falten zeugten von einem langen Leben. In den Gesichtszügen war Güte zu erkennen, die nun aber durch Angst ums nackte Überleben geprägt wurde.

„Die uns schon lange davon zu laufen scheint.“

„Ich werde krank und bin mir sicher, dass ich es nicht mehr lange durchhalten werde.“

„Aber was bleibt uns? Was können wir tun?“

„Wir müssen erneut handeln.“

„Aber das hatten wir bereits versucht und sind offensichtlich gescheitert.“

„Wie lange wird uns noch bleiben, wenn einer nach dem anderen von uns sterben wird?“

„Und was soll aus den Menschen werden? Sie verlassen sich auf uns.“

„Dann müssen wir aufgeben und die Letzten an die Oberfläche schicken.“

„Das werden sie nie überleben. Dafür fehlt ihnen die Kraft.“

„Wir haben jedoch noch eine Chance.“

Die Köpfe steckten eng zusammen, sodass niemand, nicht einmal von Nahem, hätte erkennen können, wer gerade sprach.

„Du willst ihn auch gehen lassen?“

Diese Stimme klang aufgebrachter, als die der anderen und eine Spur lauter als zuvor.

„Was haben wir denn für eine andere Wahl? Uns wird nichts übrig bleiben, als auch ihn auf die Suche zu schicken.“

„Aber dann sind wir ungeschützt. Er ist der Letzte, der Kraft genug hat, um uns vor der Außenwelt zu bewahren.“

„Er wird erfolgreich sein. Ganz sicher. Das muss er.“

„Und wenn er ebenso wenig zurückkehrt wie sein Bruder?“

„Nein, das wird er nicht. Er ist rein.“

„Das hatten wir von Lorenzo auch angenommen und ihr seht ja, was dabei herausgekommen ist.“

„Wie konnte es überhaupt erst soweit kommen? Warum hat niemand von uns bemerkt, was tatsächlich in ihm steckt und das er von Grund auf böse ist?“

„Wir wurden nicht dazu ausgebildet, zu erkennen, was schlecht ist.“

„Und das wird unser Ende bedeuten. Wir haben versagt.“

Auf der obersten Stufe einer endlos langen Treppe, die zur Decke der Höhle führte, tauchte ein Mann auf. Er wirkte klein und verloren, so viele Stufen waren zu überbrücken. Die fünf Gestalten sahen zu ihm auf. Einer von ihnen nickte mit dem Kopf und er machte sich auf den Weg hinab zum See.

Seine langen Beine steckten in weißen Hosen, dessen Stoff fließend seine Bewegung zeichnete. Je dichter er kam, desto deutlicher erkannte man, dass er keinesfalls klein war. Ganz im Gegenteil, zudem war er stark gebaut. Breite Schultern unterstrichen seine Erscheinung.

Obwohl er schnellen Schrittes die Treppe herunter kam, würde es noch einige Minuten dauern, bis er die Gruppe erreicht hatte.

„Also, was werden wir nun tun?“

„Er wird gehen und Lorenzo und das Kind suchen.“

„Glaubst du, dass Lorenzo es bereits gefunden hat?“

„Ich hoffe nicht, das wäre fatal und würde uns mehr in Schwierigkeiten bringen, als wir uns überhaupt vorstellen können.“

„Soll Tomasio denn erst nach dem Kind suchen?“

„Besser er findet es, bevor es zu spät ist.“

Freiheit der Schmetterlinge

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