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14.

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Jared

Mit einem riesen Kater und schlimmen Kopfschmerzen erwachte Jared am späten Nachmittag in seinem Bett.

Allein.

Er seufzte.

Ihm war kotzübel und sein Kopf dröhnte. Das war ihm schon lange nicht mehr passiert. Er vertrug einiges, allerdings trank er normalerweise nur Bier, und das letzte Mal hatte er sich als 25-jähriger so schlimm betrunken, dass es ihm so schlecht ging wie heute. Danach hatte er gesagt, dass ihm das nicht noch einmal passieren würde.

Aber heute früh war es passiert.

Er hatte sich entschieden.

Und Mahina nach Hause gebracht.

Im Schrank hatte sich Whiskey befunden. Ein Balvenie, der schon über fünfzig Jahre alt war. Als Jared ihn damals gekauft hatte, war er noch jung und preisgünstig gewesen. Heute würde er sicher ein Vermögen kosten. Aber der war für ein wirklich besonderes Ereignis bestimmt. Wenn er mit Mahina geschlafen hatte, dann würde er ihn öffnen und einen Schluck nehmen. Aber er hatte auch noch einen anderen Balvenie im Schrank. Dieser war zwölf Jahre alt. Die Flasche war schon offen. Als Jared beschloss, dass er jetzt genug hatte, war die Flasche weit über die Hälfte geleert und er war ins Bett gekrochen.

Jared hatte sich betrunken, weil es ihm unsagbar schwergefallen war, sie nicht zu küssen. Er hatte sich betrunken, weil er sie eigentlich nicht hatte gehen lassen wollen. Er hatte sich betrunken, weil er sonst zum Gästehaus gelaufen wäre und Mahina geholt hätte. Er hatte sich betrunken, damit er sie nicht in sein Schlafzimmer brachte und sie endlich . . . vernaschte. Deshalb hatte er sich betrunken.

In der Küche warf er zwei Kopfschmerztabletten ein. Danach stellte er sich unter die Dusche. Seine Gedanken fanden keine Ruhe.

Mahina. Was er mit ihr anstellen würde. Jared schluckte. Er freute sich schon jetzt darauf. Ganz sanft würde er vorgehen und vorsichtig. Erstmal würde er sie mit einem Orgasmus versorgen müssen, langsam und zart, damit sie wusste, was auf sie zukam.

Jared stellte die Dusche auf eiskalt.

*****

Es dämmerte schon, als er das Haus verließ. Das Zittern hatte nachgelassen und seine Gedanken waren zur Ruhe gekommen. Ihm war nicht mehr schlecht und sein Kopf dröhnte nicht mehr.

Jared ging langsam über die Hauptstraße zum Festplatz. Das große Feuer war nicht zu übersehen, genau wie die laute Musik nicht zu überhören war. Es war auch nicht möglich, kein Essen zu riechen. Sein Magen rebellierte. Lag das nur am Alkohol? Gleich würde er Mahina wieder sehen. Er atmete tief ein.

Er musste unbedingt noch in Erfahrung bringen, wann genau sie Geburtstag hatte. Ja, er hatte sich entschieden. Er würde ihr nicht nur den Sex zeigen und beibringen. Nein, er würde ihr auch die anderen schönen, tollen und aufregenden Dinge zeigen, die das Leben an sich so mit brachte.

Er würde ihr einen tollen Tag in der Stadt organisieren. Er wusste noch nicht genau, was er machen wollte. Dies würde er mit Emily besprechen. Klar war jedenfalls, dass er sich mit ihr in einer tollen Luxussuite einmieten und sie die ganze Nacht lieben würde. Oder die ganze Woche. Oder vielleicht auch den ganzen Monat.

Jared sah Takomaha und Arizona mit Drake und Emily und allen anderen. Sie waren umringt und wenn er genau hinsah . . . war Arizona trächtig? Doch sein Blick machte die Runde. Er wollte nur in hellgraue Augen sehen und Schnee riechen.

Drake und Emily kamen auf ihn zu, da hatte er den Tanzplatz noch gar nicht erreicht. Jared sah sofort in ihren Gesichtern, dass etwas nicht stimmte.

„Wo bist Du gewesen?“, schnauzte Drake ihn direkt an. Die Gespräche am Feuer verstummten und alle, wirklich alle, sahen zu ihnen herüber.

„Drake?“

„Auf die Knie, Jared, wenn Du mit mir sprichst. – ‚Alpha‘, Jared! Ich bin der Alpha hier! Ist das klar?“ Drakes Stimme vibrierte vor unterdrückter Wut.

Jared fiel auf die Knie und senkte den Kopf: „Ja, Alpha.“ Was war denn jetzt los? Jared verstand gar nichts mehr. So wütend hatte er Drake selten gesehen. Jareds Herz begann zu klopfen.

„Das war das letzte Mal, Jared, ich warne Dich. Wenn Du das noch ein einziges Mal machst, bringe ich Dich eigenhändig um. Ist das klar?“

„Ähm . . . ja . . . nein . . . Drake“, stammelte Jared und hob den Kopf. Doch Drake griff in seine Haare und drückte seinen Kopf wieder herunter.

„Ich bin der Alpha hier und Du wirst mir den gültigen Respekt erweisen, Jared. Sonst ist das der zweite Grund, warum ich Dich umbringe.“ Drakes Stimme war leise und kalt.

