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7.

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Jared

Mahina hatte seine Hand genommen und er führte sie durch die Häuser, raus in die Prärie. Sie zitterte wie Espenlaub. Ihre Zähne schlugen fast aufeinander. Sie war unglaublich nervös und ängstlich. Was war nur los? Sie war krank? ER hatte sie krank gemacht? Das verstand Jared nicht. Er schüttelte den Kopf, das konnte nicht sein.

Jared wusste nicht sicher, ob das bei allen Gestaltwandlern so war, aber sein Rudel wurde nicht krank. Also, es war nicht so, dass sie unsterblich waren, sie alterten einfach nur eine lange Zeit nicht oder nur sehr langsam. Meistens blieb der Alterungsprozess mit achtzehn oder zwanzig Menschenjahren stehen und bei vielen startete die Alterung erst wieder mit sechzig Menschenjahren oder bei vielen auch noch später. Ihre Wunden oder Verletzungen heilten im Verhältnis zu den der Menschen sicherlich in doppelter oder vielleicht sogar dreifacher Geschwindigkeit. Krankheiten? Jared schüttelte den Kopf. Er wusste von keinem, der wirklich krank war. Es gab nie jemanden, der Grippe oder Ähnliches in ihrem Rudel hatte. Es gab keine Krankheiten. Punkt. Er konnte sie also unmöglich krank gemacht haben.

Nachdem sie eine Zeit lang nebeneinander her gegangen waren und sich immer weiter vom Dorf entfernt hatten, fiel Jared auf, dass er immer noch ihre Hand hielt.

Irgendwann sagte Jared zu ihr: „Mahina, ich weiß nicht, was los ist. Aber Du kannst mir alles sagen. Okay? Ich verspreche, ich helfe Dir, so gut ich kann.“ Er sah zu ihr rüber: „Okay?“ Jared sah, dass Mahina nickte.

Jared holte tief Luft: „Wir bleiben gleich stehen, dann nehme ich Dich in den Arm. Ich will Dich nur festhalten. Ich werde Dir nichts tun. Ich möchte nur, dass Du Dich sicher fühlst und dass Du weißt, dass Du sicher bei mir bist. Okay?“ Wieder sah er zu Mahina. Jared konnte sehen, wie schnell sich ihre Brust hob und senkte, er hörte ihren schnellen Herzschlag. „Es wird alles gut werden, Mahina, ich verspreche es Dir.“, Jared machte eine kurze Pause, „Okay?“ Mahina nickte.

Jared blieb stehen und Mahina neben ihm. Die Musik aus dem Zelt war immer noch zu hören. So standen sie nebeneinander in der Prärie. Die Sonne ging langsam im Westen unter und von Osten kam die Nacht übers Land. Ein leichter, warmer Wind ließ ihre Haare wehen. Jared drehte sich zu Mahina um, ließ ihre Hand los und öffnete seine Arme. Mahina sah ihn an, dann schmiss sich in seine Arme. Sie weinte an seiner Brust. Jareds Arme schlossen sich fast automatisch um sie und er drückte sie sanft an sich. Mann, fühlte sich das gut an. Er hielt sie fest, bis sie sich beruhigt hatte. „Besser?“, horchte er nach. Mahina nickte.

Im Zelt lief gerade Phil Collins mit ‚You’ll be in my Heart‘ und warum auch immer, begann er zu mitzusingen. Er konnte nicht sagen, warum er dies dennoch tat, denn er konnte nicht singen und seine Töne waren mehr als falsch. Aber er tat es, fiel vor ihr nieder, krabbelte um sie herum, sprang wieder auf. Und es funktionierte, denn Mahina begann zu lachen.

Komm, hör auf zu weinen, es wird alles gut. Nimm nur meine Hand, halte sie fest. Ich werde Dich vor allem beschützen. Ich werde da sein, weine nicht.

Für jemanden, der so klein ist, wirkst Du so stark. Meine Arme werden dich halten, werden Dich beschützen und halten Dich warm. Diese Verbindung zwischen uns kann nicht zerbrechen. Ich werde hier sein, weine nicht.

Weil Du in meinem Herzen bist, glaube mir, du bist in meinem Herzen. Von diesem Tag an, jetzt und für immer. Sieh nur über deine Schulter. Ich werde da sein, für immer.

Das Lied war zu Ende und Jared setzte sich auf den Boden. Mahina stand noch eine Zeitlang neben ihm, doch dann nahm sie neben ihm Platz. Jared hatte die Beine – wie typisch für Indianer – übereinandergeschlagen, Mahinas lange Beine lagen nackt neben ihm.

