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4.

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Jared

Sie fuhren Richtung Norden.

Neyla saß vorne, neben ihm. Wenn er sie ansah, hatte er ein komisches Gefühl im Bauch. Er konnte es nicht erklären.

Doch die meiste Zeit sah er in den Rückspiegel.

Und sah . . . Mahina.

Ihre Augen waren jetzt, im Tageslicht, nicht weiß, sondern leuchteten hellgrau. Ihre Haare waren schwarz. Schwarz wie die Nacht, mit einem blauen Schimmer. Ihre Haut hätte eigentlich hell sein müssen, fand Jared, aber sie war gebräunt. Irgendwie erinnerte sie Jared an einen Vollmond in einer sonst schwarzen Nacht.

Immer, wenn er nach hinten blickte, wendete Mahina verlegen ihren Kopf zur Seite. Doch wenn Jared wieder nach vorne sah, konnte er ihren Blick auf sich spüren. Dann schaute er wieder in den Rückspiegel und kurz in ihre Augen, bis Mahina sie wieder abwandte.

Jared schluckte schwer.

*****

Jared

„Hier wohnst Du?“, rief Neyla freudig erregt aus.

Jared schüttelte den Kopf. „Nein, das ist das Haus unseres Alphaweibchens.“

„Des Weibchens?“, hakte sie nach.

„Ja, unser Alpha und seine Familie wohnen hier. Aber das Haus gehört Emily.“

Sie gingen den Weg bis zum Festplatz. Es war noch nicht dunkel, aber es brannte schon ein großes Feuer. Jared konnte das Barbecue schon riechen. Als sie aus dem Wald traten, kamen die Jungs – David, Kade, Hero, Mattis und Dusk – auf sie zugelaufen.

„Jared!“, riefen sie. Er ging in die Hocke und öffnete die Arme und die Jungs rannten ihn um. „Du bist wieder da. Juhu!“ Einen legte er sich über die Schulter, zwei klammerten sich an seine Arme, die beiden anderen klammerten sich an seine Beine. So stakste Jared Richtung Feuer und die Jungs lachten laut.

Emily kam auf ihn zu. „Du bist schon zurück? Und Du bist nicht allein?“ Sie wuselte allen Jungs durch die Haare. „Jungs, lasst Jared los. Er hat Besuch mitgebracht und keine Zeit, um mit Euch zu spielen.“

David, der an einem seiner Beine hing, zog einen Schmollmund. „Ach Mum!“, beschwerte er sich, doch Jared stellte Kade, Dusk und Hero auf die Beine und die fünf Jungs liefen lachend davon.

„Emily, das sind Neyla und Mahina. Ich hab sie in der Stadt getroffen und eingeladen, ein paar Tage zu bleiben. Ich hoffe, das war in Ordnung.“ Fragend sah er sie an.

Emily setzte gerade zu einer Antwort an, als Jared seine Nichte rufen hörte: „Até?“ Dawns zarte Kinderstimme würde Jared immer erkennen. Sie stand bei Mira. Jared ging wieder in die Knie, öffnete die Arme und Dawn kam angelaufen. Jared nahm sie auf den Arm, wirbelte sie herum, bis sie laut lachte.

„Hallo mein Sonnenschein“, sagte er zu Dawn und küsste sie zart auf die Stirn. „Hast Du mich vermisst?“

„Ja! Und wie! Wann kommt meine Mamá wieder?“

„Bald, mein Sonnenschein, bald.“

„Und mein Phapá? Wann kommt er wieder?“, murmelte Dawn weinerlich.

„Sonnenschein. Mamá und Phapá sind bald wieder da, versprochen. Wie Du weißt, sind sie in Deutschland. Du und Dein Bruder, ihr wolltet nicht mit. Weißt Du noch?“ Er holte Luft und sprach sanft weiter: „Sie lieben Dich. Sie kommen immer zu Dir zurück.“ Jared umfasste Dawns Kopf und legte ihren Kopf auf seine Schulter.

„Kann ich heute bei Dir schlafen?“, bohrte Dawn, während ihre kleinen Arme sich um seinen Hals schlangen.

„DU? Bei mir?“ Jared grinste schon. „Immer, mein Sonnenschein, immer.“

Neyla

Emily?

Das war Emily? Das Alphaweibchen? Neyla schnüffelte. Sie war kein Wolf. Sie war ein Mensch! Wie konnte das sein?

Sie sah sich um. Auf dem großen Platz war ziemlich viel Betrieb und sie sah nicht nur viele Welpen, sondern auch viele Männer. Gutaussehende Männer! Hier sollte sich wohl der Richtige finden lassen. Sie fühlte sich fast wie im Paradies.

Doch wo war der Alpha? Würde er sie nicht begrüßen kommen? Neyla sah, dass sich weiter hinten ein weiterer Mann erhob. Langsam kam er in ihre Richtung, doch dann wurde er von einer Frau mit langen weißen Haaren aufgehalten, die etwas in sein Ohr flüsterte. Er sah die Frau an, dann nickte er und tätschelte ihre Hand. Danach erst kam er auf sie zu.

Puh, ihr wurde ganz heiß. Jared war schon wirklich ein heißer und gutaussehender Kerl, aber der hier war auch nicht schlecht. Wenn sie den kriegen könnte . . . sie schluckte. Ihr Herz schlug einen Takt schneller und ihre Hände wurden feucht.

