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BASSANO DEL GRAPPA – HOCHPROZENTIGER GENUSS
EIN SALUTE AUF BASSANO!
Die Kleinstadt ist nicht nur reizvoll und besitzt eine der berühmtesten Brücken Italiens, sie brennt auch ein weltweit bekanntes Destillat. Bummeln und einen Grappa probieren kommen in Bassano auf sehr angenehme Weise zusammen.
Wehe jenen Besuchern von Bassano del Grappa, die erwähnen, dass der Grappa, der zu deutsch Tresterbrand heißt, auch in der italienischen Schweiz hergestellt wird! Für die Bewohner dieser Kleinstadt mit rund 38 000 Einwohnern, malerisch in der Provinz Vicenza gelegen, stammt das zwischen 37,5 und maximal 60 Prozent starke alkoholische Getränk natürlich einzig und allein aus Bassano. Wer anderes behauptet, ist ein Bugiardo, ein Lügner.
Der Grappa, das erzählt einem jeder Barbesitzer in Bassano, wird aus den vergorenen Rückständen der Weinherstellung destilliert. Die besten Grappas stammen aus roten Trauben. Die lange Lagerung in Holzfässern verleiht ihnen die bräunliche Farbe. Das Holz der Fässer bestimmt auch den Geruch und den Geschmack. Am besten probiert man die verschiedenen Produkte in den netten Weinbars von Bassano – sinnvollerweise abends, nach einem Rundgang durch das Städtchen.
Im Museo Civico, wo auch die Pinacoteca residiert, gibt es einiges zu besichtigen, am besten natürlich mit klarem Kopf, also ohne vorherigen Grappa-Genuss. Das Museum ist im ehemaligen Kloster Convento dei Minori untergebracht. Die hauseigene Gemäldesammlung präsentiert einige Meisterwerke, die man hier vielleicht nicht erwartet hätte – wie beispielsweise von Jacopo Bassano, einem Renaissancemaler, der 1510 in, der Name sagt es, Bassano geboren wurde und dort 1592 auch starb. Zu bestaunen sind zudem Gemälde von den Venezianern Giovanni Battista Tiepolo und Pietro Longhi. Kurios ist die Sammlung von Erinnerungsstücken, die Tito Gobbi dem Museum hinterlassen hat. Gobbi stammt ebenfalls aus Bassano und war einer der bekanntesten Baritone Italiens. Er starb 1984 in Rom.
Ein Entwurf für Jahrhunderte
Bassanos bekanntestes Bauwerk ist eine Brücke. Den Ponte Vecchio, die Alte Brücke, plante Andrea Palladio 1569 in Anlehnung an den Vorgängerbau, den ein Hochwasser fortgeschwemmt hatte. Palladio gilt als einer der berühmtesten Renaissancebaumeister Italiens. Die sogenannten palladianischen Villen im Nordosten Italiens zeigen seinen unverwechselbaren eleganten und klassischen Stil, der sich an der römischen Antike orientiert. Seine Brückenkonstruktion hielt über 200 Jahre – bis sie ein weiteres Hochwasser beschädigte. Es folgten noch etliche Zerstörungen, und die Brücke ging sogar in ein Soldatenlied ein. Bis heute orientiert sich jeder Wiederaufbau an Palladios Entwurf mit den vier schlanken Jochen, die die Brenta kaum am Durchfließen stören.
Beim Rundgang durch die liebevoll restaurierte Altstadt stößt der Besucher auf viele historische Gebäude, auf mittelalterliche Paläste und Wohnhäuser der Renaissance sowie auf Kirchen des Barock. Touristen gibt es hier nicht viele, und wenn, dann vor allem an der Brücke. Bei der Piazza della Libertà im Zentrum, der Ponte Vecchio liegt nur einen Katzensprung entfernt, befindet sich alles Sehenswerte in direkter Nachbarschaft: das Museum, die Kirchen S. Francesco und S. Giovanni Battista sowie der Palazzo del Municipio aus dem 13. Jahrhundert.
WIE EIN PITTORESKES BÜHNENBILD PRÄSENTIEREN SICH DIE ALTSTADT VON BASSANO UND DER PONTE VECCHIO. GRAPPA-VERKOSTUNGEN SIND IN DER STADT IN JEDER BAR MÖGLICH UND BELIEBT.
Und wer nach einem Rundgang keinen lokal gebrannten Grappa probiert, ist selber schuld. Es heißt in Bassano, dass selbst Kleinkindern ein in Grappa getauchter Finger zum Lutschen in den Mund geschoben wird. So wird ihnen der Grappa-Genuss schon in die Wiege gelegt.
MODERNE GRAPPA-BLASEN
Die Traditionsbrennerei Nardini wurde in den späten 1770er-Jahren gegründet. Um im Jahr 2004 das 225-jährige Jubiläum zu feiern, beauftragte man den römischen Architekten Massimiliano Fuksas mit dem Entwurf eines neuen Gebäudes, das die Hausbrände modern präsentieren sollte. Fuksas baute käferförmige Glas- und Stahlblasen, die begehbar sind. Sie enthalten einen Vortragsraum, ein Forschungszentrum (für Grappa natürlich) und Verkostungsräume – und sind die modernste Sehenswürdigkeit von ganz Bassano. Verlockend ist es, in den grüngläsernen Blasen die Hausbrände, vor allem die ganz alten, zu verkosten.
WEITERE INFORMATIONEN
Bassano del Grappa,
Nardini,