„Hast Du eigentlich nichts anderes anzuziehen?“, fragte Jared sie, ohne sie dabei anzusehen. Wenn er genau darüber nachdachte, trug Mahina immer dieses eine Kleid. Es war weiß und bestimmt wadenlang. Die Ärmel gingen ungefähr bis zum Ellbogen. Es hatte keinen Kragen oder Ähnliches, aber an den Schultern eine Raffung, die ein Gummizug sein konnte. Wahrscheinlich konnte man es über die Schultern ziehen. Jared schluckte, denn er sah sich selber das Kleid über ihre schmale Schulter ziehen und diese küssen. An der Brust hatte es mehrere Knöpfe, davon war kein einziger geöffnet. Wie gern er doch die Knöpfe geöffnet hätte. Jared schüttelte irritiert den Kopf. Was waren das nur für Gedanken? Unter der Brust wurde das Kleid irgendwie zusammengezogen. Ihre Brüste sahen dadurch deutlicher größer aus. Jared verkniff sich ein Stöhnen, biss sich auf die Lippen. Das Kleid sah irgendwie altmodisch aus, aber es passte zu ihr.

Mahina sah an sich herunter. „Ich habe nur dieses eine. Aber ich wasche es fast jeden Abend!“

Wie lange sie so schweigend nebeneinandersaßen, wusste Jared später nicht zu sagen. Aber er hörte, dass sich ihr Herz beruhigt hatte, ihre Atmung langsamer und gleichmäßiger ging.

Jared schloss kurz die Augen, atmete tief ein. Es war Oktober und mittlerweile wurden die Abende kühl. Er streckte die Beine, stütze sich auf einen Arm ab. „Jetzt erzähl. Ich werde nichts sagen, Dir nur zuhören. Erzähl mir, was los ist. Erzähl mir einfach alles.“

Sofort beschleunigte sich wieder ihr Puls und ihre Atmung wurde einen Hauch schneller. Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, als sie sagte: „Ich . . . ich glaub . . . ich bin krank.“ Pause. „Und ich glaube, Du . . . Du hast . . . mich krank gemacht.“ Pause. Mahina schluckte: „Ich fühle mich so . . . komisch. Ich glaube, ich hab . . . Fieber. Ich dachte, wenn Du . . . wenn Du auch krank bist . . . vielleicht willst Du nicht, dass das ganze Dorf es erfährt.“ Mahina holte tief Luft: „Wenn ich das ganze Dorf anstecke, wird Neyla böse werden.“

Stille.

„Weiter.“, meinte Jared vorsichtig.

„Ich . . . ich glaube, dass ich Fieber habe, denn mir ist oft so schrecklich heiß und mein Kopf glüht. Mein Herz beginnt zu rasen, ich bekomme keine Luft mehr, kann nicht atmen. Und ich zittere!“

Im Augenwinkel sah Jared, dass Mahina ihm den Kopf zugewandt hatte, doch er blickte einfach weiter gerade aus. Aber er nickte.

Wieder holte Mahina tief Luft: „Ich . . . weiß nicht, vielleicht werde ich auch läufig, denn meine Brüste tun weh, sind gespannt.“ Ihre Hände fuhren über ihre Brüste und Jared schluckte: „Die . . . Dinger hier . . . sie tun weh und sind groß und hart.“

Jared wandte kurz den Blick zu ihr und sah, wie Mahina über ihre Brustwarzen strich, die unter dem Kleid mehr als sichtbar waren. Sein Herz begann zu klopfen, aber er sah wieder in die Prärie. „Weiter.“, seine Stimme war nur noch ein Flüstern.

„Ich . . . ich hab Magenschmerzen und mir ist irgendwie schlecht. In meinem Kopf dreht sich alles. Und . . .“ Mahina brach ab.

Jared wartete einen Moment, ob sie weiter erzählen würde, dann wandte er den Kopf zu ihr, sah sie an. Mahinas Hände kneteten wieder ihr Kleid. Ihre Brust hob und senkte sich. Schnell. Er hörte auch, dass ihr Herz raste. Sein Blick ging zurück in die Prärie. „Und . . .?“, hakte er leise nach.

Ihre Stimme war nicht mehr als ein Hauch. „Und . . . und . . . zwischen meinen Beinen . . . das fühlt sich komisch an . . . es kribbelt wie Ameisen. Irgendwie tut es weh, aber nicht richtig. Ich . . . ich kann es nicht erklären. Es . . . es fühlt sich an, als würde etwas aus mir rauslaufen. Deshalb dachte ich auch, ich werde läufig, aber es ist kein Blut. Und sonst hab ich oft starke Bauchschmerzen, wenn ich läufig werde. Ja, manchmal ist mir dann auch schlecht . . . aber alles andere. Vor allem das Fieber und dieses . . . Brennen . . . oder Kribbeln . . . oder was auch immer das ist.“ Mahina verstummte.

