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8.

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Jared

Zwei Tage später lief er zurück ins Dorf. Er war erschöpft, wollte duschen, essen, schlafen.

In der ersten Nacht hatte er alles gefickt, was ihm vor die Nase gekommen war. Gut, dass die Angestellten in der Diskothek ihn so gut kannten und er gerade mit Cuba dort so gut auskam. Er war sein Lieblings-Barkeeper und Jared war dort ein wirklich guter und großzügiger Kunde. Er konnte erst am nächsten Morgen zur Bank gehen, um Geld zu holen. Den Tag hatte er in irgendeinem Lagerhaus verbracht, aber an Schlaf war nicht zu denken gewesen. Sobald er die Augen schloss, dachte er an sie,

Mahina!

An ihre Augen.

An ihren Geruch.

An ihren Geschmack.

An ihre Erregung.

Am Abend war er wieder in der Diskothek gewesen, hatte seine Schulden bezahlt und wieder alles gebumst, was ihm vor die Nase gekommen war. Aber viel zu schnell hatte er bewusst wahrgenommen, dass nichts und niemand ihn wirklich befriedigen konnte.

Frustriert hatte er noch schneller, noch härter gefickt.

Ihm fiel nicht auf, dass er nur kam, wenn er an sie dachte.

Mahina.

*****

Jared

Er wollte sich nicht reinschleichen. Dass er vermisst werden würde, daran hatte er keinen Gedanken verschwendet.

Natürlich hatten ihn die Wachen schon bemerkt und das Dorf informiert. Nun kamen ihm Wölfe entgegengelaufen. Nicht nur Drake, sondern auch Sam, Tristan und Maddox. Kurz bevor sie aufeinandertrafen, wandelten sich alle und die Männer warteten auf ihn.

„Wo warst Du?“

„Was ist passiert?“

„Warum hast Du nicht Bescheid gegeben?“

„Geht es Dir gut?“

„Bist Du abgehauen?“

„Jared! Wir haben Dich vermisst!“

„Wir haben Dich gesucht!“

Drake sah ihn fragend an.

„Tut mir leid.“, erklärte Jared. „Ich hab nicht nachgedacht. Ich musste einfach . . . laufen.“

„Jared! Wenn Dir etwas passiert wäre . . . Keiner hätte gewusst, wo wir Dich suchen und finden können.“ Drake war sauer, das sah Jared.

Jared fiel auf die Knie und senkte den Kopf: „Ja, Alpha. Es tut mir leid.“

„Was ist passiert?“, verlangte Drake zu wissen.

„Ich . . . ich weiß es nicht. Ich kann es nicht erklären.“

„Du musst etwas wissen.“ Drake holte tief Luft: „Jared, du weißt, wie alt Mahina ist?“

„Ja, Alpha. Ich weiß es. Sechzehn.“ Jareds Stimme war leise geworden.

„Jared, wir alle kennen Dich. Bist du über sie hergefallen?“ Drake hockte jetzt vor ihm und hatte ihm eine Hand auf die Schulter gelegt.

Jared hob den Kopf, sah Drake in die Augen. Er schüttelte den Kopf. „Nein.“, sagte er bestimmt. „Warum fragst Du?“ Hatte sie etwa etwas anderes behauptet? Hatte sie gesagt, er wäre über sie hergefallen, anstatt dass er sie fortgeschickt hatte? „Was hat sie erzählt? Sie lügt, Drake, sie lügt! Ich habe ihr nichts getan!“

Drake lachte laut. „Beruhige Dich, mein Freund.“ Drake schüttelte den Kopf. „Jared, Mahina . . . sie . . . sie schwimmt seit zwei Tagen. Sie kommt immer nur kurz raus. Dann legt sie sich auf die Wiesen und sagt die ganze Zeit ‚Schmetterlinge, Schmetterlinge‘. Kurz darauf springt sie wieder ins eiskalte Wasser und schwimmt wie eine Bescheuerte.“ Drake lachte immer noch. „Das halbe Dorf steht dabei und beobachtet sie. Ihre Haut wird langsam blau und sie zittert, aber sie kommt nicht raus.“ Drake schüttelte den Kopf. „Mahina sagt, Du hättest ihr geraten, immer wenn ihr ‚Fieber‘ kommt, soll sie schwimmen gehen und an Schmetterlinge denken. Aber seitdem Du weg wärst, hätte sie nur noch Fieber.“ Drake lachte wieder. „Was hast Du ihr gesagt? Was hast Du getan? Brauner Bär und Emily haben sie auf einem ihrer „kurzen Landgänge“ untersucht. Sie hat kein Fieber, aber Mahina besteht darauf.“

