Читать книгу Der lachende Vogel - Thomas Reinhold Reppich - Страница 13
Оглавление9
In der kommenden Nacht schlief der Prior sehr unruhig. Mehrfach wachte er auf. Irgendwann, es war kurz nach zwei, stand er auf und trat ans Fenster.
Da saß er wieder der seltsame Vogel.
„Was macht’s du hier? Willst du mir schlaflosen Gesellen Gesellschaft leisten?“
Der Prior wunderte sich selbst über seine Worte. Vor Tagen hatte er den Vogel noch wütend weggejagt und nun diese Vertrautheit.
„Sag an, was führt dich zu mir?“
Der Vogel schaute ihn an. Öffnete den Schnabel. Ein Laut entwich, kaum zu hören, gleich einem Lachen. Eine Art vornehmes Hüsteln.
„Du willst dich doch nicht über mich lustig machen? “
Der Vogel ließ erneut diesen Laut hören.
„Jetzt reichst aber. Wenn du kein Gespräch wünschst, dann mach dich davon.“
„Warum so aufgebracht, mein Lieber?“
Der Vogel war nun deutlich zu hören.
Der Prior erschrak. Mit Tieren oder mit Pflanzen zu reden war so ungewöhnlich nicht. Antwort bekam man jedoch nie.
„Nun schau nicht so verdattert.“
Der Prior wollte antworten, konnte aber nicht. Offensichtlich hatte der sprechende Vogel ihm die Sprache verschlagen. Er schloss für Augenblicke die Augen und dachte bei sich: Ich träume sicherlich. Gleich wache ich auf und liege in meinem Bett.
Als er die Augen wieder öffnete, was der Vogel immer noch da.
„Nun komm schon. Was hindert dich daran an etwas zu glauben, was du bislang für unmöglich gehalten hast? Ich bin zweifelsohne nur ein Vogel. Wohl wahr, aber warum sollte ich nicht sprechen können. Du als Mann des Glaubens müsstest es doch für möglich halten.“
Der Prior brachte immer noch kein Wort heraus.
„Mein Lieber legt dich wieder schlafen. Ich komme wieder, versprochen. Vielleicht hast du dann deine Sprache wiedergefunden. Sei gewiss, nicht nur euch Menschen, hat der Schöpfer mit Intelligenz ausgestattet. Auch ich bin mehr als ein Vagabund der Lüfte.“
Als habe der Vater seinen schlaflosen Sohn wieder beruhigt und zu Bett geschickt, folgte der Prior der Anweisung des Vogels.
Der Prior hatte noch nicht ganz die Augen geschlossen, da fiel er in einen tiefen Schlaf.