Jared atmete schwer. Er schluckte und räusperte sich: „Und wann hast Du das? Immer? Oder nur manchmal?“

„Oft.“, schluchzte sie leise. „Meistens, wenn Du in meiner Nähe bist.“ Pause. „Bin ich sehr krank?“

Jared sah Mahina an, die seinem Blick nicht auswich. Tränen schwammen in ihren Augen.

„Hast Du es jetzt gerade auch?“, fragte er vorsichtig nach und zog die Luft tief durch die Nase. Ihr Duft . . . Jareds Atmung wurde schneller, er musste hart schlucken.

„Jetzt gerade? Ja. Nicht so schlimm gerade, ein wenig. Aber ja.“

„Bleib sitzen, warte.“ Jared stand auf, dann lief er einige Schritte in die Prärie. Er musste tief Luft holen. Seine Hände schlossen sich zu Fäusten, öffneten sich wieder. Er zitterte leicht. Sein Herz schlug schnell. War es das, was er dachte, was es war? Wollte er sicher sein, würde er es testen müssen.

Jared drehte sich um. Mahina saß immer noch genau dort, wo er sie zurückgelassen hatte, und sah ihn an. Langsamen Schrittes ging er auf sie zu. Vor ihren Füßen blieb er stehen, dann ging er in die Knie. Er sah sie an, lange. Sah in ihre Augen, dann ging sein Blick zu ihren Lippen, die schon wieder halb geöffnet waren und er konnte ihre Zungenspitze sehen – wie gerne er mit dieser gespielt hätte. Sein Blick wanderte weiter, über ihren Hals – mit Freude wäre er mit seinem Mund daran entlang gewandert – zu ihrer Brust und ihren Brustwarzen – wie gern hätte er ihre großen Brustwarzen berührt, sie in den Mund genommen. Es sah aus, als würden sich ihre Brustwarzen allein unter seinem Blick aufstellen. Während sein Blick weiter über ihren Körper wanderte, beschleunigte sich nicht nur Mahinas Herzschlag, sondern auch seiner. Sein Speer füllte sich langsam, aber sicher, mit Blut. Er schluckte.

„Mahina.“ Jared sah wieder in ihre Augen, die sie weit aufgerissen hatte. „Ich muss etwas ausprobieren, bevor ich Dir antworten kann.“

Mahina nickte.

„Aber Du musst es zulassen, hörst Du.“

Mahina nickte.

„Okay.“, meinte Jared leise. Dann kam sein Kopf ihrem immer näher. Doch, anstatt sitzen zu bleiben, wich sie ihm aus und legte sich dabei auf den Boden. Jared musste über sie hinweg krabbeln. Mit seinem rechten Arm stützte er sich neben ihrem Oberkörper ab. Mit der linken Hand griff er an ihren Nacken und hielt ihn fest.

„Schließ die Augen, Mahina. Fühle nur.“

Sanft strich er mit seinen Lippen über ihre, bevor seine Zunge zart darüber glitt. Mahina atmete erschrocken ein und öffnete dabei ihren Mund. Sofort drang seine Zunge in ihren Mund, fand ihre Zunge und stupste diese zart an. Jared hielt nur ihren Kopf. Trotzdem konnte er spüren, wie sich ihr Körper anspannte. „Entspann Dich. Atme. Fühle.“, flüsterte er an ihren Lippen, bevor er sie erneut küsste. Als er diesmal mit der Zunge über ihre Lippen strich, öffnete sie den Mund und ihre Zunge kam seiner schon entgegen.

Jared nahm an, dass seine Beine links und rechts neben ihrem Körper knieten. Aber irgendwie war sein rechtes Bein zwischen ihre Beine geraten. Er löste seine Lippen von ihr, dann fragte er leise: „Hast Du es jetzt?“ Er bewegte sich, musste Gewicht verlagern und sein Knie stieß dabei gegen ihre Venus. Mahina riss die Augen auf und Jared musste sich das Stöhnen verkneifen. Ihre Hitze war fast unerträglich an seinem Knie und dieser Duft . . . Er biss sich auf die Unterlippe.