Jared atmete tief ein, schüttelte den Kopf. Er setzte sich auf, dann sah er seine Freunde der Reihe nach an.

„Drake, ihr Fieber . . . sie ist . . . heiß. Geil.“ Jared holte Luft. „Sie hat gedacht, sie wäre krank UND sie hat gedacht, dass ICH sie krank gemacht habe.“ Jared schüttelte wieder den Kopf. „Zumindest ist sie heiß auf mich. So viel hab ich rausgefunden.“ Er hob beschwichtigend die Hände. „Aber ich hab sie nur geküsst, Drake! Ich schwör’s. Ich hab sie nicht angefasst.“ Jared lachte auf. „Aber es hat mich auch angemacht, verstehst Du. Ich hab sie weggeschickt und bin dann in die Stadt gelaufen. – Du verstehst?“

Drake lachte laut. „Ja, Jared, ich verstehe.“ Drake stand wieder auf. „Hol sie aus dem Wasser raus, bevor sie wirklich krank wird.“

„Warum ich? Was ist mit Neyla? Ist es nicht ihre Verantwortung?“

„Das ist nicht Dein Ernst, Jared. Neyla? Ich weiß nicht.“ Drake schüttelte den Kopf. „Sie macht den Eindruck, als wäre sie als Mutter gänzlich unbrauchbar. Außerdem hat sie es wohl schon versucht, gestern. Aber Mahina ist immer noch im Wasser. Also los jetzt, hol sie raus. Aber Jared?“

„Ja, Drake?“

„Du gehst erst nach Hause, duschen. Du stinkst wie ein Iltis. Und zieh Dir was an.“

Während Drake sich umdrehte, wandelte er sich und der schwarze Wolf lief ins Dorf zurück.

Maddox, Tristan und Sam standen noch bei Jared und nun, da Drake weg war, lachten sie lauthals.

Böse blickte Jared sie der Reihe nach an. „Was gibt es da zu lachen?“ Seine Freunde sagten nichts, klopften sich auf Schulter und Beine und lachten immer noch. Dann wandelten sie sich und als Wölfe liefen sie zurück.

*****

Mahina

Seitdem Jared weg war, schwamm Mahina und versuchte, an Schmetterlinge zu denken.

Solange sie in dem eiskalten Wasser war und schwamm, gelang ihr das auch – relativ gut.

Doch sobald sie so erschöpft war, dass sie nicht mehr schwimmen konnte und sich an Land legte, waren ihre Gedanken bei Jared.

Was war das nur? Was machte er mit ihr?

Sobald sie die Augen vor Erschöpfung schloss und sich nicht mehr auf Schmetterlinge konzentrierte, sah sie ihn.

Jared.

Seine Augen.

Seine Lippen.

Seine Zunge.

War das Küssen gewesen?

Sein Bein.

Sein Blick.

Sein Geschmack.

Sein Geruch.

Sie war heiß, hatte er gesagt. Sie war erregt, hatte er gesagt. Sie war zu jung, hatte er gesagt. Was hieß das? Was bedeutete das? Er hatte gesagt, er könne ihr helfen, aber dann würde es erst schlimmer werden, bevor es besser wurde. Eine Gänsehaut zog über ihren Körper.

Mahina hätte gerne mit jemandem darüber gesprochen, obwohl ihr das Reden mit fremden Menschen immer viele Schwierigkeiten bereitete. Aber mit wem? Mit wem?

