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AOSTA – WILDROMANTISCHER BERGORT

LANGE GESCHICHTE IN GROSSER KULISSE


Umgeben von atemberaubenden Alpengipfeln ist diese Kleinstadt nicht nur der ideale Ausgangspunkt für sommerliche Bergwanderungen und winterliche Skitouren. Kulturdenkmäler aus rund 2000 Jahren begegnen den Besuchern auch hier im hohen Norden Italiens.

Wer fährt schon nach Aosta? Gibt es da etwas Besonderes zu sehen? Diese Reaktion bekommt man selbst von Italienern oft zu hören. Wer nicht gerade ein leidenschaftlicher Skifahrer und Bergwanderer ist, reist meist nicht ins Aosta-Tal und stattet auch der kleinen Hauptstadt der Autonomen Region Aostatal in rund 600 Metern Höhe keinen Besuch ab. Knapp 35 000 Einwohner leben dort.

Römerstadt in den Bergen

Dabei ist es ein echtes Versäumnis, Aosta zu unterschätzen. Umgeben von Bergriesen wie dem Monte Emilius mit fast 3600 Metern Höhe, dem über 4000 Meter hohen Gran Paradiso und dem Dolent mit 3800 Metern hat das 25 v. Chr. von Julius Cäsar als Garnisonsstadt gegründete Aosta viel zu bieten – auch ohne Berg- und Skischuhe.

Aus der glorreichen Römerzeit ist einiges erhalten geblieben, wie etwa der elf Meter hohe Arco di Augusto. Der Triumphbogen des Augustus, eines der ersten antiken Bauwerke überhaupt in der Stadt, kann sich mit anderen in Italien messen. Wahrscheinlich blieb der Triumphbogen bis heute so gut erhalten, weil im frühen Mittelalter innerhalb des Bogens ein sogenanntes Saint-Voût angebracht war, ein Heilandbildnis, das später durch ein Kruzifix aus Eisenstahl ersetzt wurde. Das stämmig wirkende Bauwerk wurde im 14. Jahrhundert auch bewohnt: 1318 baute eine lokale Adelsfamilie den Bogen zu einer Trutzburg um. Eindrucksvoll und sehenswert sind zudem die bis zu 22 Meter hohen Reste des ehemaligen Teatro Romano. Die Porta Pretoria, ein antikes Stadttor, gehörte zur römischen Stadtmauer und wurde aus riesigen Steinquadern errichtet.


DIE RÖMER HINTERLIESSEN AUCH IN AOSTA, HOCH IM NORDWESTEN VON ITALIEN, IHRE SPUREN. SOGAR EIN NAHEZU KOMPLETT ERHALTENER RÖMISCHER TRIUMPHBOGEN HAT ÜBERDAUERT.

Zeugen bewegter Zeiten

Aostas große Stunde schlug im Mittelalter. Geostrategisch ideal zwischen Frankreich und Italien gelegen, entwickelte sich das Städtchen zu einem bedeutenden Handelszentrum und Umschlagplatz für Waren aller Art.

Im 10. Jahrhundert wurde eine romanische Kirche errichtet, die sich sehen lassen kann. Santi Pietro e Orso wird noch heute von einem beeindruckenden Campanile, wie man im Italienischen den freistehenden Glockenturm nennt, überragt. In den folgenden Jahrhunderten immer wieder umgebaut, präsentiert sich dieses Gotteshaus im Innenraum gotisch, mit romanischen Fresken und einem zauberhaften geschnitzten Chorgestühl aus dem 15. Jahrhundert. Eine Treppe führt in die uralte Krypta mit Bogendecke. Wie reich die Bürger von Aosta im Mittelalter waren, beweist der Kirchenschatz.

Auch die Kathedrale ist ein Werk des Mittelalters, innen gotisch gestaltet und außen mit einer schönen, allerdings schon barocken Fassade verkleidet. Alle Wirren der Zeit überlebten einige der seltenen handbemalten Glasfenster aus dem 14. Jahrhundert.

Römer bauten für die Ewigkeit, und so wurde auch nach dem Untergang des Römischen Reiches die Stadtmauer über Jahrhunderte als Verteidigungsanlage weiter genutzt. Um sie zu begehen, sollte man sich einen schönen Tag aussuchen, vor allem im Westteil der Stadt hat sich die Mauer wirklich gut erhalten. Im Ganzen umfasst sie ein Rechteck von etwa 760 mal 580 Metern.

Wenn es sommers auch in Aosta so richtig warm wird, empfiehlt sich ein Ausflug in den römischen Criptoportico, einen stets kühlen unterirdischen Gewölbegang, dessen antike Verwendung bis heute Rätsel aufgibt.


GRESSAN – EIN TRAUM VON EINEM DORF

Keine zehn Autominuten von Aosta entfernt liegt seit der Römerzeit das hübsche Dorf Gressan, umgeben von Obstgärten inmitten einer dramatischen Berglandschaft. Alle Kirchen und Kapellen der Ortschaft stammen aus dem Mittelalter. Der Campanile der Chiesa della Madeleine ist einer der schönsten des gesamten Aosta-Tals. In Gressans Gaststätten und auch in Aosta und Umgebung sollte man die gastronomischen Leckereien der Region probieren, darunter das Fondue, die Polenta concia, einen Maisbrei mit dem würzigen Toma-Käse, und auch die herzhafte Seupa à la Vapelenentse, eine Käsesuppe mit Butter, Brot und Zimt. Dazu schmeckt einer der kräftigen Weine, die im Tal gekeltert werden. In der Weinbar L’Uva e Un quarto in Aosta, Via Challand 21/a, kommen die besten Tropfen auf den Tisch.

WEITERE INFORMATIONEN

Aostatal, www.lovevda.it

Gressan, www.comune.gressan.ao.it

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