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Prolog

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Die Nacht war dunkel. Neumond. Sie lachte innerlich. ‚Perfekt!‘

Dicke Wolken hingen am Nachthimmel. Sicher würde es heute noch schneien. Die Nacht war perfekt. Die Gefährtin des Alphas hatte den Welpen erst vor einigen Tagen geboren. Doch es ging ihr nicht gut. Sie verlor immer noch Blut - ihre Blutung konnte einfach nicht gestoppt werden. Viele der männlichen Wölfe waren zur Jagd unterwegs. Hier war gerade Winter und das Rudel brauchte dringend Nahrung. Eigentlich hätte die Wölfin wohl noch einige Wochen Zeit gehabt, bevor sie den Welpen gebar.

Aber die letzten Nächte waren einfach zu gut gewesen und sicherlich waren die männlichen Rudeltiere noch einige Tage auf der Jagd. So hatte sie der Wölfin einen vergifteten Tee gebracht, der die Wehen auslöste. Das war auch der Grund, warum die Blutung nicht stoppte.

Zwei Tage waren seitdem vergangen. Der Welpe war soweit über den Berg. Sicherlich, er müsste noch gesäugt werden, aber er würde die lange Reise mit Sicherheit überstehen.

Die Kinderstube war gerade unbeaufsichtigt, denn die Alphawölfin heulte vor Schmerz laut und alle aus dem Dorf waren dort.

Sie sah sich nochmals um, hielt die Nase in die Luft und schnüffelte. Nein, es war keiner in ihrer unmittelbaren Nähe. So trat sie leise in die Kinderstube. Hier schliefen mehrere Welpen eng aneinander gekuschelt, um sich gegen die beißende Kälte zu schützen. Doch sie wollte nur eines. Das Mädchen des Alphas. Sie war die Kleinste.

Die Schneewölfe paarten sich, wollten sie Nachwuchs zeugen, ausschließlich als Wölfe. Menschliche Babys hätten in dieser Kälte hier auch nur wenige Überlebenschancen gehabt.

Vorsichtig nahm sie den Welpen in ihren Fang und ging langsam zum Ausgang. Würde man sie jetzt aufhalten, würde sie einfach sagen, dass sie den Welpen zur Alphawölfin bringen wollte. Ihre Schnauze öffnete die schweren Vorhänge und sie sah sich um, schnüffelte nochmal.

Dann lief sie los. Ihre dunkelbraun gestromte Zeichnung war sicherlich hilfreich, denn ein paar Meter weiter war der große und verschneite Wald, in den sie nun hineinrannte.

Es begann zu schneien. Perfekt! Einfach perfekt. Erst nur ein paar, doch dann immer stärker. Immer dickere Schneeflocken fielen vom Himmel. Bald schon wären ihre Pfotenabdrücke verschwunden, genau wie sie und der Welpe.

Innerlich frohlockte sie. Es war so einfach gewesen.

*****

Die junge Wölfin, die heute Morgen für die Versorgung der Welpen zuständig war, bemerkte sofort das Fehlen des Alphawelpen. Sie alarmierte das ganze Dorf. Doch es hatte die ganze Nacht geschneit und es schneite immer noch. Im Dorf selber waren vielen Abdrücke zu sehen, doch kein einziger führte hinaus. Das ganze Dorf wurde abgesucht, aber man konnte den Welpen nicht finden. Zwei der jungen Wölfe wurden dem Alpha und der Gruppe hinterhergeschickt. Die erfolgreiche Jagd war jetzt egal. Der Welpe musste gefunden werden.

Das Alphaweibchen wurde informiert. Ihr geschwächter Wolfskörper zitterte. Sie versuchte aufzustehen, aber das dünne Blut lief einfach aus ihr raus.

Wenn die Männer und mit ihnen auch der Arzt nicht bald zurückkamen, würden sie wohl auch das Alphaweibchen verlieren.

*****

Der Schmerz war unerträglich.

Der Alpha verlor sich in der Suche nach seinem Welpen. Doch mittlerweile hatte es vier Wochen lang nur geschneit und gestürmt. Jegliche Spur war verloren.

Sonnentanz

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