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ORTA SAN GIULIO – VERSTECKT IN DEN BERGEN
BILDSCHÖNE EINSAMKEIT
Ein romantisch in den Bergen gelegener See und eine Insel, die wie verwunschen wirkt: Die Isola San Giulio und der Ortasee fehlen zwar auf den meisten touristischen Landkarten, lohnen den Tagesausflug in den Norden der Provinz Piemont aber unbedingt.
Ein Gletschersee, nicht groß. Er misst keine 20 Quadratkilometer, ist knapp 13 mal drei Kilometer groß und nur 143 Meter tief. Der etwa 300 Meter hoch gelegene Ortasee ist an drei Seiten von Bergen umgeben. Die Hänge bedecken Wälder mit Edelkastanien, Tannen, Fichten und Buchen – nur hin und wieder von Bebauung unterbrochen. Zu sehen gibt es ein Italien wie auf romantischen Gemälden des 19. Jahrhunderts.
Der Besucher erreicht den See bei der direkt am Wasser gelegenen Gemeinde Orta San Giulio. Sie gilt mit ihren gerade mal 1300 Einwohnern als eine der schönsten Kommunen Italiens. Sämtliche historischen Gebäude wirken wie aus dem Ei gepellt. Schön ist die Promenade mit ihren Cafés und Lokalen. Der Palazzo della Comunità, das alte Rathaus mit dem offenen Portikus, stammt aus dem späten 16. Jahrhundert. Auch »la Motta«, so wird die Pfarrkirche von 1485 genannt, sollte man einen Besuch abstatten.
Zauberhafte Insel
Unbedingt zu empfehlen ist eine Fahrt mit einem der traditionellen Holzboote von Orta San Giulio zur Isola San Giulio. Ein Katzensprung von rund 400 Metern, und gleich taucht man in eine andere Welt ein, vor allem an Schlechtwettertagen. Ist schon das Dorf am See in der Regel still und von jeder Form von Chaos unberührt, so herrscht auf der komplett bebauten Insel eine Ruhe, die gleich in ihren Bann zieht. Der Name der Insel geht auf einen antiken Griechen zurück. Er soll die knapp 300 mal 150 Meter große Insel, die Einzige im See, von einem Drachen befreit haben. Fakt ist, dass die Isola San Giulio schon in der Steinzeit bewohnt war. Es folgten die Römer und im 4. Jahrhundert die erste christliche Kirche.
Die Basilika grüßt von Weitem
Dominiert wird die Isola San Giulio von der gleichnachnamigen Basilika. Die fromme Tradition will es, dass ein aus Griechenland stammender Giulio die Insel evangelisiert und eine erste Kapelle errichtet haben soll. Im Mittelalter wurde die Insel von lombardischen Herrschern defensiv ausgebaut. In diesem Zuge entstand im 12. Jahrhundert die Basilika auf den Resten einer frühchristlichen Kirche aus dem 5. Jahrhundert.
Die Fassade ist schlicht und im romanischen Stil mit zwei schlanken Türmen gestaltet. Der Innenraum mit drei Kirchenschiffen zeigt eine Architektur, die noch als romanisch durchgeht, auch wenn später, in Renaissance und Barock, das Kircheninnere mit Wandmalereien ausgeschmückt wurde. Sehr schön ist eine Predigtkanzel aus dem 12. Jahrhundert, die sicherlich zu einer der am besten erhaltenen in ganz Norditalien gehört. Neben den vier Evangelisten sind auch heidnische Zentauren und für das Mittelalter typische Fabelwesen zu sehen. Die leiblichen Überreste von San Giulio werden in einem reich verzierten barocken Reliquienschrein aufbewahrt.
Gassen ohne Autos
Nach einem Besuch der Basilika sollte man einen Spaziergang durch die malerischen Gassen der Inselortschaft unternehmen, mit ihren Palazzi und historischen Wohnhäusern und den einladenden Restaurants. Besonders reizvoll: ein Aperitif und dann ein Abendessen mit Blick auf das gegenüberliegende Ufer, wenn das natürliche dem künstlichen Licht weicht.
Im Sommer wird es musikalisch auf dem Eiland. Abends finden während eines Festivals klassische Konzerte statt. Die Schönheit der Isola San Giulio hat viele Schriftsteller und Filmemacher inspiriert, darunter auch Umberto Eco und den Regisseur Giuseppe Tornatore.
VOM SEEUFER AUS REICHT DER BLICK AUF DIE ISOLA SAN GIULIO – ZU JEDER TAGESZEIT UND BEI JEDEM WETTER EIN GENUSS. DIE AUSGEMALTE KUPPEL DER INSELBASILIKA GILT ALS TRIUMPH DES BAROCK.
DER HEILIGE BERG
In der Nähe von Orta San Giulio befindet sich ein sogenannter Sacro Monte, ein Heiliger Berg. Der religiöse Komplex besteht aus 20 Kapellen, die der Lebensgeschichte Franz von Assisis gewidmet sind. Die ausgemalten Kapellen entstanden zwischen 1591 und dem frühen 17. Jahrhundert. Es entspricht der Tradition, die einzelnen Kapellen betend abzuschreiten – ein romantischer religiöser Spaziergang mitten in der Natur in rund 400 Metern Höhe. Die Malereien stammen von regionalen Künstlern und haben sich gut erhalten. Das Phänomen der Heiligen Berge gibt es ausschließlich in Nordwestitalien, und nur wenige der Kappellenberge sind bis heute so gut erhalten wie der Sacro Monte bei Orta San Giulio.
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