„Ja!“ Mahina war atemlos. „Es . . . Jared . . . es wird immer . . . schlimmer!“

Jared sah unter sich. Sein Blick ging ihren Körper entlang. Eigentlich berührte er sie kaum, denn er kniete über ihr. Außer, dass seine Hand ihren Kopf hielt, dass sein Bein zwischen ihren kniete. Ihre Hände griffen in den Boden, in die lockere Erde. Jared atmete langsam und tief ihren Duft ein.

„Jared, bin ich sehr krank? Kannst . . . kannst Du mich gesund machen?“ Die ersten Tränen liefen ihr aus den Augenwinkeln. „Kannst Du mir . . . helfen? Kannst Du es . . . wegmachen? Bitte, mach es weg!“ Sie schluchzte fast.

Jared stöhnte auf und hob den Kopf, legte ihn in den Nacken. Sein Herz raste, seine Atmung ging viel zu schnell. Es fühlte sich an, als würde in seiner Hose das Chaos ausbrechen. Und sie bettelte ihn um Erlösung an! Er schloss die Augen und versuchte, sich zu beruhigen.

Seine Augen suchten ihre. „Mahina, Du bist nicht krank. Und ja, ich könnte Dir helfen.“ Seine Stimme war heiser. „Ich würde es zuerst noch schlimmer machen, bevor es besser wird.“ Er küsste sie. Diesmal hielt sie nicht nur still, sondern erwiderte zaghaft seinen Kuss. Sein Bein an ihrer Venus – es war keine Absicht gewesen – aber jetzt war es da, wo es nun mal war. Ganz sanft bewegte er sein Bein, rieb an ihr. Mahinas Herz explodierte fast und sie atmete hektisch ein und aus.

„Nein!“, flehte Mahina. „Bitte, mach es nicht schlimmer. Mach, dass es weggeht. Bitte!“

„Mahina, ich würde Dir gerne helfen, wirklich.“, raunte Jared heiser. „Du hast keine Ahnung, wie gern. Aber . . . Du bist zu jung dafür!“ Jared schluckte, suchte nach Worten. „Mahina, Du bist nicht krank. Ganz im Gegenteil. Du bist heiß. Du bist erregt. Das ist Erregung. Sex. Dein Körper will Befriedigung.“ Jared schluckte hart. „Du bist zu jung!“, rief er aus. „Mahina, ich kann Dir nur einen Tipp geben.“, seine Stimme war wieder ganz leise geworden.

„Ja?“

„Immer, wenn das passiert, lauf zum See, geh schwimmen! Denk an Schmetterlinge!“

„An Schmetterlinge?“

„Ja!“, antwortete er heiser.

Noch einmal küsste er sie, sanft und zart. Jared legte ihren Kopf vorsichtig auf dem Boden ab. Er setzte sich auf seine Beine und stützte seine Hände auf seinen Oberschenkel ab. Aus halbgeöffneten Augen starrte er sie an. Seine Atmung ging viel zu schnell, sein Herz raste. Von seinem Speer wollte er nicht sprechen.

„Lauf, Mahina! Lauf weg, mein scheues Reh, weit weg! Komm mir nicht zu nah! Sonst kann ich den Wolf in mir nicht bändigen.“ Seine Stimme war rau.

Mahina riss die Augen auf und begann, unter ihm davon zu krabbeln.

„Du bist zu jung dafür! ZU JUNG!“ Fast bedrohlich sah Jared Mahina an. „Lauf weg – SCHNELL!“

Mahina sprang auf und rannte.

Schweratmend blieb Jared sitzen und sah ihr nach. Am liebsten wäre er ihr gefolgt, hätte ihr all die schönen Dinge gezeigt.

Sechzehn!

Sie war erst sechzehn!!

Jared hob den Kopf in den Nacken und heulte schmerzvoll auf.

Mahina

Sie rannte, als wäre der Teufel hinter ihr her.

Sie rannte, bis sie zu den Bäumen kam.

Dann blieb sie schweratmend stehen. Ihr Herz raste, wie fast immer in den letzten Tagen. Sie zitterte, nicht nur, weil sie so gerannt war, sondern auch seinetwegen und was er mit ihr machte, was mit ihr passierte. Sie verstand es nicht. Aber . . . irgendwie . . . war es . . . schön? Ach, sie wusste es auch nicht.

Sie drehte sich um.

Enttäuschung machte sich in ihr breit. Insgeheim hatte sie gehofft, er wäre ihr nachgelaufen und würde machen, dass es wegging.

‚Zu jung‘, hatte er gesagt.

Mahina sah Jared. Er kniete noch immer auf dem Boden. Sie hatte sein Heulen gehört, als sie davon gerannt war. Nun saß er da und es schien, als würden sich seine Augen auch auf diese Entfernung in ihre bohren.