Neyla war da gewesen. Aber Neyla hatte sofort mit ihr geschimpft und Mahina war sich sicher, wäre das Alphaweibchen nicht gerade in diesem Augenblick aufgetaucht, hätte Neyla sie geschlagen.

Frustriert stand sie auf, sprang ins Wasser und schwamm.

Schmetterlinge.

Schmetterlinge.

Jared

Er war geduscht und gewaschen, hatte die Zähne geputzt und eine Jeans und ein Shirt übergezogen. Nun wollte er barfuß zum See gehen. Einige kamen ihm entgegen. Sie lachten und klopften auf seine Schulter. Was sollte das denn?

Neyla kam auf ihn zu.

„Jared!“

„Neyla, ich hab keine Zeit, lass mich in Ruhe.“, schnauzte Jared genervt.

„Dafür wirst Du Dir Zeit nehmen.“ Sie blieb vor ihm stehen.

„Was?“

„Was hast Du mit meinem Kind gemacht?“

Jared lachte laut auf und schrie sie fast an: „Dein Kind? Dein Kind? Das ich nicht lache! Erstens, sie ist nicht Dein Kind. Und egal, ob Du ihre leibliche Mutter bist oder nicht, SO benimmt sich keine Mutter! Du prostituierst sie. Das kann nicht Dein Ernst sein. Ich kann das nicht glauben. Ehrlich, Neyla, was bist Du nur für ein Wolf?“ Er schüttelte den Kopf „Ich habe NICHTS mit ihr gemacht!“ Jared spuckte die Worte regelrecht aus. „Aber ist es nicht genau das, was Du ursprünglich wolltest? Du wolltest, dass ich Sex mit ihr habe. Jetzt will SIE genau das. Aber ich schlafe nicht mit Kindern!“

„Jared, sie ist kein Kind mehr. Sie ist sechzehn, fast siebzehn. Im Winter wird sie siebzehn. Das sind nur noch ein paar Wochen. Jetzt will sie Dich, das ist doch perfekt. Nimm sie. Weise sie ein. Ich bin mir sicher, Du bist der Richtige dafür.“ Sie sah ihn an: „Ich erlaube es Dir.“ Mit diesen Worten drehte sich Neyla lächelnd um und ging fort.

Kopfschüttelnd ging Jared weiter.

Er kam an Helle Sonne vorbei, die auf ihrer Terrasse stand. „Jared!“, rief sie schon von weitem.

Er atmete tief ein. Er war wirklich stark genervt. Was wollten die nur alle von ihm?

„Jared, ich wollte Dir nur sagen, lass Dir Zeit. Je länger es dauert, desto besser.“

„Was soll das bedeuten? Womit soll ich mir Zeit lassen?“

„Das, mein Lieber, musst Du schon selber herausfinden.“ Sanft lächelnd drehte sie sich um und kümmerte sich um die Blumen auf der anderen Seite.

„Helle Sonne!“, knurrte Jared böse.

Helle Sonne hatte sich zu ihren Blumen gebückt. Nun stand sie auf und sah Jared mit großen Augen fragend an, als würde sie ihn zum ersten Mal sehen „Jared? Wie kann ich Dir helfen?“

Jared schüttelte den Kopf, schloss wütend die Augen. „Nichts!“, brummte er, dann ging er weiter.

Neyla

Ihr blieben keine zwei Wochen mehr, dann würde sie das Dorf verlassen müssen. Bis dahin musste Mahina trächtig sein. Wie sollte sie Jared nur dazu bekommen, mit Mahina zu schlafen? Jetzt hatte sie ihm nochmals die Erlaubnis gegeben und trotzdem war sie sich nicht sicher. Würde er mit Mahina schlafen? Er hatte gesagt, er würde nicht mit Kindern schlafen. Mahina war sechzehn, fast siebzehn. Sicherlich kein Kind mehr. Läufig wurde sie auch schon seit ungefähr zwei Jahren. Und Neyla war sich sicher, dass Mahinas nächste Läufigkeit kurz bevorstand. Eigentlich wäre es jetzt perfekt.

Neyla raufte sich die Haare.

Sonnentanz

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