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TEIL I

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Die Mönche hatten sich zur Laudes in der Kapelle versammelt. Trotz seiner im Alter etwas brüchig gewordenen Stimme führte Georg die Bruderschaft immer noch sicher durch die Gebetszeiten. Von den jüngeren Brüdern war noch keiner so weit, dass er an seine Stelle hätte treten können. An der Orgel saß meist Bruder Stephan. Auch er war längst nicht mehr der Jüngste. Bisweilen wurde er, wenn er außerhalb des Klosters weilte, von Bruder Augustin vertreten.

Bruder Jacobo trat ans Ambo. Er erhob die Stimme in bedachter Weise. Jedes Wort wurde von seiner Stimme würdevoll und einzigartig moduliert. Es schien, als erfüllten die Worte, die er aussprach, den Raum zum ersten Mal.

„Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er bleibt in Gott.“

Schweigen. Die Brüder schienen unberührt. Bruder Jacobo nahm wieder Platz. Während der Laudes ergriff Prior Johannes im Anschluss an die Lesung nie das Wort. In ihm wie den anderen hallten die Worte nach.

Nach dem Segen erhoben sich die Brüder, verneigten sich und verließen schweigend die Kapelle in Richtung Speisesaal. Das Frühstück nahmen sie ebenso wortlos ein. Bruder Georg hatte aus der umfangreichen Sammlung von CDs an diesem Morgen Peer Gynt ausgewählt.

Der weitere Vormittag schien wie gewohnt zu verlaufen. Nichts deutete darauf hin, dass etwas anders werden sollte als all die anderen Tage.

Als Prior Johannes sich auf den Weg in die Bibliothek machte, blieb er für einen Augenblick im Garten stehen. Ein Vogel hatte sich direkt vor ihm auf den Weg gesetzt. Sein Kopf war in seine Richtung gerichtet.

Der Prior war irritiert. Es war offensichtlich: Der Vogel schaute ihn an. Sein Blick fixierte den Prior. Er war im Begriff weiterzugehen. Der Vogel machte keine Anstalten, den Weg frei zu geben. Seelenruhig blieb er sitzen, den Blick immer noch starr auf den Prior gerichtet.

Eine ganze Weile standen sie so da. Plötzlich erhob sich der Vogel und flog fort. Der Prior sah ihm nach, bis er aus seinem Blickfeld verschwunden war. Eigenartig berührt setzte er seinen Weg fort. Dabei kam ihm nochmals die Lesung vom Morgen in den Sinn: „Wir haben gesehen..“ Was hatte er gesehen? Einen merkwürdigen Vogel, der ihm den Weg versperrte. Nichts mehr.

Der lachende Vogel

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