Читать книгу Sonnentanz - Taja Jetsch - Страница 12
10.
ОглавлениеJared
Er stand mit einem Bier in der Hand auf dem Balkon an seinem Schlafzimmer und starrte in die Prärie. ‚Was war das nur? Was war das nur?‘, fragte er sich selber in Gedanken. Ja, er war heiß auf sie, eindeutig, aber das war es nicht allein. Ihr Duft war aber auch wirklich sehr verführerisch. Aber er war sich auch sicher, dass er sich nicht vergessen würde, dass er immer an ihr Alter denken würde. Und sechzehn war eindeutig zu jung, nicht nur für ihn, sondern auch für Sex allgemein. Er fand es widerlich, wenn sich die jungen Menschenmädchen schon mit vierzehn oder noch jünger mit Jungs einließen und Männer, die sich an Kindern vergriffen, waren abscheulich. Jared schüttelte sich. Allein bei dem Gedanken wurde ihm fast schlecht. Sollte er jemals so einen Kerl in die Hände kriegen . . .
Jared drehte sich um und sah in sein Schlafzimmer: Mahina, in seinem Bett, auf seiner Seite. Schon wieder beschleunigte sich sein Puls. Sie sah so friedlich aus, entspannt. Sie lächelte und ihr Lächeln war wunderschön. Zärtliche Gefühle stiegen in ihm hoch, sein Herz wurde warm. ‚Was war denn das für ein Gedanke?‘, schalt er sich selber. Wahrscheinlich würde er heute auf der Couch schlafen. Allerdings wollte er sie auch nicht alleine lassen. Würde sie aufwachen, würde sie sich sicher erst mal nicht zurechtfinden und nicht wissen, wo sie war. Wenn er hier oben bleiben würde, würde er es mitbekommen, wenn sie erwachte.
‚Fummeln ist erlaubt‘, hatte Emily gesagt. Allein bei dem Gedanken wurden sein Atem und sein Herz schneller.
Nein! Entschlossen wandte er sich ab und nahm noch einen Schluck Bier. Nein!
Jared stand noch eine ganze Zeit auf dem Balkon. Sein Bier war mittlerweile leer. Da hörte er sie. Mahina begann zu stöhnen und zu weinen. Sofort lief er zu ihr hin. Das Handtuch um ihren Kopf hatte sich mittlerweile gelöst und ihre langen schwarzen Haare lagen auf den Kissen.
Er setzte sich aufs Bett, zu ihr, und sprach: „Mahina, Du träumst. Alles ist gut.“ Er griff nach ihrer Hand und drückte sie. Mit der anderen Hand streichelte er über ihre Wange.
Nein, er würde sie nicht allein lassen. Nein, er würde sie nicht anfassen! Entschlossen stand er auf und ging ins Bad. Dort zog er sich Shorts an und legte sich zu ihr ins Bett. Eine Zeitlang lag er steif im Bett. Aber der Drang, sie in den Arm zu nehmen, ließ nicht los. Irgendwann gab Jared ihm nach, drehte sich zu ihr und nahm sie fest in den Arm.
Jared seufzte und atmete tief ihren besonderen Duft ein. Das fühlte sich gut an. Etwas, dass sich so richtig anfühlte, konnte doch nicht falsch sein. Lange lag Jared noch wach und genoss das Gefühl.
Er gab ihr einen sanften Kuss auf die Schulter, dann in den Nacken. Sein Kiefer begann zu schmerzen. Jared wunderte sich, bekam er jetzt etwa Zahnschmerzen?
*****
Er erwachte, weil seine Haustüre zuknallte. Er lächelte, denn er hörte kleine Füße die Treppen hochsteigen. Jared wollte sich strecken. Da erst fiel ihm auf, dass Mahina in seinem Arm lag. Jared lag auf dem Rücken und Mahina auf seiner linken Seite fest an ihn angekuschelt. Seine Hand lag an ihrem Rücken, schon fast an ihrem Po. Ihr Kopf lag auf seiner Brust, ihre linke Hand auf seinem Bauch. Er hob den Kopf und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn.
