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Begegnung mit meiner toten Urgroßmutter
ОглавлениеAls ich drei war, starb meine Urgroßmutter. Mit dem Tod konnte ich in diesem Alter noch nichts anfangen, sah nur die schwarze Kleidung und spürte die traurige Stimmung. Etwas abseits der Trauergesellschaft auf dem Friedhof in Recklinghausen-Süd verfolgte ich auf den Armen meines Vaters die Zeremonie; wir standen unter einem Baum, da es in Strömen regnete. Weder mir noch meinem Vater war klar, warum ich es tat, aber ich rief immerzu nach meiner Oma. Plötzlich näherte sich mir eine sehr alte Frau mit weißen Haaren, welche im Nacken zu einem Dutt zusammengefasst waren. Sie trug ein langes, schwarzes Kleid mit weißem Kragen, schwarze Strümpfe und Schnürschuhe. Direkt vor uns blieb sie stehen und strich mir lächelnd mit der Hand über die Wange. Dann löste sie sich plötzlich in Nichts auf. Erst jetzt verstummten meine Rufe, als hätte ich auf diese Frau gewartet.
Als wir uns einige Tage später Fotos in den Familienalben ansahen, deutete ich mit meinen kleinen Fingern auf meine Urgroßmutter und machte den Erwachsenen in meiner Kindersprache klar, dass ich diese Frau auf dem Friedhof gesehen hatte, dass sie zu mir gekommen war und mich gestreichelt hatte. Das Entsetzen in den mich umgebenden Gesichtern habe ich bis heute nicht vergessen.
Bereits zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich ab, dass ich in der Lage war, noch andere Dinge als die der sichtbaren Welt wahrzunehmen. Es ist anzunehmen, dass diese „Hellsichtigkeit“ auf den übernatürlichen Aktivitäten verschiedener meiner Vorfahren beruhte und ich auf diese Weise eine Art Vorherbestimmung durch die „geistliche Welt“ trug.
Was verstehe ich unter der „geistlichen Welt“? Oft hört man jemanden sagen: Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde als das, was wir sehen. Und das trifft die Sache schon recht gut. Wir gehören einerseits zu dieser sichtbaren und „materiellen“ Welt, nämlich alledem, was wir mit unseren körperlichen Sinnen wahrnehmen können. Darüber hinaus gibt es allerdings eine „unsichtbare Welt“ um uns herum.
Man kann das manchmal in Form von „Energien“ wahrnehmen. Wenn man zum Beispiel in einen Raum kommt, in dem gerade gestritten wurde, nimmt man wahr, dass „dicke Luft“ herrscht. Der Streit hängt noch in der Atmosphäre. So ähnlich befindet sich um uns herum etwas, das man als eine andere Dimension oder als „zweiten Himmel“ bezeichnen könnte (in Anlehnung an unseren blauen Himmel, unter dem wir in der sichtbaren Welt leben). In diesem zweiten Himmel bewegen sich geistliche, nicht materielle Wesenheiten, die wir auch oftmals wahrnehmen. Manchmal kommt dir irgendeine Gegend vielleicht dunkler vor, obwohl du dafür keinen sichtbaren Grund erkennen kannst. In einer anderen Region erscheint dir alles hell und leicht, und du fragst dich, woran das liegt. Um uns herum bewegen sich Wesenheiten mit ihren guten oder schlechten Abstrahlungen; ich nenne sie in diesem Buch Engel und Dämonen, Geister bzw. Geistwesen oder einfach Wesenheiten.
Es gibt noch eine zweite unsichtbare Dimension, die sich „über“ diesem „Himmel der Geistwesen“ befindet und die Autorität darüber hat. Darüber will ich aber erst später eingehen.