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Drei Monate später - das wusste er natürlich da noch nicht - würde Kurt eine Sondersendung der Abendnachrichten sehen, in der eine Ansprache eines pausbäckigen Senators mit Halbglatze gezeigt würde. Der Senator würde über den fernen Osten und die Gefahr sprechen, die sich dort befände.

Er würde davon reden , dass diese Gefahr sogar schon auf Menschen des Westens übergegriffen hätte und dass dies die fürchterlichen Auswirkungen des Kommunismus seien, welche man unverzüglich ausrotten und im Keim ersticken müsse.

Er würde zudem noch einen Wissenschaftler, zwei Schriftsteller und sogar einen seiner Kollegen des Kongresses anklagen, kommunistische Aktivitäten betrieben zu haben und sich „anti-amerikanisch“ verhalten zu haben.

Oder etwas in der Richtung.

Drei dieser vier Leute waren Jugendfreunde ihres Dads gewesen, als sie als jung verheiratetes Paar voller Hoffnung in die USA gekommen waren, Mom mit Kurt schwanger.

Diese vier unterschiedlichen Leute, die sich nicht wirklich gekannt hatten (und ganz nebenbei vollkommen unschuldig waren) würden gezwungen werden, ihre Familie, ihre Freunde, ihre Arbeit, ihre Häuser und ihren Ruf aufzugeben und sollten ohne finanzielle Mittel nach Europa oder sonst wohin abgeschoben werden - Hauptsache weit weg, wohin interessierte das Gericht eigentlich gar nicht so sehr.

Kurt würde für etwa zehn Sekunden ausdruckslos und desinteressiert auf den Fernseher starren und ihn danach abdrehen. Sein Vater würde nie etwas davon erfahren.


Das Blut der Auserwählten

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