Jared wendete den Kopf, denn seine Schlafzimmertüre wurde geöffnet. Dawn stand in der Tür. Ihre nackten Füße tippelten auf dem Holzboden. Seine Decke hob sich und die Kleine kroch zu ihm und kuschelte sich auf die andere Seite.
„Sonnenschein“, flüsterte er, „ist es denn schon hell draußen?“
„Nein“, flüsterte Dawn zurück, „aber die Sonne geht gerade auf. Ich hab die ganze Nacht darauf gewartet.“ Es dauerte nicht lange und Jared hörte ihren gleichmäßigen Atem. Jared lächelte. Sie war schon eingeschlafen. Er drückte die beiden weiblichen Wesen in seinen Armen fest an sich und schloss die Augen. Wie gut sich das anfühlte.
Zum ersten Mal in seinem Leben fragte Jared sich, ganz weit hinten im Kopf, während er schon wieder einschlief, ob es wohl für ihn auch jemanden gab. Jemanden, auf den er sich prägen würde. Jemanden, den er markieren wollte. Jemanden, mit dem auch er Welpen bekommen wollte.
Mahina war seine eigene Antwort, aber Jared schlief schon wieder.
*****
Jared
Während er erwachte, hörte er leise Stimmen.
Mahina und Dawn.
Er lag allein im Bett. Langsam setzte er sich auf und sah sich suchend um. Auf dem Boden vor dem Bett saß Mahina mit dem Rücken zu ihm. Vor ihr, auf ihrem Schoß, saß Dawn und die beiden schauten sich ein Bilderbuch an.
Erklärte Dawn Mahina gerade, wo die Babys herkamen? Das war ein Buch, welches Niki in einer Buchhandlung gefunden hatte. Dort wurde kindgerecht erklärt, wo die Babys herkamen. Da Niki nun das zweite Mal trächtig war, hatte sie das Buch für ihre Kinder mitgenommen. Dawn war ganz aufgeregt damit zu Jared gekommen. Dann hatte die Kleine ihm erklärt, wo die Babys herkamen.
Zärtlichkeit erfüllte sein Herz und Jared wurde zum ersten Mal bewusst, dass er genau das, was er da sah, auch haben wollte.
Eine Frau.
Und ein Kind.
Aber der Gedanke war genauso schnell verschwunden, wie er gekommen war.
„Guten Morgen.“, nuschelte Jared verschlafen. Er sah, wie Dawn um Mahina herum krabbelte. Mit einem lauten Aufschrei kam Dawn wieder ins Bett und schmiss sich in seine Arme.
Jared begann, Dawn zu kitzeln. Die Kleine lachte laut und rief nach Mahina, sie solle ihr helfen kommen. Mahina war aufgestanden und sah Jared jetzt mit großen Augen an. „Komm“, lachte Jared, „wenn Du dich traust.“ Er kitzelte Dawn weiter.
Mahina lachte und stürzte sich auf Jared.
Nun kitzelten die beiden ihn. Er hatte sich unterworfen, ließ sich kitzeln und lachte laut, obwohl er eigentlich gar nicht kitzelig war. Mahina saß auf ihm und hielt seine Arme über seinem Kopf fest, während Dawn seine Achseln kitzelte.
Wie war sie da nur hingekommen?
Unten ging die Tür auf und Tristan rief laut nach Dawn. „Dawn! Jared? Dawn! Wir wollen los. Wir fahren in die Stadt. Willst Du mit?“ Jared hörte, dass Tristan an der Treppe stehen blieb.
Dawn sah Jared mit großen Augen an, drückte ihm einen Kuss auf die Wange „Ich muss jetzt in die Stadt fahren!“. Sie lief aus dem Schlafzimmer und die Türe fiel krachend ins Schloss.
„Ich komme, Phapá!“, hörte Jared sie rufen. Unten ging die Tür zu und er war mit Mahina allein.
