Читать книгу Manipuliert - Teri Terry - Страница 15
ОглавлениеAm Eingang der Höhle zieht sich Kai auf einen Felsen hoch und bleibt keuchend liegen.
Ich habe das Gefühl, dass mein Atem und mein Herz ebenso schnell gehen wie bei ihm. Kai schwamm immer weiter raus, dann erlahmten seine Kräfte und er ließ sich mit geschlossenen Augen aufs Meer treiben.
Auf jeden Fall hat er mich gehört. Ist richtig zusammengezuckt, als ich ihn angeschrien habe, er solle gefälligst an Land schwimmen. Da hatte ich erst recht Bammel, denn sonst hören mich die Leute nur, wenn sie gleich sterben. War er kurz davor aufzugeben?
Ich bin so auf Kai fixiert, auf das Heben und Senken seiner Brust, dass ich es zunächst nicht bemerke.
Da ist etwas in der Höhle hinter uns.
Ein Boot. Aber es sieht ganz anders aus als das Boot, mit dem wir gekommen sind. Dieses ist weiß, schön und gepflegt, nicht so derb und schäbig. Ich erkenne die heruntergelassenen Segel – ein Segelboot.
Es ist so still. Ist da jemand?
Kai rührt sich hinter mir. Er setzt sich auf, schnauft noch immer, seine Augen haben sich wohl mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt. Endlich bemerkt auch er das Boot, dreht sich danach um und macht große Augen.
Das Wasser in der Höhle ist ruhig. Kai gleitet wieder hinein und schwimmt ein paar Züge auf den Kahn zu. Dann klettert er auf einen Felsen beim Boot.
»Hallo?«, ruft er.
Kein Ton zu hören.
Mittlerweile zittert Kai wie verrückt, hat Gänsehaut an Armen und Beinen. Er nimmt den Rucksack ab, holt seine Klamotten raus und kämpft damit, sie über die nasse Haut zu ziehen.
»Hallo?«, ruft er wieder. Dann hält er sich Mund und Nase zu, als würde es stinken.
Ich schwebe an ihm vorbei an Bord.
Nach kurzer Zeit entdecke ich sie.
Drei rothaarige Kinder. Eine Frau mit langem rotem Haar liegt daneben. Ihre Augen offen, starr. Noch mehr Rot, rot vom Blut. Die sind schon eine Weile tot.
Aber da ist noch jemand neben ihnen. Ein Mann. Am Leben. Ausgestreckt wäre er ziemlich groß, doch jetzt kauert er zusammengefaltet an Deck. Hat die Arme um die Knie geschlungen, wiegt sich summend mit geschlossenen Augen vor und zurück.
Hörst du mich? Keine Reaktion, entweder ignoriert er mich oder er stirbt gar nicht.
Kai erklimmt die Leiter und schaut über die Reling. Sein bleiches Gesicht wird noch fahler.