Читать книгу #FOR99DAYS - Tommy Warzecha - Страница 30
ОглавлениеPHLEGMATISMUS
——
heute – denn, das müsste ich einfach mal wissen, noch dazu weil’s eben aktuell ist: zeigte die Waage 76,2 Kilogramm an. Vor meinem selbsterwählten Entzug waren es fast 80 Kilogramm, also ist das Nichtsaufen der Figur sehr dienlich und schmeichelt meiner Seele. Um nicht ‘Spaßbremse’ oder ‘Langweiler’ zu sagen, hab ich doch glatt mal bei Wikipedia nachgelesen und kopfnickend zugestimmt: ja, ick bin ein Phlegmatiker. Mich zu etwas aufzuraffen oder unüberlegt spontan zu sein, fällt mir sichtlich schwer; doch was nützt es alles schönzureden? Daher stehe ich dazu; muss ja nicht unbedingt eine negative Einstellung sein; ganz im Gegenteil wie ich finde, denn ich war bin und werde immer ein Beobachter sein, der peripher aufpasst und erstmal andere machen lässt um es dann in einem jähzornigen Moment selbst zu versuchen; nur ohne Publikum – vielleicht aus Vorsichtigkeit oder eigenem Selbstschutz. Von Joyce Meyer gibt es da ein tolles Statement, was es auf den Punkt bringt: „Selbstsucht ist zwar eine Grundschwäche aller vier Temperamente, aber der Phlegmatiker dürfte mit der größten Dosis gesegnet sein. Diese Schwäche führt über die Jahre zu Unentschlossenheit, die ihn hinter der Aktivität anderer zurückfallen lässt. Der Preis, den er zu zahlen hat, um etwas zu bekommen oder fertig zustellen, so wie er will, wiegt oft schwerer als sein Wunsch, es zu haben.“ sehr tiefsinnig, aber befriedigend zu lesen, dass ich nicht allein bin :-) eigentlich stand heute ein Besuch außerhalb von Nürnberg auf dem Plan, aber irgendwie war ich dermaßen nicht in der Stimmung das Haus zu verlassen, dass ich mir meine Putzaufgabe nicht vernachlässigen wollte und mit meinem Phlegma meinen Schatz angesteckt habe. Kurzer Hand gab‘s dann vollen Putzeinsatz über Stunden und später dann einen Hauch von schlechtem Gewissen, wenn sich andere gefreut hätten, dass wir aufgetaucht wären, aber so ist das nun mal und im Nachhinein beschäftigt es mich auch nicht weiter. Einfach, deshalb weil’s jetzt um’s Eck ist, eine Entscheidung die man gefällt hat nicht umwälzen oder aufwiegen sollte und außerdem nun sowieso regnet wie aus Eimern. Ein richtiger Wolkenbruch ist da eben losgegangen und es schiffte wie aus Kübeln. Begleitet wird das Wetter jetzt nur noch durch grummelndes Gewitter… aber wir sitzen ja im Trocknen. Die Kiste ballert auch, wenn das Bild eben kurz einen Blackout hatte, als der Hagel mit dem Regengemisch den Empfang gestört hat. Tja und schon ist es wieder besiegelt: das Wochenende ist vorüber und neigt sich dem Ende zu. Doch das nächste kommt mit Sicherheit ganz gewiss! Ganz so faul und trübselig war ich neben dem Putzen aber auch nicht. Zwar lief keine Musik aus den Boxen, aber der Abwasch musste genauso dran glauben wie das leidige Thema der Kaffeemaschine zu entkalken. Ich habe ja instinktiv gestern schon damit gerechnet, dass mein Lieblingswort “Entkalken” aufblinkt, aber vergebens gewartet. Heute nach Wassertankfüllung und Kaffeesatzbehälter war dieZeit der Musée allem Anschein nach vorüber. Ist ja ein Kinderspiel: entkalken rein und Knöpfchen gedrückt, kleinen Zopf bereit gestellt und dann ab und zu wieder den Wassertank füllen… Ganz simple; aber die Lautstärke und das ewige Nachsehen, dass Nichts überläuft im Topf nagt dann schon etwas am Gemüt. Doch nun kommt wieder cremiger Kaffee mit allen seinen benetzen und betörenden Kaffeegeschmack und Aromen zur Geltung. Darauf habe ich mir gleich einen Kaffee rausgelassen… Apropos nagen: Unser Besucher auf Zeit, der Hamster Flynn hat heute einen Mehlwurm gefuttert und in seinen Backen versteckt. Durfte ihn das Würmchen geben und fand das echt süß wie er das mit seinen kleinen Pfoten festgehalten und geknuspert hat. Echt putzig – gestern hab ich ein Foto auf Instagram hochgeladen wie er gerade aus seinem Häuschen guckt…niedlich diese kleine Knopfaugen und das graue Fell. Erfreulich für mich: gleich laufen die Simpsons und ich tauche ab, wenn genau genommen ohne Werbeunterbrechung für zwei mal 22 Minuten die Welt ein bisschen gelber ist. Dazu genüsslich ein Zigarettchen und die Welt ist wieder in Ordnung. In Sachen Essen habe ich heute einen richtigen Fressschub erlitten: Brötchen frisch und heiß vom Toaster (die eigentlich in den Backofen sollten zum fertig backen wie es auf der Packung heißt) doch das dauert mir zu lange – hab ja Hunger gehabt und jeder weiß wie ich austicke und ungenießbar werde, wenn ich Hunger schiebe. Mein Schnuck-Puz weiß wovon ich spreche und nichts ist schlimmer, als unbefriedigendes Essen! Zurück zu den Brötchen; die habe ich mit Lachs genossen und innerhalb von wenigen Minütchen vertilgt. Lecker! Auf jeder hälfte hatte genau 100g Platz. Nicht schlecht, sprach der Specht :-) danach gab‘s noch ein halben Liter Kakao und unzählige Glas Wasser. Dementsprechend bin ich jetzt echt pappsatt und verkrieche mich jetzt gemütlich aufs Sofa mit Blick in Richtung Glotze.