*****
Mahina
Sie saß auf ihm und hielt seine Arme fest. Nun, da Dawn weg war, bemerkte sie, wie schwer sie atmete.
Jared sah sie mit zusammengekniffenen Augen an.
Mahina sah auf ihre Hände und stellte erstaunt fest, dass sie seine Arme immer noch festhielt. Sie musste sich dafür ein wenig vorbeugen und saß auf seiner Brust.
Jared hob den Kopf. „Mahina“, sagte er ganz leise.
Ihr Herzschlag nahm an Geschwindigkeit zu und ihre Atmung wurde unruhig. Als hätte sie sich verbrannt, ließ sie ruckartig seine Oberarme los. Doch Jared schüttelte den Kopf, lies die Arme über seinem Kopf liegen und flüsterte: „Nicht, Mahina, lass meine Arme nicht los. Halt sie fest, drück sie nach oben.“
Mahina sah Jared etwas erstaunt an, aber dann umfassten ihre Hände wieder seine Oberarme.
Jared
Mahina saß auf ihm. Seitdem Dawn weg war, hatte er nur einen Gedanken. Er wollte sie küssen.
Nur einmal.
Einmal noch sie schmecken.
„Komm näher.“, hatte er geflüstert. „Ich will Dir was ins Ohr flüstern.“ Das war eine Lüge.
Mahinas Kopf kam immer näher. Sie stütze sich auf seinen Oberarmen ab, ihre Lippen hatten sich leicht geöffnet und ihre Zunge befeuchtete unbewusst ihre Lippen.
„Noch näher.“ Seine Stimme war eigentlich nicht mehr vorhanden.
Als Mahina nah genug war, hob er den Kopf und küsste sie. Sein Mund hielt ihren gefangen. Seine Zunge strich über ihre Lippen. Sanft saugte er an ihrer Unterlippe und Mahinas Herz begann zu rasen. Sie erwiderte seinen Kuss.
Jared stöhnte laut auf. Und das nicht nur, weil der Duft ihrer Erregung unverkennbar war. Doch Mahina hatte die Lippen von seinen gelöst.
„Tu ich Dir weh? Hast Du Schmerzen?“, sie war aufgeregt.
Jared schüttelte den Kopf: „Lass mich Dich küssen, Mahina, bitte!“ Seine Stimme war rau. Er hob wieder den Kopf, aber ihrer war zu weit entfernt. „Bitte“, er flehte sie an, „komm näher!“
Ihre Hände, die seine Oberarme festhielten, würden ihn nicht aufhalten. Aber so hatte er zumindest das Gefühl, dass er sie nicht anfassen konnte, nicht anfassen durfte. Seine Hände suchten Halt, irgendetwas, an dem er sich festhalten konnte. Und so griffen seine Hände an das Oberteil des Bettes, irgendwo an den Rahmen, während Mahinas Kopf wieder tiefer kam und Jared sie küssen konnte. Ihre langen Haare fielen um ihre Köpfe herum.
Sie küssten sich nur, sonst nichts, aber Jared war heiß. Sein Speer wurde hart und begann zu pochen. Er konnte riechen und spüren, dass auch Mahina heiß wurde, denn ihre Hitze auf seiner Brust . . . Es fühlte sich an, als würde er dort verbrennen.
Fast vergaß sich Jared.
Seine Hand fasste an ihren Hinterkopf, dann drehte er sich mit ihr um. Nun lag sie unter ihm.
„Jared!“, rief sie erschrocken aus.
Ihr Kopf lag auf seinem linken Arm. Mit der rechten Hand griff Jared Mahina ans Kinn und hielt ihren Kopf dadurch fest. Er sah ihr in die Augen, die groß waren. Ihre Wangen hatten schon eine leichte Röte. Jared fand, dass sie hinreißend aussah.
