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Korvatunturi

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Alle Jahre wieder, immer Anfang Dezember, machten sich Rooperti und Rudolph auf den Weg durch die eisige Kälte zurück zu Santa/Santu Claus.

Der residierte und arbeitete im weit sichtbaren Korvatunturi. Dabei handelte es sich um einem ausgehöhlten, immerhin fast 500 Meter hohen Berg im Urho-Kekkonen-National-Park im finnischen Nord-Lappland. Dort hatte sich der Weihnachtsmann vor langer Zeit niedergelassen und seinen Vertrieb aufgebaut.

Dieses Jahr war es nicht anders. Wieder einmal stapften Rooperti und Rudolph zu Fuß durch die weiße, eisig erstarrte Winterlandschaft Lapplands in Richtung Korvatunturi.

Wie immer waren beide schon von Weitem zu erkennen. Kein Wunder, fielen sie doch auf wie ein bayrisches Pfingstochsen-Gespann in der namibischen Kalahari: Denn statt in seiner üblichen düster-grauen Berufskluft war Rooperti, der Tarnung wegen, so behauptete er zumindest, in traditioneller, grellbunter samischer Landestracht unterwegs. Also unauffällig auffällig - oder auch umgekehrt.

Rudolphs Äußere dagegen war reines Balsam für die Augen des Betrachters: Er stakste wie üblich in neutral-graubraunem Winterpelz durch die tiefverschneite Einöde.

Das erfahrene Rentier betrachtete übrigens auffällige Outfits als Ausdruck eines narzisstischen Selbstdarstellungs-Defizits. Rudolph hatte diesbezüglich halt seine eigene Meinung, und zudem ein dickes Fell. Außerdem gäbe es in seiner Größe ja eh nichts Passendes, Samisches…

Korvatunturi, der in grauer Vorzeit vermutlich nur durch vulkanische Aktivitäten aufgefallen war, bot mit seiner Infrastruktur ideale Voraussetzungen für einen reibungslosen Ablauf des Weihnachtsgeschäfts. Neben der Anbindung an das überschaubare Straßen- und Flusswegenetz verfügte die Vertriebsbasis - und das war das Einzigartige - mitten im flachen Krater über einen integrierten „Take-off“-Bereich für das Rentier-Fluggespann. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil: Die mittelbare Nähe zum weltbekannten Weihnachtspostamt im Weihnachtsmanndorf bei Rovaniemi, das alljährlich in einer Flut an kindlichen Bittbriefen förmlich ertrank.

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