Dann stand er vor ihr und Jared sagte: „Drake, das sind Neyla und Mahina. Ich habe sie in der Stadt getroffen und eingeladen, ein paar Tage zu bleiben. Das Gästehaus vorne ist doch frei? Ist das in Ordnung?“

Drake sah sie von oben bis unten an. Erst sie, Neyla, dann bog er den Kopf leicht schräg, um hinter ihr Mahina ansehen zu können. „Ich hoffe es, Jared.“

Was, um alles in der Welt, sollte das denn heißen? Doch dann streckte Drake ihr die Hand entgegen. „Ihr seid willkommen, solange es keine Schwierigkeiten gibt.“

Neyla hob den Kopf und lächelte Drake an, legte eine Hand auf seine Brust und sah ihn mit großen Augen an. „Wir werden keine Schwierigkeiten machen. Warum sollten wir?“, hauchte sie und himmelte ihn dabei an.

Drake sah von ihr zu Jared und zurück. Dann trat er einen Schritt nach hinten und Neylas Hand fiel herunter. „Jared, bring die beiden nach vorn ins kleine Haus und dann kommt zum Essen.“ Drake drehte sich um und rief laut „David!“

Von irgendwo her kam eine Kinderstimme. „Ja, Dad! Ich bin hier.“ Und dann kam der Junge angelaufen. War das nicht derselbe, der zu Emily Mum gesagt hatte? Neyla sah von Drake zu Emily und zurück. War das der Alpha?

„David“, sagte Drake gerade, „du bleibst hier bei Kade und Maddox und Mira. Mum und Dad müssen kurz nach Hause, wir müssen was erledigen.“

„Kann ich heute bei Kade schlafen?“, wollte der Kleine wissen.

„Ja, kannst Du.“, antwortete Drake lächelnd.

Mit einem lauten „Juhu! Kade, Kade!“ lief der Junge weg.

Jetzt war Neyla gespannt. Mit wem würde der Mann weggehen? Drake sah Neyla fest in die Augen, dann schnappte er Emily, nahm sie auf seine Arme. „Ihr entschuldigt uns, wir kommen später wieder dazu.“ Drake lächelte Emily an und Emily kicherte. Dann sah er von Jared zu Neyla: „Seitdem sie wieder schwanger ist, will sie ständig Sex mit mir. Diesen Wunsch kann ich ihr natürlich nicht abschlagen.“ Langsam gingen sie durch den Wald davon und Neyla hörte die beiden laut lachen.

Er WAR der Alpha und er hatte eine menschliche Gefährtin. Neyla war fassungslos.

*****

Kaleiope

Kaleiope saß in ihrem Schlafzimmer auf dem Bett und wartete auf Sam. Sam war heute dafür verantwortlich, die Jungs ins Bett zu bringen, und so hatte sie sich ins Schlafzimmer zurückgezogen. Hero war sechs Jahre alt, wie David. Haku war viereinhalb Jahre alt und Hadley, ihr jüngster Spross, gerade drei. Noch teilten sich die drei Jungs ein Zimmer, aber sie war sich sicher, dass das nicht mehr lange gut ging. Außerdem war sie wieder trächtig. Kaleiope hoffte, diesmal würde es ein Mädchen werden. Eine weitere Schwangerschaft schloss sie für sich aus und war sich sicher, dass sie mit vier Kindern ‚fertig‘ waren.

Jungs gab es viele im Dorf. Und wenn sie an Dawn dachte, die gerade das einzige Mädchen in ihrem Alter war, wurde ihr ganz warm ums Herz. Die Zwillinge waren wirklich bildhübsch und Dawn eine richtige Zuckerschnute. Alle im Dorf liebten sie.

Sam kam herein, stöhnte und lachte gleichzeitig. „Mann, die Jungs sind ganz schön anstrengend.“ Er krabbelte übers Bett und setzte sich hinter seine Frau. „Aber ich liebe sie fast mehr als Dich!“, lachte er laut. Er strich ihr die Haare aus dem Nacken und küsste sie.

„Wir müssen reden, mein Liebster.“, sagte sie leise, während seine Hände von hinten über ihren Bauch zu ihren Brüsten wanderten.

„Können wir das nicht später machen?“ Sams Stimme war schon heiser und sie konnte seine Erregung an ihrem Rücken spüren.

„Hm, ich weiß nicht.“ Kaleiope schmunzelte. „Ich dachte eigentlich, dass Du es gerne wissen wolltest, dass ich wieder trächtig bin.“

Sam erstarrte, sprang auf und stand vor ihr. „Ehrlich?“

„Ja!“ Sie lächelte ihn an.

„Du bist Dir ganz sicher?“

„Ja!“ Sie nickte.

Sam zog sie an den Armen hoch, umarmte sie, wirbelte sie herum. „Prima! Super! Hervorragend!“ Dann küsste er Kaleiope. „Ich liebe Dich! Ich liebe Dich so sehr!“

Zart und voller Leidenschaft liebten sie sich. Sam war extrem zärtlich in dieser Nacht.

Irgendwann fragte er: „Wann wird der Welpe kommen, Kally?“

Sie kuschelte sich an ihn. „Ich denke, Ende Mai.“

Sonnentanz

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