Sie sah, dass Jared aufstand, sein Shirt und seine Jeans auszog und auf einen Haufen legte. Er sah immer noch zu ihr. Dann wandelte er sich. Sein Maul griff nach etwas. Ein letzter Blick zu ihr.

Der Wolf drehte sich um und rannte davon.

Mahina schluchzte auf. Tränen traten in ihre Augen. Was war das für ein Gefühl? Jetzt tat ihr Herz . . . weh?

Als sie den Wolf nicht mehr sehen konnte, drehte sie sich um und lief zu dem See. Auf der rechten Seite stand das Haus des Alphas, aber auf der linken Seite gab es nur Wiesen und ein paar Bäume. Dort ging sie hin, zog sich das Kleid über den Kopf und sprang ins Wasser. Das Wasser war eiskalt, nicht warm, wie bei ihr zu Hause. Sie schrie erschrocken auf. Dann begann sie zu schwimmen.

Schmetterlinge.

Schmetterlinge.

*****

Jared

Er saß auf seinen Beinen und hatte die Hände auf den Oberschenkeln aufgestützt. Seine Hände schlossen sich zu Fäusten. Er sah ihr nach. Es kostete ihn unglaublich viel Kraft, nicht aufzuspringen, nicht hinter ihr her zu jagen, nicht . . . alles eben.

Er legte den Kopf in den Nacken und heulte schmerzvoll auf.

Sein Körper zitterte. Seine Atmung war viel zu schnell und hektisch. Sein Herz raste. Sein Speer war hart und pochte.

Ihr Duft war schon unglaublich. Immer, wenn er in ihrer Nähe war und er die Augen schloss, dachte er, er würde im Schnee stehen. Aber kam dann noch der süße Duft ihrer Erregung hinzu . . . er schüttelte den Kopf. Das war fast zu viel für ihn.

Erregung! Sie war heiß auf ihn. Auf ihn!

Als er sie geküsst hatte . . . - sie schmeckte auch noch irre. Jared leckte sich über die Lippen.

Nun saß er hier, in der Prärie. Es war schon fast ganz dunkel und er sah ihr immer noch nach. Ihr Geschmack auf seinen Lippen, ihr Geruch in seiner Nase. An den Bäumen blieb sie stehen und drehte sich um. Selbst jetzt, auf diese Entfernung, fühlte es sich an, als würde sich ihr Blick in seine Augen bohren.

Er musste . . . er brauchte . . .

Jared stand auf und hielt den Blick immer noch auf sie. Er zog sich aus, legte Shirt und Jeans sorgfältig zusammen. Ihr Blick hielt seinen immer noch fest. Jared wandelte sich. Sein Maul ergriff seine Sachen. Mit einem letzten Blick wandte er sich ab und rannte Richtung Stadt.

Er musste . . . er brauchte . . .

Er rannte immer schneller.

Neyla

Neyla war ins Gästehaus gegangen und lag im Bett.

Sie weinte.

Leise.

Sie wollte doch nur ‚den Einen‘ finden und glücklich werden. Sie wollte sich prägen und markiert werden. Sie wollte so gern eigene Welpen. Warum wurde sie denn nicht wenigstens trächtig? Wenn sie selber einen Welpen gebären würde, wäre der Schmerz in ihrem Inneren vielleicht nicht mehr so schlimm und ließ sich vielleicht besser ertragen.

Neyla weinte haltlos in das Kissen.

Es konnte doch nicht sein, dass sie schon zu alt dafür war. Sie war gerade erst 45 Menschenjahre und stand in der Mitte ihrer Blüte. Sie wusste von Wölfinnen, die noch mit 60 und älter trächtig wurden und gesunde Welpen bekamen.

Nun ruhten alle ihre Hoffnungen auf Mahina. Wenn Jared sie verführen und schwängern würde, wenn Mahina trächtig werden würde, bevor sie das Dorf verlassen mussten, würde sie das Kind nehmen und aufziehen.

Sie betete, dass ihre Wünsche und Träume sich erfüllten.

Neyla ahnte nicht, dass ihr Verhalten, sich an alle männlichen Wölfe ranzumachen - egal ob geprägt oder nicht - und sich von allen besteigen zu lassen, nicht geschätzt wurde. Ganz im Gegenteil, viele empfanden dies als verstörend und werteten sie ab. Daher war sie oft nicht lange willkommen.

Leider war Neyla noch nicht aufgefallen, dass sich nur geprägte Paare vermehren konnten.

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