Wieder legte er seine Lippen auf ihre. Seine Zähne zogen sanft an ihrer Unterlippe und Mahina öffnete den Mund und atmete tief ein und aus. Ihr Herz schlug schnell und hart in ihrer Brust, genau wie seines. Jared strich mit der Zunge über ihre Lippen und ihre Zunge kam ihm entgegen. Mit der rechten Hand nahm Jared ihre Hand, die links neben ihrem Körper lag und in die Decke griff, und legte sie auf seine Brust. An ihrem Mund stöhnte Jared leise. „Fass mich an.“, flüsterte er an ihren Lippen, dann verschloss er ihren Mund.
Seine Hand griff an ihre Hüfte. Zärtlich streichelte er über ihren Bauch. Mahinas Atmung wurde immer schneller, immer hektischer. Ihr Herz raste. Seine Hand wanderte langsam höher, während sein Mund ihren nicht losließ. Ihre Hand an seiner Brust krallte sich in ihn und abermals stöhnte Jared laut an ihrem Mund auf.
Dann lag seine Hand unter ihrer Brust. Er konnte schon die Rundung an seiner Hand spüren, aber auch, dass sich ihr Körper anspannte. Mahina, die stoßweise atmete, flüsterte leise seinen Namen: „Jared, was machst Du nur mit mir?“
Erschrocken löste Jared seine Lippen von ihren, sah auf sie herunter und auf seine Hand. Er riss die Hand von ihrem Körper, als hätte er sich verbrannt und drehte sich schweratmend auf den Rücken.
Mahina sprang auf und lief davon.
„Ja!“, rief Jared „Lauf weg, lauf weit weg, Mahina!“
Mahina
Wenn das Küssen war, dann wollte sie nur noch Jared küssen. Es war aufregend. Es fühlte sich gut an. Ihr Körper hatte schon angefangen zu kribbeln, als er sie gebeten hatte, ihn weiter festzuhalten. Als ob sie ihn festhalten könnte! Er sah stark aus, richtig stark. Nie würde sie ihn halten können. Doch als sie sich küssten, war das Kribbeln immer schlimmer geworden.
Als Jared dieses komische Geräusch gemacht hatte, war sie erst erschrocken gewesen. Sicherlich hatte sie ihm wehgetan. Aber er hatte den Kopf geschüttelt und wollte sie weiter küssen.
Sie wollte mehr von ihm. Was auch immer ‚mehr‘ hieß. Sie konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Als sich Jared mit ihr umdrehte, war sie zuerst erschrocken gewesen. Doch das Küssen gefiel ihr. Als Jareds Zunge über ihre Lippen strich, hatte sie sich ihm bereitwillig geöffnet. Anfangs war es ja komisch gewesen, seine Zunge an ihrer zu spüren, aber schnell hatte es Mahina gefallen. Es war, als würde ihre Zunge von allein wissen, was zu tun war. Das Kribbeln war immer schlimmer geworden. Als seine Hand über ihren Körper streichelte, da hatte sie schon gedacht, dass ihr Herz gleich stehen bleiben würde und sie hatte keine Luft mehr bekommen. Ihr war heiß geworden, richtig heiß.
Einerseits wollte sie bei ihm bleiben, wollte, dass er weitermachte, mit dem, was er tat. Andererseits wollte sie, dass er aufhörte, damit sie wieder klar denken konnte und sie wollte weglaufen.
Als Jared sie losließ, sprang sie auf und rannte davon. Sie musste laufen, sich bewegen, vor ihm fliehen.
Mahina stürmte die Treppen hinunter und war schon fast an der Haustüre, als sie hörte, dass sich oben die Türe öffnete und Jared ihren Namen rief.
„Mahina!“ Seine Stimme war leise.
Sofort blieb sie stehen. Wenn er sie jetzt zurückrufen würde, würde sie zu ihm gehen, würde sie nicht weglaufen können.
„Ja?“, fragte sie atemlos. Ihre Stimme war nicht mehr als ein Hauch.
„Du gehst nicht schwimmen! Du gehst nicht in den See. Lauf zu Emily!“
„Ja, ist gut.“
„LAUF!“, knurrte er bedrohlich.
Mahina riss die Türe auf, rannte über die Straße und blieb erst stehen, als sie bei Emilys Haus ankam.