„Ja, Alpha.“, antwortete Jared leise und sein Kopf fiel auf die Brust. Seine Atmung wurde schneller.

„Drake.“, sagte Emily leise und Jared hörte, wie Drake tief Luft holte.

„Ich . . . ich verstehe nicht . . . Alpha, was . . . was ist denn passiert? Was soll ich nicht mehr machen?“

„Abhauen! Wenn Du dieses Dorf noch ein einziges Mal ohne meine ausdrückliche Zustimmung verlässt, egal aus welchem Grund, bringe ich Dich um. Du bist so ein Idiot!“ Drakes Stimme war laut und wütend.

„Aber . . . Alpha . . . ich war nicht weg. Ich bin nicht abgehauen. Ich komme gerade aus meinem Haus.“, versuchte Jared zu erklären, „Ich . . . ich habe mich . . . heute früh betrunken und dann in meinem Bett geschlafen . . . Allein.“

„Hat irgendwer von Euch in Jareds Haus gesucht?“, wollte Drake nun laut wissen.

Alle verneinten dies, kein Einziger sagte Ja.

„Es war kein Einziger von Euch in Jareds Haus?“, Drakes Stimme klang fassungslos. „Oh Schitt!“, fluchte Drake. Dann schluckte er, das konnte Jared hören. „Tja, mein Freund, dann tut es mir leid . . .“

„Alpha, was ist geschehen?“, raunte Jared leise. Er wusste immer noch nicht, was genau passiert war, aber sein Herz begann zu rasen. Er konnte fühlen, wie sich Tränen in seinen Augen bildeten. Irgendwas Schreckliches musste geschehen sein.

„Sie sind weg, Jared, sie sind weg.“ Drake atmete tief ein: „Steh auf mein Freund, es tut mir leid.“

„Wer ist weg, Alpha?“, nun hob er doch den Kopf und sah Drake und Emily fragend an.

Emily sah auf Drake, dann auf ihn. Sie bückte sich zu ihm herunter, legte eine Hand auf seine Wange: „Mahina.“

*****

Er sah in Emilys grüne Augen.

Er hörte, was sie sagte.

Aber er verstand den Sinn nicht. Irritiert sah er Emily an.

„Jared, verstehst Du, was ich sage?“, fragte Emily sanft.

Jared nickte, dann schüttelte er den Kopf.

Drake hatte sich zu ihnen hinunter gebeugt und legte ihm eine Hand auf die Schulter: „Jared, wir haben Dich gesucht, den ganzen Tag lang. Ein paar sind sogar bis zur Stadt gelaufen. Neyla und Mahina . . . sie haben heute Morgen, ziemlich früh schon, das Dorf verlassen.“ Drake schüttelte den Kopf: „Es tut mir leid, mein Freund, aber sie sind weg.“

„Mahina ist weg, Jared.“, sagte Emily leise.

Sein Herz begriff zuerst, was das bedeutete. Es begann zu rasen. Es begann zu schmerzen. Dann liefen ihm die ersten Tränen über die Wangen. Aber sein Kopf hatte immer noch nicht begriffen, was die Beiden vor ihm, ihm sagen wollten.

„Mahina? Sie ist . . . weg? Was heißt das? Wann kommt sie wieder? Wo ist sie hin?“, stammelte Jared.

„Sie haben das Dorf verlassen, Jared.“

„Weg?“ Jared schüttelte wie betäubt den Kopf. „Weg wie ‚Wir sind in die Stadt gefahren‘? Oder weg wie . . . weg?“ Sein Kopf weigerte sich immer noch, die Informationen zu verarbeiten.

„Weg, wie . . . weg, Jared. Weg, wie . . . ich verlasse Dich. Weg wie . . . ich gehe und komme nie wieder.“ Emily erklärte es ihm leise.

Jared saß noch einen Moment auf dem Boden, bis sein Kopf alles richtig zusammengesetzt hatte, was sein Herz schon wusste. Er schloss die Augen und atmete tief ein. „Das glaube ich nicht.“ Jared wollte sich erheben, doch dann fiel ihm Drake ein. „Darf ich aufstehen und mich entfernen, Alpha?“, wollte er wissen.

„Natürlich, mein Freund, natürlich. Jared, es tut mir leid.“

„Das sagtest Du schon, Alpha. Darf ich gehen?“

Drake nickte.

„Jared!“, rief Emily, aber Jared hatte sich umgedreht und rannte nach vorn zum Gästehaus. Er riss die Türe auf und rief laut ihren Namen.

Stille.

Jared trat ein. Er atmete tief ein, doch nur Neylas Geruch war wirklich stark hier drin. Im Wohnzimmer sah er, dass die Sachen von Emily durch den Raum geschmissen worden waren. Jared nahm zwei Stufen auf einmal, als er nach oben stürmte. Aber in dem Schlafzimmer war niemand und Mahinas Geruch war hier überhaupt nicht vorhanden. Er rannte wieder runter und auf die hintere Terrasse. „MAHINA!“, brüllte er, doch er bekam keine Antwort. Langsam wandte er sich um.

Sie war weg?

Langsam und schwer atmend ging er durch die vordere Tür wieder auf die Straße. Vor der Tür standen vier Wölfe, seine Freunde, und heulten. Jared wandelte sich und rannte los. Diesmal hatten alle Schwierigkeiten, ihm zu folgen.

Sonnentanz

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